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Grischa, Band 2: Eisige Wellen (German Edition)

Grischa, Band 2: Eisige Wellen (German Edition)

Titel: Grischa, Band 2: Eisige Wellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Bardugo
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genug. Manchmal tritt er auch betrunken an.«
    »Und immer gegen Grischa?«
    Tamar zuckte mit den Schultern. »Er schlägt sich wacker.«
    Das tat Maljen während der Nächte? Ich erinnerte mich an die vielen Morgen, an denen er mit Schrammen und blauen Flecken erschienen war. Was wollte er damit beweisen? Plötzlich fielen mir meine unbedachten Worte auf dem Rückweg vom Fest des Gewürzgurkenkönigs ein: Ich will mir nicht auch noch eine Armee aus hilflosen Otkazat’ja aufladen.
    Hätte ich diese Worte nur zurücknehmen können.
    Der Stürmer täuschte einen Ausfall nach links vor und hob die Hände, um eine neue Attacke einzuleiten. Wind schoss durch den Ring und Maljen wurde von den Füßen gerissen. Ich biss die Zähne zusammen in der Erwartung, dass er gleich gegen die nächste Wand knallte, aber er wirbelte im letzten Moment herum, wich dem Windstoß aus und ging auf den überraschten Stürmer los.
    Eskil ächzte, als er von Maljen so fest in den Schwitzkasten genommen wurde, dass er die Arme nicht mehr heben konnte, um seine Macht aufzurufen. Der große Fjerdan fauchte wütend und bleckte die Zähne, spannte alle Muskeln an, um sich zu entwinden.
    Ich ahnte, wie viel Kraft es Maljen kostete, aber er verstärkte seinen Griff. Im nächsten Moment reckte er sich und ließ die Stirn mit einem widerwärtig lauten Knacken auf die Nase seines Gegners niedergehen. Bevor ich mich’s versah, hatte er Eskil losgelassen und ließ Faustschläge auf dessen Bauch und Seiten hageln.
    Eskil krümmte sich, um sich zu schützen, und rang um Atem. Blut schoss aus seinem offenen Mund. Maljen wirbelte um die eigene Achse und trat den Stürmer mit voller Wucht in die Kniekehlen. Eskil fiel auf die Knie, aber noch hielt er sich schwankend aufrecht.
    Maljen tat einen Schritt zurück und musterte seinen Gegner. Die Menge johlte und stampfte, raste fast, aber Maljen behielt den Stürmer wachsam im Blick.
    Dann senkte er die Fäuste. »Los, weiter«, sagte er zu dem Grischa, und seine Miene, die nicht nur herausfordernd war, sondern auch grimmige Befriedigung zeigte, jagte mir einen kalten Schauder über den Rücken. Was mochte er in dem auf die Knie gesunkenen Eskil sehen?
    Eskils Augen waren trübe. Er hob mit großer Anstrengung die Hände und ein schwacher Lufthauch wehte zu Maljen. Die Menge begann zu buhen.
    Maljen wartete, bis das Geschrei abflaute, dann trat er vor. Eskils schwache Brise flaute ganz ab. Maljen legte eine Hand auf die Brust des Stürmers und gab ihm einen verächtlichen Stoß.
    Der große Eskil fiel um. Er knallte auf den Boden, wo er sich stöhnend zusammenrollte.
    Ringsumher wurde gejubelt und begeistert geschrien. Ein strahlender Soldat reckte triumphierend Maljens rechte Hand und allenthalben wechselte Geld den Besitzer.
    Ich wurde von der Menge mitgerissen, die zu Maljen strömte. Alle redeten durcheinander. Man klopfte ihm auf den Rücken, drückte ihm Geld in die Hände. Dann stand plötzlich Zoja vor ihm. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn auf die Lippen. Ich sah, wie er erstarrte.
    In meinen Ohren erhob sich ein Dröhnen, das den Lärm der Menge übertönte.
    Stoß sie weg , flehte ich im Stillen. Stoß sie weg .
    Ich hatte kurz den Eindruck, als wollte er das tun. Dann zog er sie an sich und erwiderte ihren Kuss. Die Menge jubelte begeistert.
    Mir war, als hätte ich einen Fuß auf das Eis eines zugefrorenen Baches gesetzt, das plötzlich knirschend unter mir nachgab, so dass ich einbrach, wissend, dass unter mir nur dunkles Wasser war, sonst nichts.
    Maljen, dessen Wangen noch bluteten, wich grinsend von Zoja zurück. In diesem Moment trafen sich unsere Blicke. Er wurde kreidebleich.
    Zoja folgte seinem Blick und zog, als sie mich sah, trotzig eine Augenbraue hoch.
    Ich machte kehrt und kämpfte mich durch die Menge. Tamar erschien neben mir.
    »Alina«, sagte sie.
    »Lass mich in Ruhe.«
    Ich ließ sie einfach stehen. Ich musste ins Freie, musste allein sein. Tränen verschleierten meinen Blick. Ob ich wegen des Kusses oder des Kampfes weinte, wusste ich nicht, aber ich durfte es niemandem zeigen. Die Sonnenkriegerin weinte nicht, vor allem nicht wegen eines Otkazat’ja -Leibgardisten.
    Außerdem hatte ich kein Recht dazu. Hätte ich denn nicht beinahe Nikolaj geküsst? Vielleicht sollte ich ihn jetzt ausfindig machen und ihn überreden, mich zu küssen, egal, an wen ich dabei dachte.
    Ich rannte aus den Ställen in das Zwielicht der Nacht. Die Luft war schwülwarm, und es

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