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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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kalten Abenddämmerung angenommen. Salietti bekam einen Schreck, reckte sich auf seinem Pferd und spähte in die Ferne, um zu verstehen, was da vor sich ging.
    »Es brennt in Cornille, und mir scheint, der Wind trägt Todesschreie und Kampflärm heran. Lass uns hinreiten, um nachzusehen, was los ist«, schlug er vor, ließ sich wieder in den Sattel sinken und gab seinem Pferd die Sporen.
    Grimpow tat es ihm gleich und zog den Maulesel energisch hinter sich her. Er lauschte angestrengt und hörte in der Ferne die Kirchenglocken Sturm läuten, während sein Herz genauso wild schlug wie das des armen Tieres, das, von seinen Schreien und Pfiffen angetrieben, den Hügel hinunterjagte.
    Als sie sich der Rauchwolke näherten, stellten sie fest, dass die meisten Häuser und Ställe von Cornille den lodernden Feuerzungen zum Opfer fielen, die über die Strohdächer zuckten wie Gespenster in einem schaurigen Höllentanz. Einige Männer und Frauen versuchten vergebens, den verheerenden Brand zu löschen, indem sie auf die Flammen Eimer voll Wasser schütteten, das andere mühsam aus einem Brunnen zogen.
    Salietti ritt direkt auf einen kahlköpfigen, kräftigen Mann zu, der die Schürze eines Schmieds trug und dessen Haut unter der riesigen schwarzen Rauchwolke vor Schweiß glänzte. Er musste brüllen, damit der Mann ihn in dem Lärm hören konnte.
    »Was ist denn passiert?«, fragte er.
    »Gegen Abend ist ein Trupp Soldaten des Barons Fenio de Vokko ins Dorf gekommen und hat nach dem Gasthof gefragt. Dort hatte ein Mann namens Gandalf Labox Quartier bezogen, der erst vor wenigen Tagen in Begleitung seiner Tochter hier eingetroffen ist. Die Soldaten holten Vater und Tochter mit Gewalt aus dem Haus, fesselten sie, luden sie auf einen Karren und nahmen sie mit. Bei ihrem Rückzug steckten sie das Dorf und unsere Felder in Brand.«
    »Wisst Ihr, warum sie die beiden festgenommen haben?«
    »Der Wortführer der Soldaten hat gesagt, dass sie unsere Häuser abbrennen, weil das Dorf einem Zauberer Unterschlupf gewährt hat. Einem dieser Sternenanbeter, die von der Inquisition verfolgt werden«, antwortete der Mann und wischte sich mit dem bloßen Arm den Schweiß von der Stirn.
    »Gibt es im Dorf irgendeinen Freund dieses Mannes, jemanden, der ihn gut kennt?«, wollte Salietti wissen. Sein Pferd begann, unruhig mit den Hufen zu scharren, denn es scheute genau wie Astro und der Maulesel das Feuer.
    »Fragt den Priester, vielleicht kann er Euch etwas sagen.«
    Zu beiden Seiten der Straße brannten die Häuser, und die Pferde weigerten sich, die Feuerschluchten zu betreten. Direkt hinter den Dächern ragte der in Wolken aus Rauch und Asche gehüllte Turm der Kirche hervor. Die Flammen prasselten in die Höhe und der Feuerschein verband sich mit dem Abendrot zu einem unheilvollen Farbenspiel.
    Betrübt beobachtete Grimpow die verzweifelten Bemühungen der Männer, Frauen und Kinder, damit die Feuersbrunst nicht alles zerstörte, was sie besaßen. In der Hütte in den Bergen hatte das Feuer in ihm stets Bewunderung und Freude ausgelöst. In Bruder Arbens Laboratorium hatte er sogar die Tugenden des alchimistischen Feuers kennengelernt. Doch das Feuer, vor dem er nun stand, war erbarmungslos und zerstörerisch und konnte mit seinen Flammen die Träume der Menschen verschlingen.
    »Warum wolltest du wissen, wen Fenio de Vokkos Soldaten aus dem Dorf geholt haben?«, fragte Grimpow Salietti auf dem Weg zur Kirche.
    »Wenn der Schmied recht hat und sie ihn gefangen genommen haben, weil er die Sterne anbetet, dann muss es sich um einen weisen Sternkundigen handeln und nicht um einen Schwarzmagier, auch wenn die Kirche sie lieber als Hexenmeister und Magier bezeichnet. Das tut sie nur, um sie der Ketzerei zu beschuldigen und ihre Verfolgung zu rechtfertigen.«
    »Meinst du, dieser Sternkundige könnte etwas mit dem Geheimnis der Weisen zu tun haben?« Grimpow versuchte, Saliettis Gedanken nachzuvollziehen, die voll und ganz mit seinen eigenen übereinzustimmen schienen.
    »Das wäre nicht weiter verwunderlich, schließlich wollen der Papst und der französische König genau dieses Geheimnis lüften. Mit Sicherheit haben sie den Mann deshalb festgenommen. Da wir ebenfalls hinter dem Geheimnis her sind, ist es nicht verkehrt, wenn wir so viel wie möglich über Gandalf Labox herauszufinden versuchen. Sollten sie ihn in die Festung des Barons gebracht haben, können wir vielleicht mit ihm sprechen und erhalten einen zuverlässigen Hinweis über den

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