Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
hat's funktioniert«, mußte Ferrier zugeben. »Du hattest trotzdem Glück, daß Solo hingesehen hat und nicht Calrissian – du weißt, daß er dich schon einmal entdeckt hat. Beim nächsten Mal sorg dafür, daß deine Füße weniger Lärm machen.«
Das Gespenst sagte nichts. »Oh, verschwinde schon, los, ab ins Schiff«, befahl Ferrier. »Sag Abric, daß er alles für den Start vorbereiten soll. Ein Vermögen wartet auf uns.«
Er warf einen Blick nach oben. »Und vielleicht«, fügte er mit grimmiger Befriedigung hinzu, »ein superschlauer Spieler zum Ausnehmen.«
19
Die Ätherstraße war jetzt deutlich sichtbar, fiel wie ein Stein vom Himmel und der zugeteilten Landegrube entgegen. Karrde stand im schützenden Schatten des Ausgangstunnels, verfolgte ihren Anflug, strich sanft mit den Fingerspitzen über den Griff seines Blasters und versuchte, sein unterschwelliges Unbehagen zu ignorieren. Mara und der Frachter kehrten mit drei Tagen Verspätung von Abregado zurück – unter normalen Umständen keine große Sache, aber diese Reise konnte man schwerlich als normal bezeichnen. Aber ihr waren keine anderen Schiffe gefolgt, als sie in die Umlaufbahn eingetreten war, und sie hatte beim Anflug alle vereinbarten Kodesignale gesendet, was bedeutete, daß alles in Ordnung war. Und abgesehen von der Unfähigkeit des Fluglotsen, der übermäßig viel Zeit gebraucht hatte, um festzustellen, welche Grube man ihr zugeteilt hatte, war die Landung bis jetzt reine Routine gewesen.
Karrde lächelte ironisch, während er verfolgte, wie das Schiff niederging. In den letzten drei Tagen hatte es Momente gegeben, in denen er an Maras Haß auf Luke Skywalker gedacht und sich gefragt hatte, ob sie aus seinem Leben auf so geheimnisvolle Art wieder verschwinden würde, wie sie aufgetaucht war. Aber offenbar schien seine ursprüngliche Einschätzung ihres Charakters richtig zu sein. Mara jade gehörte nicht zu den Leuten, deren Loyalität man schnell gewinnen konnte, aber wenn sie erst einmal eine Entscheidung getroffen hatte, blieb sie dabei. Wenn sie ihn je verlassen würde, dann nicht in einem gestohlenen Schiff. Zumindest nicht in einem, das ihm gehörte.
Die Ätherstraße hatte das Landemanöver fast abgeschlossen und drehte sich soeben auf ihrem Repulsorkissen, um die Ausstiegsluke Richtung Ausgangstunnel zu schwenken. Offenbar hatte Karrde auch Han Solo richtig eingeschätzt. Selbst wenn der andere nicht so leichtgläubig gewesen war, einen Mon-Cal-Sternkreuzer nach Myrkr zu schicken, hatte er zumindest sein Versprechen eingehalten und die Ätherstraße ausgelöst. Offenbar hatte sich Karrde in den letzten drei Tagen völlig überflüssige Sorgen gemacht.
Aber das Unbehagen blieb.
Mit einem letzten Fauchen des Triebwerksstrahls setzte die Ätherstraße auf dem feuerfesten Belag der Landegrube auf. Karrde behielt die geschlossene Ausstiegsluke im Auge, nahm sein Interkom vom Gürtel und nahm Verbindung mit seiner Rückendeckung auf. »Dankin? Irgend etwas Verdächtiges in Sicht?«
»Nicht das geringste«, antwortete der andere sofort. »Sieht alles ziemlich ruhig aus.«
Karrde nickte. »In Ordnung. Halten Sie sich zurück, aber bleiben Sie wachsam.«
Er befestigte das Interkom wieder an seinem Gürtel. Die Landerampe der Ätherstraße senkte sich, und er legte die Hand an seinen Blaster. Wenn es eine Falle war, dann würde sie jetzt zuschnappen.
Die Luke öffnete sich und Mara erschien. Während sie die Rampe hinunterging, blickte sie sich in der Grube um und entdeckte ihn sofort in den Schatten. »Karrde?« rief sie.
»Willkommen zu Hause, Mara«, sagte er und trat hinaus ins Licht. »Sie haben sich ein wenig verspätet.«
»Ich mußte einen kleinen Umweg machen«, sagte sie grimmig und kam auf ihn zu.
»Das kann passieren«, sagte er stirnrunzelnd. Ihre Blicke wanderten noch immer in der Grube herum, und in ihrem Gesicht verriet sich eine ungewisse Spannung. »Ärger?« fragte er leise.
»Ich weiß es nicht«, murmelte sie. »Ich habe das Gefühl...«
Sie führte den Satz nie zu Ende. Das Interkom an Karrdes Gürtel knatterte plötzlich los, in einem letzten Aufbäumen gegen die elektronische Gewalt eines starken Störsenders, und verstummte dann. »Weg hier«, stieß Karrde hervor, zog seinen Blaster und sprintete Richtung Ausgang. Am anderen Ende des Tunnels bewegten sich Gestalten; er hob seinen Blaster, feuerte auf sie...
Ein ohrenbetäubender Donnerschlag zerriß die Luft, ließ seinen Kopf dröhnen und
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