Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
schleuderte ihn fast zu Boden. Mit klingelnden Ohren blickte er nach oben, gerade als zwei langsam fliegende TIE-Jäger über ihre Köpfe hinwegbrausten und die Öffnung des Ausgangstunnels mit Laserfeuer belegten. Der Bodenbelag verwandelte sich unter der Hitze in dampfende, halbgeschmolzene Keramik, beendete alle Hoffnung auf eine schnelle Flucht in diese Richtung. Karrde gab einen automatischen, aber sinnlosen Schuß auf die TIE-Jäger ab; und er wollte die Waffe soeben auf die Gestalten im Tunnel richten, als ein Dutzend Sturmtruppler auf dem oberen Rand der Landegrube auftauchte und an den Seiten nach unten rutschte. »Runter!« schrie er Mara an, hörte durch das Klingeln in den Ohren kaum seine eigene Stimme. Er warf sich zu Boden, schlug schwer mit seinem linken Arm auf und zielte mit dem Blaster auf den nächsten Sturmtruppler. Er feuerte, verfehlte ihn um einen halben Meter... und kaum registrierte er die merkwürdige Tatsache, daß die Imperialen sein Feuer nicht erwiderten, als ihm der Blaster aus der Hand gerissen wurde.
Er rollte halb herum und blickte in ungläubiger Betäubung zu Mara auf. »Was...«
Sie stand über ihm, das Gesicht von widerstreitenden Gefühlen derart verzerrt, daß er es kaum erkannte, Worte hervorsprudelnd, die er nicht hören konnte.
Aber er brauchte im Grunde auch keine Erklärung. Seltsamerweise empfand er keinen Zorn auf sie; auch wenn sie ihm ihre imperiale Vergangenheit verschwiegen hatte und nun zu ihren Ursprüngen zurückkehrte. Nur Scham, daß er sich so leicht und so vollständig hatte täuschen lassen... und ein seltsames Bedauern darüber, daß er eine derart fähige Mitarbeiterin verloren hatte.
Die Sturmtruppler rissen ihn hoch und zerrten ihn zu einem Landungsboot, das neben der Ätherstraße niederging; und als er darauf zustolperte, ging ihm ein flüchtiger Gedanke durch den Kopf.
Er war verraten und gefangengenommen worden und sah wahrscheinlich dem Tod entgegen... aber zumindest hatte er jetzt eine Antwort auf die Frage, warum Mara Luke Skywalker töten wollte.
Mara funkelte den Großadmiral an, die Hände zu Fäusten geballt, vor Zorn am ganzen Körper zitternd. »Acht Tage, Thrawn«, fauchte sie, und ihre Stimme hallte verzerrt durch den Hintergrundlärm im riesigen Fährenhangar der Schimäre. »Sie haben acht Tage gesagt. Sie haben mir acht Tage versprochen.«
Thrawn erwiderte ihren Blick mit einer höflichen Gelassenheit, die in ihr den Drang erweckte, ihn auf der Stelle niederzubrennen. »Ich habe meine Meinung geändert«, sagte er kühl. »Mir kam der Gedanke, daß sich Karrde vielleicht nicht nur weigern könnte, die Position der Katana -Flotte herauszurücken, sondern Sie auch aus seiner Organisation werfen würde, weil Sie ihm ein derartiges Geschäft mit uns vorschlagen.«
»Den Teufel haben Sie getan«, fauchte Mara zurück. »Sie haben von Anfang an geplant, mich zu benutzen.«
»Und wir haben bekommen, was wir wollten«, sagte das rotäugige Monstrum gleichmütig. »Nur das allein zählt.«
Tief in Maras Innern brach ein Damm. Die direkt hinter ihr stehenden Sturmtruppler ignorierend, warf sie sich auf Thrawn, stieß mit zu Klauen gekrümmten Fingern nach seiner Kehle...
Und kam zu einem abrupten, knochenbrechenden Halt, als sich Thrawns Noghri-Leibwächter von der Seite auf sie stürzte, seinen Arm um ihren Hals und ihre Schulter schlang, sie herumwirbelte und aufs Deck schmetterte.
Sie griff nach dem eisenharten Arm an ihrer Kehle und stieß ihm gleichzeitig ihren rechten Ellbogen in den Leib. Aber der Stoß ging fehl; und noch während sie mit beiden Händen seinen Arm packte, begannen weiße Flecken vor ihren Augen zu tanzen. Sein Unterarm preßte ihre Halsschlagader zusammen und drohte ihr die Besinnung zu rauben.
Aber sie durfte nicht bewußtlos werden. Sie gab ihren Widerstand auf und spürte, wie der Druck nachließ. Thrawn stand noch immer an seinem Platz und betrachtete sie amüsiert. »Das war sehr unprofessionell, rechte Hand des Imperators«, spottete er.
Mara funkelte ihn an und schlug erneut zu, dieses Mal mit der Macht. Thrawn runzelte leicht die Stirn und strich mit den Fingern über seinen Hals, als wollte er Spinnweben fortwischen. Mara verstärkte ihren unsichtbaren Griff um seine Kehle; und er strich wieder über seinen Hals, ehe er plötzlich begriff. »In Ordnung, das reicht«, sagte er in merklich verändertem, halb zornigem Tonfall. »Hören Sie auf damit, oder Rukh wird Ihnen wehtun.«
Mara ignorierte
Weitere Kostenlose Bücher