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Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Titel: Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Vergangenheit zuviel Macht über die Gegenwart zu verleihen.
    Der X-Flügler stieß in die tieferen Atmosphäreschichten vor und war binnen Sekunden vollständig von dichten weißen Wolken umgeben. Luke hielt die Instrumente im Auge und verringerte die Geschwindigkeit. Bei seinem letzten Besuch kurz vor der Schlacht um Endo hatte er ohne Zwischenfälle landen können, aber er wollte sein Glück nicht strapazieren. Die Landesensoren hatten inzwischen Yodas alte Heimstätte geortet. »Erzwo?« rief er. »Such mir einen sicheren Landeplatz, ja?«
    Als Reaktion erschien vor ihm auf dem Monitor ein rotes Rechteck, nur einen Steinwurf östlich vom Haus. »Danke«, sagte Luke zu dem Droiden und ging in den Landeanflug über. Einen Moment später hatten sie die Baumwipfel durchstoßen und auf dem Boden aufgesetzt.
    Luke nahm den Helm ab und öffnete das Kanzeldach. Der durchdringende Geruch der dagobahschen Sümpfe schlug ihm entgegen, eine seltsame Mischung aus Süße und Fäulnis, die hundert verschiedene Erinnerungen in ihm wachrief. Das Zucken von Yodas Ohren – der merkwürdige, aber wohlschmeckende Eintopf, den er oft gekocht hatte –, das Kitzeln seiner feinen Haare an Lukes Ohren, wenn er während des Trainings auf seinen Schultern gesessen hatte. Das Training selbst: die langen Stunden, die körperliche und geistige Erschöpfung, das zunehmende Selbstvertrauen und der wachsende Glaube an die Macht, die Höhle und ihre düsteren Schemen…
    Die Höhle?
    Abrupt sprang Luke im Cockpit auf und griff unwillkürlich nach seinem Lichtschwert, als er den Nebel mit den Blicken zu durchdringen versuchte. Er hatte seinen X-Flügler doch nicht in der Nähe der Höhle gelandet!
    Doch, er hatte es getan. Nicht mehr als fünfzig Meter weiter stand der Baum, der diesen bösen Ort überschattete und mit seinen düsteren Umrissen die übrigen Bäume verdunkelte. Unter seinen knorrigen Wurzeln, durch den Nebel und die Bodenvegetation kaum sichtbar, gähnte der finstere Höhleneingang.
    »Wundervoll«, murmelte er. »Einfach wundervoll.«
    Hinter ihm ertönten fragende Pieplaute. »Schon gut, Erzwo«, rief er über die Schulter und warf seinen Helm auf den Sitz. »Es ist okay. Am besten bleibst du hier, während ich…«
    Eine sachte Erschütterung durchlief den X-Flügler, und als er sich umsah, hatte sich Erzwo bereits aus seiner Verankerung gelöst. »Von mir aus kannst du auch mitkommen«, fügte er trocken hinzu.
    Erzwo piepte erneut — es klang zwar nicht fröhlich, aber hörbar erleichtert. Der kleine Droide haßte es, allein gelassen zu werden. »Warte«, sagte Luke. »Ich steige aus und helfe dir.«
    Er schwang sich nach draußen. Der Boden gab leicht nach, war aber dennoch fest genug, um das Gewicht des X-Flüglers zu tragen. Zufrieden hob er Erzwo mit der Macht aus dem Jäger und setzte ihn sanft auf dem Boden ab. »Komm«, sagte er.
    Aus der Ferne drang das lange, trillernde Heulen eines dagobahschen Vogels. Luke lauschte, während das Trillern die Tonleiter durchlief, musterte den Sumpf und fragte sich, warum er überhaupt hergekommen war. Auf Coruscant war es ihm wichtig — sogar lebenswichtig – erschienen. Aber jetzt, da er sein Ziel erreicht hatte, kam es ihm sinnlos vor. Sinnlos und überaus töricht.
    Erzwo piepte fragend. Mühsam schüttelte Luke seine Zweifel ab. »Ich dachte, Yoda hätte vielleicht etwas hinterlassen, das uns nützlich sein könnte«, erklärte er dem Droiden. »Das Haus müßte« – er blickte sich um – »in dieser Richtung liegen. Gehen wir.«
    Es war kein weiter Weg, aber Luke brauchte länger, als er angenommen hatte. Zum Teil lag es an den Bodenverhältnissen und der dichten Vegetation — er hatte vergessen, wie schwierig ein Marsch durch die Sümpfe von Dagobah war. Aber da war noch etwas anderes: ein unterschwelliger psychischer Druck, der sein Denkvermögen beeinträchtigte.
    Aber als sie endlich ihr Ziel erreichten… war das Haus spurlos verschwunden.
    Lange Zeit stand Luke da und starrte das Pflanzendickicht an, das an der Stelle wucherte, wo sich einst das Haus befunden hatte, und enttäuscht mußte er sich eingestehen, daß er ein Narr war. Aufgewachsen in der Wüste von Tatooine, wo ein verlassenes Gebäude mehr als ein halbes Jahrhundert überdauern konnte, war er nie auf den Gedanken gekommen, was aus einem solchen Haus nach fünf Jahren in den Sümpfen werden würde.
    Erzwo piepte fragend. »Ich dachte, Yoda hätte irgendwelche Bänder oder Bücher hinterlassen«,

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