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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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sich ein bisschen von dem Zeug gönnen, das Mr Tattoo unter Garantie irgendwo im Haus versteckte.
    Alles Gute kommt von oben: Die erste Bedrohung erledigte George. Norman sah die Leiche zusammensacken, noch ehe er nur in ihre Nähe kam. Das Mistvieh sah verwirrt aus, sogar leicht enttäuscht, als sein Hals entzweiging. Blut und Knorpel spritzten im weiten Bogen über die Straße. Norman drehte sich um und schaute zum Fenster hinauf, wo kurz sein Partner erschien, dem er mit ausgestrecktem Daumen dankte.
    Über George machte er sich so seine Gedanken. Seit seiner Einstellung vor einigen Jahren arbeitete er mit Norman zusammen, und um ehrlich zu sein, hatte er George zu Beginn überhaupt nicht gemocht, weil er sich komplett von ihm unterschied. Der Gute wollte vom Fleck weg Karriere machen, zielstrebig voranschreiten und auf dem Weg ein paar Schulterstreifen mitnehmen. Papierkram – auch den von Norman – erledigte er nur zu gern, und von Kuschelpolitik hielt er eine Menge. Auf diese Art brachte er es weit, ganz klar, und ein guter Sergeant war er ohnehin, wie Norman fand. Er drückte auch ein Auge zu, wenn es sein musste und obwohl er persönlich nicht immer mit dem übereinstimmte, was passierte. Allerdings war er sensibel; man musste sich um ihn kümmern, gerade in dieser neuen Situation und besonders seit –
    Ein zweiter Angreifer oder besser gesagt eine alte Lady – das erkannte er an ihrem Nachthemd und der runzligen Haut – schnappte nach Norman. Sie erwischte ihn in einem unachtsamen Moment, packte seinen gepolsterten Arm und versuchte hartnäckig, die Jacke zu zerbeißen. Er lachte nur. Eine hungrigere Hexe gab es hier draußen wohl nicht; ihr fehlten die Zähne, also wollte sie mit bloßen, klapprigen Kiefern Halt finden. Ihr Haar stand vom Schädel ab wie gelb verdorrtes Gras in der Sonne, und ihre von einem Film überzogenen Augen blieben nahezu ohne Ausdruck, glotzten reglos wie die eines Blinden. Sie gab ein armseliges Bild ab. Norman ließ sie die Stahlkappe seines Stiefels spüren, hob das Gewehr und ballerte zweimal in den maroden Schädel, der aufplatzte wie eine faulige Tomate. Hirn, Haare und Fleisch klatschten auf den Asphalt wie mit reichlich Druck Erbrochenes.
    Norman sah hinüber zu Lark. Der leichtsinnige Trottel stand vorm Eingang des Ladens und hatte Probleme mit dem Schloss. Als einer der Toten den Tätowierten bedrängte, machte er kurzen Prozess, indem er ihm mit der Glock 17 sauber durch den Kopf schoss, dass er am Boden aufschlug wie eine zu schwere Einkaufstasche. Da es Lark nichts auszumachen schien, kam Norman nicht umhin, ihm ein wenig Respekt zu zollen. Kein Vergleich zu seinem Freund, dem Schisshasen.
    Mit wenigen Schritten erreichte Norman Lark und gab ihm Flankenschutz beim Knacken des Schlosses, indem er sich die gefährlichsten Angreifer mit seinem eigenen Schnellfeuergewehr – ebenfalls einem HK 33 – herauspickte. Sie fielen direkt, wobei die Salven auf die kurze Distanz hin umso fatalere Wunden schlugen. Dank Georges Schützenhilfe aus dem ersten Stock blieben weitere auf der Strecke, weshalb ihre Reihen immer mehr ausdünnten.
    »Gib Gas!«, rief Norman ungeduldig.
    »Ist von innen abgeschlossen, Mann!«, erwiderte Lark mit einigem Zorn.
    »Dann schieß einfach drauf«, schlug Norman vor und gab sogleich Anschauungsunterricht, indem er einer jungen Toten hinter ihnen die Wangenknochen zerstäubte. Als sie in die Knie ging, fasste sie sich ins nicht mehr vorhandene Gesicht, als wäre sie schockiert oder wütend, bis Norman ihr sicherheitshalber eine weitere Ration Blei verpasste.
    Dann hörte er Lark feuern – einmal, zweimal, und ein Tritt öffnete die Tür. Die beiden flüchteten sich rasch hinein, schlossen die Tür und suchten händeringend nach einem passenden Möbel, um sie zu verbarrikadieren. Schließlich wählten sie ein breites Display voller Alkopops und schoben es gemeinsam vor. Das sollte die irren Leichen eine Weile abhalten.
    Als die Tür sicher war, drehte sich Norman um und verschaffte sich einen Überblick des Geschäfts. Die Scheiben waren zum Teil getönt, weshalb sie kaum etwas sahen. Zum Glück hatte der Große eine Taschenlampe dabei, die er hervorzog, um das sprichwörtliche Licht ins Dunkel zu bringen. Der Laden war ganz nach alter Tradition eingerichtet – kaum Dekoration, sondern rundheraus aufs Wesentliche beschränkt, vor allem aber äußerst unaufgeräumt. Nun ja, es war ein verheerendes Chaos, um genau zu sein: Glassplitter bedeckten

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