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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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kennenzulernen.« Plötzlicher Zorn flammte in ihren Augen auf, doch dann erstickte sie ihn. »Nicht einmal, wenn du es wolltest«, setzte sie hinzu.
    »Pamela…«
    »Ich kann dir deine Gefühle für Linda nicht übelnehmen«, sagte sie. »Wir waren zu lange getrennt, als daß ich eifersüchtig werden könnte, und ich weiß, wieviel es dir bedeuten muß, damit ins reine zu kommen, nach den Problemen, die ihr beim erstenmal hattet.«
    »Das änderte nichts an meinen Gefühlen für dich.«
    »Ich weiß«, sagte sie sanft. »Es hat nichts mit uns zu tun, aber es ist eine Tatsache, und im Moment hat es Vorrang für dich. Genauso, wie ich diese Zeit mit meinen Kindern, meiner Familie brauche; ich brauche sie so dringend.«
    »Du bist nicht mehr böse wegen…«
    »Wegen dem, was letztesmal passiert ist, mit Hedges? Nein. Nicht böse auf dich; wir beide haben das in Gang gebracht und haben getan, was wir für das Beste hielten. Es gab so viele Gelegenheiten, besonders in den letzten paar Monaten, wo ich mich dir zuwenden, mich dafür entschuldigen wollte, daß ich dir die Schuld gegeben hatte… aber ich war dickköpfig. Ich kam mit den ganzen Schuldgefühlen nicht zurecht, die ich hatte. Ich mußte sie jemand anderem zuschieben, um meine eigene geistige Gesundheit zu schützen, und das hätte Hedges sein sollen, nicht du. Es tut mir leid.«
    »Ich versteh’ dich«, sagte er. »Auch damals verstand ich dich schon, obwohl es mir schwerfiel.«
    Die Sehnsucht in ihren Augen, das tiefe Bedauern, spiegelten seine eigenen Empfindungen wider. »Es wird noch schwerer werden«, sagte sie und bedeckte seine Hand mit ihren weichen Handflächen. »Es wird eine Menge Verständnis nötig sein, auf beiden Seiten.«

    Die Galerie lag in der Chambers Street. Im TriBeCa, dem Triangle Below Canal Street, das Soho als Manhattans wichtigstes Künstlerviertel abgelöst hatte. Seit Mitte der Achtziger hatte jedoch der gleiche Prozeß, der zum Exodus aus Soho geführt hatte, im TriBeCa von neuem begonnen; schicke Bars und Restaurants schossen in den Nebenstraßen von Hudson und Varick wie Pilze aus dem Boden, die Preise in den Läden und Galerien spiegelten inzwischen die Kaufkraft ihrer Uptown-Stammkunden wider, und Wohnraum war sehr gefragt. Bald würden die jungen Maler und Bildhauer und Performance-Künstler, die diesen desolaten Stadtteil hatten erblühen lassen, in eine neue Bohème verjagt werden, in irgendeinen zutiefst unerfreulichen und deshalb bezahlbaren Sektor dieser übervölkerten Insel.
    Jeff erspähte die unauffällige Messingplatte, die auf die Galerie Hawthorne hinwies, und führte Linda durch den Eingang des renovierten Gebäudes, das einmal eine Mietskaserne neben einem gewerblichen Lagerhaus gewesen war. Sie gelangten in eine elegant-spartanische Empfangszone, mit weißen Wänden und Decke, einem niedrigen schwarzen Sofa vor einem geschwungenen schwarzen Schreibtisch. Die einzige Dekoration stellte ein überraschend graziles herabhängendes Stück Schmiedeeisen dar, mit seinen spitz zulaufenden schlanken Wirbeln wie ein Destillat und eine Erweiterung des verschlungenen Eisenfiligrans, das für die Tore und Balkone New Orleans’ typisch war.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte die gertenschlanke junge Frau hinter dem Schreibtisch.
    »Wir sind wegen der Eröffnung hier«, sagte Jeff und reichte ihr die geprägte Einladung.
    »Gewiß«, sagte sie, schaute auf einer gedruckten Liste nach und strich ihre Namen durch. »Gehen Sie am besten gleich hinein.«
    Jeff und Linda schritten am Schreibtisch vorbei, hinein in den Hauptraum der Galerie. Die Wände waren im gleichen nüchternen Weiß gehalten, dienten jedoch der Zurschaustellung dessen, was als Bilderorgie erschienen wäre, hätte man auf ihre Plazierung nicht solche gestalterische Mühe verwandt. Der riesige Raum war an einigen Stellen in intime Nischen unterteilt worden, die zum Studium der darin enthaltenen kontemplativen Ausstellungsstücke dienten, während – im Extrem dazu – die ganze Pracht der größeren Arbeiten durch die Offenheit der Zonen verstärkt wurde, in denen man sie präsentierte.
    Die Galerie wurde von einer Zwanzig-Fuß-Leinwand mit einem Unterwasseranblick beherrscht, der nur in der Vorstellung des Künstlers existieren konnte: eine friedliche Bergspitze weit unterhalb der Wellen, dessen unverwechselbare Symmetrie ungetrübt war, der Schnee auf seinen Höhen unbeeinträchtigt von dem Wasser, das ihn umgab. Eine Delphinschule schwamm zwischen den

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