Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Metall statt aus Holz und wiesen keine Schnitzereien irgendwelcher Art auf. Die tragenden Säulen waren schwarz – ob es sich nun um Metall oder bearbeiteten Stein handelte, konnte Leia nicht sagen. Eine breite Treppe aus schwarzen und roten Marmorstufen führte zu einer grau gefliesten Terrasse vor den Doppeltüren. Das ganze Gebäude wirkte kalt und unnahbar und unterschied sich völlig von dem geistigen Bild des Noghri-Ethos, das sie sich in den letzten Tagen gemacht hatte. Flüchtig fragte sie sich, ob das Große Dukha vielleicht nicht von den Noghri, sondern vom Imperium gebaut worden war.
Am Ende der Treppe standen in einer Reihe dreizehn männliche Noghri mittleren Alters, von denen jeder ein prächtiges Kleidungsstück trug, das an eine Mischung aus Weste und Schal erinnerte. Hinter ihnen, mit Armen und Beinen an zwei Pfosten in der Mitte der Terrasse gekettet, befand sich Khabarakh.
Leia sah an den Dynasten vorbei zu ihm hinauf und spürte Mitleid. Die Maitrakh hatte ihr den Noghri-Pranger beschrieben; aber erst jetzt, als sie ihn sah, begann ihr das ganze Ausmaß der Schande zu dämmern, die dieses Ritual bedeutete. Khabarakhs Gesicht war eingefallen und bleich, und er hing erschöpft in den Ketten. Aber er hielt den Kopf hoch, und seine dunklen Augen waren wachsam und klar.
Die Menge teilte sich und bildete eine Gasse, durch die der Gleiter bis zum dukha fuhr. Die offizielle Eskorte stieg die Treppe hinauf und postierte sich zwischen der Menge und den Dynasten. »Denk daran, wir sind nicht zum Kämpfen hier«, flüsterte Leia Chewbacca zu; und so stolz und würdevoll, wie es ihr möglich war, verließ sie den Gleiter und stieg die Stufen hinauf.
Das Raunen der Menge brach ab, als sie oben ankam. »Ich grüße euch, Dynasten des Coruscant-Volkes«, sagte sie mit lauter Stimme. »Ich bin Leia Organa Solo, die Tochter eures Lord Darth Vader, der in der Zeit der Not zu euch kam und euch Hilfe brachte.« Sie streckte ihre Hand mit dem Handrücken nach oben dem Noghri in der Mitte der Dynasten entgegen.
Er sah sie für einen Moment reglos an. Dann, mit sichtlichem Widerwillen, trat er vor und schnüffelte vorsichtig an ihrer Hand. Er wiederholte die Prüfung zweimal, ehe er sich wieder aufrichtete. »Der Lord Vader ist tot«, sagte er. »Unser neuer Lord, der Großadmiral, hat uns befohlen, dich zu ihm zu bringen, Leia Organa Solo. Du wirst bei uns bleiben, bis die Vorbereitungen für deinen Abtransport abgeschlossen sind.«
Am Fuß der Treppe grollte Chewbacca warnend. Leia brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen und schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht hergekommen, um mich dem Großadmiral zu ergeben«, informierte sie die Dynasten.
»Du wirst es dennoch tun«, sagte er. Auf ein Zeichen von ihm traten zwei der Wachen vor und postierten sich neben Leia.
Sie ließ sich nicht einschüchtern. »Dient ihr dem Imperium oder dem Volk der Noghri?«
»Alle ehrenhaften Noghri dienen beiden«, erwiderte der Dynast.
»Tatsächlich?« sagte Leia. »Bedeutet der Dienst an den Noghri, ganze Generationen junger Männer fortzuschicken, damit sie in den Kriegen des Imperiums sterben?«
»Du bist eine Fremde«, sagte der Dynast verächtlich. »Du verstehst nichts von der Ehre der Noghri.« Er nickte den beiden Wachen an Leias Seite zu. »Bringt sie ins dukha.«
»Hast du solche Angst vor den Worten einer einzelnen fremden Frau?« fragte Leia, als die Noghri sie an den Armen packten. »Oder hast du Angst, daß mein Kommen deine eigene Macht gefährdet?«
»Du wirst keine Worte der Zwietracht und des Giftes von dir geben!« fauchte der Dynast.
Chewbacca grollte erneut, und Leia spürte, wie er sich darauf vorbereitete, die Treppe hinaufzustürmen und ihr zu Hilfe zu eilen. »Ich spreche nicht von Zwietracht«, sagte sie und hob ihre Stimme, daß die ganze Menge sie hören konnte. »Ich spreche von Verrat.«
Die Menge wurde unruhig. »Du wirst schweigen«, beharrte der Dynast. »Oder man wird dich zum Schweigen bringen.«
»Ich will hören, was sie zu sagen hat«, rief die Maitrakh von unten.
»Du wirst ebenfalls schweigen«, donnerte der Dynast, als die Menge die Forderung der Maitrakh mit beifälligem Gemurmel unterstützte. »Du hast hier kein Rederecht, Maitrakh vom Clan Kihm'bar. Ich habe keine Versammlung des Noghri-Volkes einberufen.«
»Aber die Versammlung ist da«, konterte die Maitrakh. »Die Lady Vader ist gekommen. Wir wollen hören, was sie zu sagen hat.«
»Dann wirst du es im Gefängnis
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