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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Ouroboros-Geheimbund«, antwortete er.
    Grimpow kam just in diesem Moment der Verdacht, dass sein guter Freund und Herr ihm gegenüber nicht ganz so aufrichtig gewesen war, wie er behauptet hatte.
    Auf dem Platz vor der Kirche erteilte der Priester gerade einigen Bauern Anweisungen, die brennenden Balken, die neben das alte Gebäude aus Holz und Stein gefallen waren, beiseitezuräumen. Er war ein schlanker, hellhäutiger Mann mit großen Ringen unter den Augen und trug eine lange, schwarze Kutte, die in der Taille mit einem weißen Zingulum und mehreren Knoten zusammengehalten wurde. Er schrie und fuchtelte vor lauter Verzweiflung unablässig mit den Händen.
    Zum Glück schien die Kirche der Gefräßigkeit der Feuerzungen entgangen zu sein. Salietti sprang vom Pferd und half den Männern, die Balken fortzuschaffen. Dann ging er zum Priester und grüßte ihn mit einer leichten Verbeugung.
    »Jetzt habe ich keine Zeit für Euch, kommt ein andermal wieder«, erwiderte der Geistliche, ohne auf den Ritter zu achten.
    Unbeeindruckt von der Abweisung des Priesters trat Salietti ein Stück näher. »Ich weiß, dass Ihr Euch in dieser schweren Stunde um Eure Gemeinde kümmern müsst, aber ich habe etwas Dringendes mit Euch zu besprechen.«
    Der Priester hob den Kopf und sah Salietti an. »Worüber wollt Ihr mit mir sprechen?«, fragte er.
    »Über den Weisen Gandalf Labox.«
    »Den haben Fenio de Vokkos Soldaten soeben zusammen mit seiner Tochter abgeführt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Salietti selbstsicher. »Genau aus diesem Grund komme ich nach Cornille: um Euch zu warnen, dass er auf Befehl des Inquisitors Burumar de Gostelle festgenommen werden soll.«
    Saliettis Worte machten Grimpow sprachlos. War die Behauptung aus der Luft gegriffen oder entsprach sie der Wahrheit?
    »Wie Ihr am Feuer und am Unheil selbst sehen könnt, kommt Ihr zu spät. Aber sagt mir, wer schickt Euch?«, fragte der Priester.
    »Das kann ich Euch leider nicht verraten, es ist Teil des Geheimnisses.«
    »Des Geheimnisses?«, wiederholte der Priester fragend und runzelte die Stirn.
    Salietti nickte, und Grimpow fürchtete schon, nun sitze er endgültig in der Klemme, denn ihm war nicht klar, wo dieser neuerliche Schwindel - wenn es denn einer war - hinführen sollte.
    »Verstehe«, entgegnete der Priester nachdenklich. Für einen kurzen Moment sah er Salietti tief in die Augen und fragte schließlich: »Seid Ihr ein Freund von Gandalf Labox?«
    »Sagen wir mal, ich möchte ihm helfen, aber dazu muss ich wissen, ob er in diesem Dorf gefunden hat, wonach er suchte.«
    Der Priester warf einen Blick auf den Maulesel und musterte lange das Wappen auf Saliettis Schild, der auf dem Rücken des Tiers festgebunden war: Sonne und Vollmond.
    »Euer Schild ist rätselhaft«, sagte er.
    »Nicht für jemanden, der ihn zu deuten weiß«, versetzte Salietti dunkel.
    Die Zweifel des Geistlichen schienen sich zu lichten. »Lasst Eure Pferde hier und begleitet mich hinein. Wir sprechen besser in der Sakristei weiter.«
    Sie banden die Pferde und den Maulesel an Ringen neben dem Kirchenportal fest und betraten das feuchte, dunkle Gotteshaus von Cornille. Durch die scheibenlosen Fenster kamen zahllose Funken hereingeflogen, die wie winzige schwarze Schwalben in der Luft herumwirbelten.
    Es war eine alte, nicht allzu große Kirche mit einem Mittelschiff und zwei kleineren Seitenschiffen, die durch dicke Säulen und breite Bögen abgetrennt waren und zahlreiche Kapellen mit Jungfrauen und Heiligen enthielten. Der Schein einiger brennender Kerzen vor dem Hochaltar zerriss die Dunkelheit und erhellte den mageren Körper eines gekreuzigten Christus, der wie durch Zauberhand in der Luft zu schweben schien.
    Grimpow hatte den Eindruck, das schummrige Innere dieser Kirche berge ebenso viele Sinnbilder und Geheimnisse wie die Handschriften der Alchimisten. Jedes Bild, jeder Steinquader, jede Statue und jedes Säulenkapitell hatte eine Bedeutung, die den meisten Menschen entging. Genau wie jeder gebildete Mensch kannte der Priester sie jedoch wahrscheinlich, so wie Grimpow die ungewöhnliche Sprache der Alchimie kannte.
    Als sie in die Sakristei traten, einen gewölbten Raum mit niedriger Decke und kleinen, geschlossenen Fenstern in einer der Steinwände, zündete der Priester die Kerzen des vierarmigen Leuchters auf dem Tisch an. An einer Seite hing der heilige, mit goldbesticktem Besatz verzierte Ornat, den der Geistliche im Gottesdienst trug. Auf einer Anrichte aus

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