Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
du...?«
»Wie viele jahre?«
Die Maitrakh wich zurück. »Achtundvierzig Noghri-Jahre«, sagte sie. »In den Jahren des Imperators vierundvierzig.«
Leia hielt sich am glatten Holz der Ahnentafel fest, und die Beine schienen unter ihr nachzugeben. Vierundvierzig Jahre. Nicht fünf oder acht oder sogar zehn, wie sie angenommen hatte. »Es geschah nicht während der Rebellion«, hörte sie sich sagen. »Es geschah während der Klon-Kriege.«
Und plötzlich machte der Schock brodelndem Zorn Platz. »Vierundvierzig Jahre«, knirschte sie. »Sie haben euch vierundvierzig Jahre in diesem Zustand gefangengehalten?«
Sie wirbelte zur Tür herum. »Chewie!« schrie sie, und im Moment kümmerte es sie nicht, wer sie hören konnte. »Chewie, komm her!«
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und sie drehte sich zur Maitrakh um, die sie mit einem rätselhaften Ausdruck ansah. »Lady Vader, du wirst mir sagen, was das alles zu bedeuten hat.«
»Vierundvierzig Jahre, das hat es zu bedeuten«, erklärte Leia. Die feurige Hitze des Zorns kühlte ab und hinterließ eisige Entschlossenheit. »Sie haben euch für fast ein halbes Jahrhundert in Sklaverei gehalten. Sie haben euch belogen, betrogen und eure Söhne ermordet.« Sie deutete auf den Boden zu ihren Füßen. »Das genügt nicht als Ergebnis von Vierundvierzig Jahren Dekontaminierung. Und wenn sie das Erdreich nicht reinigen...«
Von der Tür näherten sich schwere Schritte, und Chewbacca stürzte herein, den Blitzwerfer schußbereit in der Hand. Er sah Leia und brüllte eine Frage, während er seine Waffe auf die Maitrakh richtete.
»Ich bin nicht in Gefahr, Chewie«, beruhigte ihn Leia. »Nur sehr wütend. Du mußt mir einige Proben aus dem kontaminierten Gebiet besorgen. Kein Erdreich diesmal, sondern ein paar kholm- Gräser.«
Sie konnte die Überraschung im Gesicht des Wookiees sehen. Aber er knurrte nur zustimmend und verschwand. »Warum willst du das kholm -Gras untersuchen?« fragte die Maitrakh.
»Du hast selbst gesagt, daß es jetzt anders riecht als vor dem Regen«, erinnerte Leia sie. »Es kann sein, daß es hier einen Zusammenhang gibt, den wir bisher übersehen haben.«
»Was für ein Zusammenhang könnte das sein?«
Leia schüttelte den Kopf. »Ich möchte im Moment nichts weiter dazu sagen, Maitrakh. Nicht, bis ich sicher bin.«
»Willst du immer noch nach Nystao?«
»Mehr als je zuvor«, sagte Leia grimmig. »Aber nicht, um zuzuschlagen und dann zu fliehen. Wenn Chewies Proben beweisen, was ich vermute, werde ich mich direkt an die Dynasten wenden.«
»Was ist, wenn sie sich weigern, dich anzuhören?«
Leia holte tief Luft. »Sie können sich nicht weigern«, sagte sie. »Ihr habt bereits drei Generationen eurer Söhne verloren. Ihr könnt euch nicht erlauben, noch mehr zu verlieren.«
Für eine Weile sah die Noghri sie schweigend an. »Du sprichst wahr«, sagte sie, zischte leise durch ihre Nadelzähne und bewegte sich anmutig wie stets zur Tür. »In einer Stunde bin ich wieder zurück«, sagte sie über die Schulter. »Seid ihr dann bereit zum Aufbruch?«
»Ja«, nickte Leia. »Wohin gehst du?«
Die Maitrakh blieb an der Tür stehen und suchte mit ihren dunklen Augen Leias Blick. »Du sprichst wahr, Lady Vader: Sie müssen dich anhören. Ich bin bald wieder zurück.«
Die Maitrakh kehrte zwanzig Minuten später zurück, fünf Minuten vor Chewbacca. Der Wookiee hatte an weit voneinander entfernten Stellen eine Handvoll kholm- Gräser gesammelt und die Analyseeinheit aus ihrem Versteck im Dekondroiden-Schuppen geholt. Leia ließ die Einheit mit der Analyse von zweien der häßlichen braunen Pflanzen beginnen, und dann machten sie sich auf den Weg nach Nystao.
Aber nicht allein. Zu Leias Überraschung saß bereits eine junge Noghri-Frau am Steuer des offenen Gleiters, den die Maitrakh für sie organisiert hatte; und als sie im schnellen Schrittempo durch das Dorf fuhren, gesellten sich ein Dutzend weitere Noghri zu ihnen und marschierten zu beiden Seiten des Gleiters wie ein Ehrengeleit. Die Maitrakh selbst ging neben dem Fahrzeug, und in dem trüben Reflexionslicht vom Armaturenbrett war ihr Gesicht eine undurchdringliche Maske. Chewbacca saß auf dem Rücksitz neben der Analyseeinheit, befingerte seinen Blitzwerfer und knurrte mißtrauisch vor sich hin. Hinter ihm, eingezwängt im Gepäckraum des Fahrzeugs, hockte Dreipeo und war ungewöhnlich still.
Sie verließen die Stadt und fuhren ohne Licht durch die Felder, und die kleine,
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