Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Gedanken gehört hatte. Das seltsame Prickeln wurde stärker, und für einen Herzschlag konnte sie fast das verschrumpelte Gesicht des Imperators vor sich sehen. Das Bild wurde deutlicher, der Rest des Raums begann vor ihren Augen zu verschwimmen...
Sie atmete tief ein, zwang sich zur Ruhe. Sie würde nicht zusammenbrechen. Nicht hier; nicht vor dem Großadmiral. »Es war nicht meine Idee, Skywalker entkommen zu lassen«, sagte sie.
»Und Sie waren nicht in der Lage, diese Entscheidung zu ändern?« fragte Thrawn und wölbte erneut eine Braue. »Sie, die rechte Hand des Imperators?«
»Wir waren auf Myrkr«, erinnerte ihn Mara steif. »Unter dem Einfluß eines Planeten voller Ysalamiri.« Sie sah über seine Schulter zu dem Ysalamir, der hinter seinem Sessel an einem Nährgerüst hing. »Ich bezweifle, daß Sie ihren Effekt auf die Macht vergessen haben.«
»Oh, ich erinnere mich sehr genau«, nickte Thrawn. »Um genau zu sein, beweist ihre dämpfende Wirkung auf die Macht, daß Skywalker bei seiner Flucht Hilfe hatte. Ich will von Ihnen nur wissen, ob Karrde selbst den Befehl dazu gegeben hat, oder ob andere aus seiner Gruppe eigenmächtig gehandelt haben.«
Er wollte also wissen, an wem er Rache nehmen konnte. Mara blickte in diese glühenden Augen und begann nun zu verstehen, warum der Imperator diesen Mann zum Großadmiral ernannt hatte. »Es spielt keine Rolle, wer dafür verantwortlich war«, sagte sie. »Ich bin hier, um Ihnen einen Vorschlag zu machen, der diese Schuld tilgen wird.«
»Ich höre«, sagte Thrawn mit neutralem Gesicht.
»Ich verlange, daß Sie die Verfolgung von Karrde und seiner Organisation einstellen. Daß Sie das auf uns ausgesetzte Kopfgeld zurückziehen und uns freien Zugang zu allen von Ihnen kontrollierten imperialen Welten gewähren.« Sie zögerte; aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt für Bescheidenheit. »Ich verlange außerdem einen Kredit in Höhe von drei Millionen auf Karrdes Namen für den Kauf von imperialen Gütern und Dienstleistungen.«
»Also wirklich«, sagte Thrawn mit einem amüsierten Lächeln. »Ich fürchte, Skywalker ist mir bei weitem nicht soviel wert. Oder wollen Sie mir auch noch Coruscant liefern?«
»Ich biete Ihnen weder Skywalker noch Coruscant an«, sagte Mara. »Sondern die Katana -Flotte.«
Das amüsierte Lächeln verschwand. »Die Katana -Flotte?« wiederholte Thrawn leise, mit glitzernden Augen.
»Ja, die Katana -Flotte«, bestätigte Mara. »Die Dunkle Macht, wenn Sie die dramatische Bezeichnung vorziehen. Ich nehme an, Sie haben von ihr gehört?«
»Das habe ich in der Tat. Wo ist sie?«
Wieder dieser Befehlston; aber diesmal war Mara darauf vorbereitet. Nicht daß es ihm viel genutzt hätte. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Aber Karrde weiß es.«
Für einen langen Moment sah Thrawn sie schweigend an. »Woher?« fragte er schließlich.
»Er befand sich auf einer Schmugglermission, bei der etwas schiefging«, erzählte sie. »Sie sind einigen imperialen Wachhunden entkommen, aber sie hatten nicht genug Zeit für eine exakte Sprungberechnung. Sie stießen auf die Flotte, glaubten an eine Falle und sprangen erneut, wobei sie fast ihr Schiff zerstörten. Karrde hatte Navdienst; er reimte sich zusammen, auf was sie da gestoßen waren.«
»Interessant«, murmelte er. »Wann genau war das?«
»Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann, bis Sie auf meine Vorschläge eingehen«, antwortete Mara. Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck.. . »Und falls Sie daran denken sollten, mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen, versuchen Sie's erst gar nicht. Ich weiß wirklich nicht, wo die Flotte ist.«
Thrawn musterte sie. »Und wenn doch, hätten Sie diese Information durch Blockaden geschützt«, nickte er. »In Ordnung. Dann verraten Sie mir, wo Karrde ist.«
»Damit Sie statt dessen ihn einer Gehirnwäsche unterziehen?« Mara schüttelte den Kopf. »Nein. Lassen Sie mich zu ihm zurückkehren, und ich besorge Ihnen die Koordinaten. Dann machen wir das Geschäft. Vorausgesetzt, das Geschäft sagt Ihnen zu.«
Ein dunkler Schatten war über Thrawns Gesicht gefallen. »Versuchen Sie nicht, mir Ihre Bedingungen zu diktieren, Mara Jade«, sagte er ruhig. »Nicht einmal unter vier Augen.«
Ein leises Frösteln überlief Maras Rücken. Ja; sie verstand jetzt nur zu gut, warum Thrawn zum Großadmiral ernannt worden war. »Ich war die rechte Hand des Imperators«, erinnerte sie ihn und bemühte sich ebenfalls um einen stählernen Tonfall.
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