Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Halt hatte. »Los. Und paß auf fliegende Steine auf.«
Der X-Flügler glitt zur Seite und begann nach oben zu steigen. Mara wappnete sich, erwartete fast, daß C’baoth seinen Angriff wieder aufnehmen würde. Aber sie erreichten den Kraterrand ohne Zwischenfall; und als der Droide den X-Flügler niedergehen ließ, sah Mara die schattenhafte Gestalt eines kapuzentragenden Mannes schweigend neben dem Zaun stehen, der das Haus umgab.
»Sie müssen C’baoth sein«, sagte Mara zu ihm, als sie von der Landekufe sprang und nach ihrem Blaster griff. »Begrüßen Sie Ihre Besucher immer auf diese Weise?«
Für einen Moment antwortete die Gestalt nicht. Mara trat einen Schritt auf sie zu, von einem unheimlichen Gefühl des Déjà-vu übermannt, als sie versuchte, das von der Kapuze verborgene Gesicht zu erkennen. Der Imperator hatte in jener Nacht, als er sie von ihrer Heimatwelt geholt hatte, fast genauso ausgesehen... »Außer Großadmiral Thrawns Lakaien kommen keine Besucher zu mir«, sagte die Gestalt schließlich. »Alle anderen sind per Definition Eindringlinge.«
»Was bringt Sie auf den Gedanken, daß ich nicht zum Imperium gehöre?« konterte Mara. »Falls es Ihnen entgangen sein sollte – ich bin dem imperialen Funkfeuer auf dieser Insel dort unten gefolgt, als Sie mich vom Himmel geholt haben.«
Im matten Sternenlicht glaubte sie zu sehen, wie C’baoth unter der Kapuze lächelte. »Und was soll das beweisen?« fragte er. »Doch nur, daß auch andere mit den kleinen Spielzeugen des Großadmirals spielen können.«
»Und können andere sich auch in den Besitz der Ysalamiri des Großadmirals bringen?« erwiderte sie mit einer Handbewegung zu dem Gerüst auf ihrem Rücken. »Genug davon. Der Großadmiral...«
»Der Großadmiral ist Ihr Feind«, fauchte C’baoth plötzlich. »Beleidigen Sie mich nicht mit Ihren kindischen Lügen, Mara Jade. Ich habe bei Ihrem Anflug alles in Ihrem Geist gesehen. Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten mir meinen Jedi wegnehmen?«
Mara schluckte und fröstelte im kühlen Nachtwind und dem kälteren Gefühl in ihrem Innern. Thrawn hatte gesagt, daß C’baoth verrückt war, und sie konnte den unterschwelligen Wahnsinn in seiner Stimme hören. Aber in dem Mann steckte noch viel mehr. Harter Stahl verriet sich in der Stimme, Rücksichtslosigkeit und Berechnung, gepaart mit einem Gefühl überlegener Macht und unerschütterlichen Selbstvertrauens.
Es war, als würde der Imperator zu ihr sprechen.
»Ich brauche Skywalkers Hilfe«, sagte sie und bemühte sich, ihre eigene Stimme ruhig klingen zu lassen. »Ich will ihn mir nur für eine Weile von Ihnen borgen.«
»Und dann werden Sie ihn mir zurückgeben?« fragte C’baoth sardonisch.
Mara biß die Zähne zusammen. »Ich werde seine Hilfe bekommen, C’baoth. Ob es Ihnen nun paßt oder nicht.«
Diesmal gab es keinen Zweifel, daß der Jedi-Meister gelächelt hatte. Ein dünnes, gespenstisches Lächeln. »O nein, Mara Jade«, flüsterte er. »Sie irren sich. Glauben Sie wirklich, daß ich keine Gewalt über Sie habe, nur weil Sie im Zentrum eines leeren Raums in der Macht stehen?«
»Ich habe noch das hier«, sagte Mara, zog den Blaster aus dem Holster und richtete ihn auf seine Brust.
C’baoth rührte sich nicht; aber plötzlich spürte Mara Spannung in der Luft. »Niemand richtet ungestraft eine Waffe auf mich«, sagte der Jedi-Meister drohend. »Eines Tages werden Sie dafür bezahlen.«
»Ich gehe das Risiko ein«, sagte Mara, trat einen Schritt zurück und preßte sich gegen das Steuerbordruder des X-Flüglers. Links über sich hörte sie, wie der R2-Droide nachdenklich vor sich hin trällerte. »Wollen Sie beiseite treten und mich passieren lassen? Oder sollen wir's auf die harte Tour machen?«
C’baoth schien sie zu studieren. »Sie wissen, daß ich Sie auslöschen könnte«, sagte er. Die Drohung wich aus seiner Stimme und machte einem Plauderton Platz. »Jetzt, in diesem Moment, und Sie würden den Angriff nicht einmal bemerken. Aber ich werde es nicht tun. Noch nicht. Ich habe Ihre Gegenwart seit Jahren gespürt, Mara Jade; das Wachsen und Versiegen Ihrer Macht, als der Tod des Imperators Ihnen den Großteil Ihrer Kraft nahm. Und ich habe Sie in meinen Meditationen gesehen. Eines Tages werden Sie zu mir kommen, und zwar freiwillig.«
»Auch dieses Risiko gehe ich ein«, sagte Mara.
»Sie glauben mir nicht«, stellte C’baoth mit einem weiteren gespenstischen Lächeln fest. »Aber Sie werden. Die Zukunft ist
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