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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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die Zwillinge zum Beispiel waren gerade mit der Arbeitsaufsicht bei der ersten Klasse dran. Dabei zu schwänzen fanden sie schlimmer, als auf das Sportfest zu verzichten. Heimlich bereiteten sie aber eine Art Siegerehrung vor: Sie kauften kleine Törtchen, die sie bei der Heimkehr spendieren wollten – für alle natürlich –, und überlegten, welches Lied sie umdichten konnten.
    „Mir fällt einfach kein passender Text ein“, stöhnte Nanni, die sonst groß in solchen Reimereien war. Da ließen sie es sein und das war gut. Einen Preis brachte nämlich niemand mit.
    Es war eine große Enttäuschung. Die meisten Schülerinnen hatten fest damit gerechnet. Verblüfft aber waren sie über die Nachricht: „Hätte Marianne nur ein bisschen besser gespurt beim Geländelauf, dann wären wir sogar noch Zweite geworden.“
    Ausgerechnet Marianne hatte den Preis verspielt? Das sah ihr so gar nicht ähnlich. Doch alle schilderten es in der gleichen Weise: Lindenhof hatte beim Geräteturnen sehr gut abgeschnitten, auch beim Springen hatte es geklappt. Dann war der Staffellauf und eine aus der Fünften hatte den Stab verloren. Das gab natürlich Verlustpunkte. Doch sie standen noch immer gut. Es kam nur darauf an, dass sie beim Geländelauf gewannen.
    „Und dabei setzten wir natürlich auf Marianne“, erzählte Carlotta. „Sie ist im Laufen sonst doch nicht zu schlagen. Sogar bei dem verunglückten Staffellauf hatte sie uns noch geholfen. Aber sie schaffte es nicht. Sie kam als Vierte ins Ziel.“
    „Als Vierte, Marianne?“, fragte Hilda. „Das gibt’s doch nicht!“
    „Es war aber so. Wir sahen sie spurten und sie muss sehr bald weit vorn gewesen sein – nach dem, was ein paar sagten, die mit dem Rad unterwegs waren und sie gesehen hatten. Aber dann war es aus.“
    „Was hat Marianne denn gesagt? Sie muss euch doch eine Erklärung gegeben haben.“
    „Nichts. Und wir haben nicht gewagt, sie zu fragen. Ihr wisst ja, wie sie ist.“ Freilich – auch die Übrigen hatten keine Lust, sich bei Marianne eine mürrische Abfuhr zu holen. Aber seltsam: Mürrisch war Marianne an diesem Abend eigentlich nicht. Sie redete in der letzten Zeit ohnehin wenig. Deshalb fand niemand sie auffallend schweigsam. Sie aß vergnügt ihr Törtchen, als die Zwillinge abends im Gemeinschaftsraum ihre „Siegesgaben“ anboten. Vom Sportfest sprach keine, als hätten sie sich verabredet. Natürlich erkundigten sich die Freundinnen am nächsten Tag bei Carla. Doch die wusste genauso wenig wie die anderen.
    Erst am Tag darauf platzte die Bombe. Frau Theobald erschien während der Deutschstunde in der Vierten und sagte: „Marianne, eben kam ein Anruf von der Eichenwaldschule. Sie haben jetzt erst erfahren, dass du einen kleinen Jungen gerettet hast. Und sie beteuerten, dass nach all dem die Preisverteilung natürlich anders aussehen wird.“
    Marianne war tiefrot geworden und die Klasse hatte erstaunt zugehört. Was war geschehen?
    Marianne war nach dem Startzeichen losgerannt. Sie wusste genau: Jetzt kam es darauf an! Sie konnte noch einen Preis für Lindenhof herausholen. Und das wollte sie. Sie war nicht nur ehrgeizig, sie war auch besessen von dem Wunsch, etwas gutzumachen. Einmal drehte sie sich um, bevor sie wieder in eine Kurve ging: Niemand war hinter ihr zu sehen. Sehr gut! Sie wurde nicht langsamer, obwohl sie genau wusste, dass sie in diesem Lauf haushoch siegen würde.
    Aber da hörte sie Rufe: „Hilfe! Hi-i-ilfe-e-e!“ Von vorn kamen sie. Sie sah hinter den Bäumen einen Felsen und vor dem Felsen stand ein kleiner Junge und schrie.
    „Was ist?“, fragte sie atemlos und stoppte. Er deutete nach oben: „Mein Freund ... er ist hinaufgeklettert und kann nicht mehr runter. Er kann sich auch nicht mehr halten, sagt er.“
    Tatsächlich: Dort oben hockte mit verkrampften Knien ein ebenso kleiner Bursche – die beiden mochten acht Jahre alt sein – und rief auch: „Hilfe!“
    Es war gar nicht so, dass Marianne „keinen Augenblick zögerte“, wie es in Abenteuergeschichten oft heißt. Sie zögerte durchaus und nicht bloß einen Augenblick. Aber dann war ihre Menschlichkeit doch stärker als ihr Ehrgeiz
    „Halt dich fest, ich komme“, rief sie dem Buben zu und fing an auf den Felsen zu steigen. Es war keine schlimme Kletterei, für eine Sportlerin wie Marianne schon gar nicht. Schwierig wurde es erst, als sie den Jungen endlich erwischt hatte und mit ihm zusammen den Abstieg begann. Das Kind war ängstlich geworden, klammerte

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