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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Rauber schweifen, die ihn umringten.
    Der Rothaarige streckte Drusus in einer Geste der Angst und Unterwürfigkeit den Dolch entgegen.
    »Bloß das hier haben wir bei ihnen gefunden und dann noch diesen Stein«, erklärte er.
    Drusus ignorierte den Stein, betrachtete jedoch den reich verzierten Dolch mit unverhohlener Bewunderung.
    »Woher seid Ihr?«, fragte er, ohne den Blick von der Waffe zu lösen.
    »Mein Name ist Salietti, Herzog von Estaglia.«
    »Seid Ihr Italiener?«
    »Aus dem Piemont.«
    »Was führt Euch hierher, so weit in die Ferne?«
    »Wir wollen zu Baron Fenio de Vokkos Festung, um am Frühjahrsturnier der elsässischen Burgen teilzunehmen, wenn Ihr nichts dagegen habt.«
    Drusus löste sich vom Anblick des Dolchs, zielte damit auf Saliettis Herz und hielt einen Moment gedankenverloren inne. Dann setzte er dem Herzog die Spitze der Waffe auf die Brust, bis die Haut eingedrückt war, ohne sie jedoch aufzuritzen, und sah ihm fest in die Augen.
    »Vielleicht können wir einen Handel schließen.«
    Salietti warf Grimpow einen Blick zu, ohne zu begreifen, was für einen Handel Drusus der Blutrünstige ihm anbieten wollte. Aber der Junge begnügte sich damit, stumm zu bleiben, wie es sich für einen treuen Knappen in solch einer ernsten Lage gebührte, die sein Herr zu regeln hatte.
    »Wenn Ihr wollt, dass wir wie Ritter verhandeln und nicht wie die Raubtiere, von denen Ihr vorhin gesprochen habt, müsst Ihr Euern Männern befehlen, uns loszubinden und uns unsere Kleider zurückzugeben.«
    Der gnadenlose Räuberhauptmann gab dem Rothaarigen ein Zeichen, die Fesseln an den Händen seiner Geiseln aufzuschneiden, und ein anderer Räuber beeilte sich, ihnen ihre Wämser, Gürtel und Hemden zu reichen.
    »Was ist mit meinem Schwert, den Pferden und meiner Rüstung?«, fragte Salietti, nachdem er sich das Wams übergezogen und die von den Fesseln geröteten Handgelenke gerieben hatte.
    »Über diese Nebensächlichkeiten sprechen wir später. Jetzt sagt mir: Was wisst Ihr von dem Krieg, von dem alle Reisenden und Pilger im Norden so viel munkeln?«
    Der Ritter berichtete alles, was er wusste, und blickte den Räuber erwartungsvoll an.
    »Habt Ihr denn die Absicht, Euch Baron Fenio de Vokkos Heer anzuschließen, um die Burgen des Steinkreises zu erstürmen?«, fragte der Räuberhauptmann.
    Salietti verzog das Gesicht, als stellte ihn Drusus der Blutrünstige vor ein Rätsel, von dessen Lösung sein Leben abhing. Von dem bevorstehenden Krieg wusste er nur, was Meister Altrup ihm erzählt hatte. Doch wusste er nicht, ob er die Frage bejahen sollte, da er nicht einschätzen konnte, was der Räuber von ihm hören wollte.
    »Ja, ohne Zweifel«, erklärte der Ritter dann entschlossen. »Mit diesem Vorsatz komme ich von so weit her. Mein Herzogtum im Piemont ist verarmt, und ich erhoffe mir Ruhm, Ehre und Reichtum, wenn ich beim Turnier und beim Kreuzzug mitkämpfe«, führte er aus.
    »Ich habe gehört, Baron Fenio de Vokko wolle alle Räuber begnadigen, die sich seinem Heer anschließen, um gegen die Beschützer der Templer zu kämpfen«, erwiderte Drusus unter den erwartungsvollen Blicken seiner Männer.
    »Was hindert Euch dann daran, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen?«, fragte Salietti, dem noch nicht klar war, worauf der Räuber hinauswollte.
    Drusus druckste herum und raufte sich den Bart, als kostete ihn die Beantwortung dieser Frage große Überwindung. Schließlich gestand er: »Ich habe als Junge seinen Großvater getötet und seine Soldaten verfolgen uns bis heute in den Wäldern und Bergen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er uns in seinem Söldnerheer dabeihaben will.«
    Saliettis Augen spiegelten, dass er anderer Meinung war. »Das ist schon lange her, und soweit ich weiß, ist Baron Fenio de Vokko nicht zimperlich, wenn es darum geht, Bündnisse zu schließen, die ihm von Nutzen sind.«
    »Genau damit hat der Handel zu tun, den ich Euch vorschlagen will«, erwiderte Drusus. Offensichtlich hatten ihn all die Jahre, die Entbehrungen als Geächteter und seine eigene Grausamkeit zermürbt und ermüdet.
    »Werdet deutlicher. Ich verstehe nicht ganz«, erklärte Salietti.
    Drusus zeigte sich nervös und wenig daran gewöhnt, sich zu anderen herabzulassen. »Wenn Ihr mir bei Eurem Schwert schwört, dass Ihr Baron Fenio de Vokko meine Botschaft überbringt, sobald Ihr in seiner Festung eintrefft, lasse ich Euch und Euren Knappen unbeschadet weiterziehen.«
    »Was soll ich dem Baron denn bestellen?«,

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