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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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Boone wiederholt gesagt.
"Und in Ihre alte Wohnung können Sie auch nicht zurück. Suchen Sie sich
eine neue Stadt, neue Freunde, neue Herausforderungen. Ziehen Sie um."
     
Wie gefällt Ihnen das hier, Dr. Boone? Ein heruntergekommenes Casino in Reno,
von dem Baxter nicht einmal wusste, wie es hieß. Was, Sie waren noch nie hier?
Ha, ha.
     
Baxter hielt nichts in den Händen, und irgendwann fiel ihm auf, dass seine
rechte Hand leicht zitterte. Und dass sein Atem schnell und angestrengt ging.
    "Alles
in Ordnung mit Ihnen?", fragte der Barkeeper im Vorbeigehen.
     
Ja. Nein. Baxter nickte, aber sprechen konnte er nicht. Sein Blick lag auf dem
Bierglas. Wo war er? Was machte er hier? Sechs Stunden, nachdem er die
Entzugsklinik verlassen hatte, saß er in einer Bar und fragte sich, ob er etwas
trinken sollte oder nicht. Er war bereits ein Versager. Er war ganz unten.
     
Mit der linken Hand griff er nach dem Glas und berührte es, dann zog er es langsam
zu sich. Seine Hand verharrte, als es fünfzehn Zentimeter von ihm entfernt war.
Er konnte die Gerste und den Hopfen riechen. Das Glas war noch kalt. Jedenfalls
kalt genug.
     
Der Kampf in seinem Kopf veränderte sich. Jetzt ging es nicht mehr um Gut oder
Böse, jetzt ging es darum, ob er davonrannte oder sitzen blieb. Um ein Haar
wäre es ihm gelungen, sich von der Theke abzustoßen und zwischen den
Spielautomaten hindurch zum Ausgang zu laufen. Seltsamerweise war es Keefe, der
ihm half, eine Entscheidung zu treffen. Keefe war sein bester Freund in Washoe;
er stammte aus einer wohlhabenden Familie, die gerade für seinen dritten Entzug
zahlte. Die ersten bei den waren in die Hose gegangen, als Keefe der Meinung
gewesen war, ein bisschen Haschisch sei harmlos.
      
Baxter flüsterte sich zu: "Wenn ich dieses Bier trinke und die Sache
schief geht, kann ich immer noch nach Washoe zurück, und nach zwei
gescheiterten Entzügen werde ich voll und ganz davon überzeugt sein, dass
absolute Abstinenz sein muss. Genau wie Keefe. Aber jetzt will ich unbedingt
dieses Bier trinken." Mit beiden Händen ergriff er das Glas, führte es
langsam zum Mund und schnupperte, während es näher kam. Er lächelte, als das
kalte Glas seine Lippen berührte. Der erste Schluck Nevada Pale Ale war das
Beste, was ihm je über die Zunge gekommen war. Er genoss es, mit geschlossenen
Augen und todernstem Gesicht.
    Hinter
ihm brüllte jemand: "Da sind Sie ja! Baxter!"
      
Er hätte sich beinahe verschluckt und das Glas fallen gelassen. Als er sich
ruckartig umdrehte, sah er Bruder Manny, der schnell auf ihn zukam und offenbar
alles andere als glücklich war. "Was machen Sie da?", verlangte er zu
wissen, während er eine schwere Hand auf Baxters Schulter legte und aussah, als
würde er gleich anfangen, ihn zu verprügeln.
      
Baxter war sich nicht sicher, was er da tat. Er trank ein Bier, was für ihn
eindeutig tabu war, doch er war so schockiert, dass er keinen Ton
herausbrachte. Bruder Manny nahm ihm das Glas aus der Hand und knallte es auf
die Theke. "Nehmen Sie das weg", knurrte er den Barkeeper an. Dann
setzte er sich auf den Barhocker neben Baxter und beugte sich vor, bis seine
Nase wieder nur zehn Zentimeter von der Baxters entfernt war. "Hören Sie
mir jetzt gut zu", sagte er leise. "Ich kann Sie nicht zwingen, das
Casino zu verlassen. Das ist Ihre Entscheidung. Aber wenn Sie wollen, dass ich
Ihnen helfe, brauchen Sie es nur zu sagen. Ich werde Sie von hier wegbringen,
Sie wieder mit in meine Kirche nehmen und Kaffee kochen. Und dann können wir
uns unterhalten."
     
Baxter ließ den Kopf hängen. Er schmeckte immer noch das Bier im Mund.
     "Das
könnte die wichtigste Entscheidung Ihres Lebens sein", fuhr Bruder Manny
fort. "Jetzt, in diesem Moment. Gehen oder bleiben. Wenn Sie bleiben, sind
Sie in fünf Jahren tot. Wenn Sie gehen möchten, sagen Sie es. Dann gehen wir
zusammen."
    Baxter
schloss die Augen. "Ich bin so schwach", sagte er. "Ja, aber ich
nicht. Ich bringe Sie hier raus."
    "Bitte."
      
Bruder Manny hob ihn buchstäblich vom Barhocker herunter und legte ihm dann
seinen muskulösen Arm um die Schulter. Langsam gingen sie an den Spielautomaten
und leeren Roulette- Tischen vorbei. Sie hatten schon fast den Ausgang
erreicht, als Bruder Manny bemerkte, dass Baxter weinte. Die Tränen brachten
ihn zum Lächeln. Ein Süchtiger muss ganz unten sein, um wieder nach oben zu
kommen.
    Das
Büro des Priesters war ein großer, vollgestopfter Raum neben dem Altar der
Kirche. Die

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