Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
hören.« Der Dynast gab ein Zeichen, und zwei weitere Wachen lösten sich aus der Reihe und näherten sich entschlossen der Treppe.
Leia entschied, daß dies der richtige Moment war. Sie sah ihren Gürtel an, konzentrierte all ihre Kräfte und griff mit der Macht hinaus ...
Und ihr Lichtschwert sprang aus dem Gürtel und schwebte vor ihr in der Luft. Ihre Augen und ihre Sinne fanden den Zündknopf, und mit einem Zischen blitzte die grelle, grünweiße Klinge auf.
Zischendes Keuchen drang aus der Menge. Die beiden Noghri, die sich der Maitrakh genähert hatten, erstarrten mitten in der Bewegung ... und als das Zischen verstummte, wußte Leia, daß sie ihre volle Aufmerksamkeit hatte. »Ich bin nicht nur die Tochter des Lord Vader«, sagte sie mit einem Unterton von kontrolliertem Zorn. »Ich bin die Mal'ary'ush: Erbin seiner Autorität und seiner Macht. Ich habe einen langen und gefährlichen Weg zurückgelegt, um den Betrug zu enthüllen, der am Noghri-Volk begangen wurde.«
Sie ließ ihren Blick langsam über die Reihe der Dynasten schweifen. »Werdet ihr mich anhören? Oder wollt ihr sterben?«
Für einen langen Moment hielt das Schweigen an. Leia hörte das Pochen ihres Herzens und das tiefe Summen des Lichtschwerts, und sie fragte sich, wie lange sie die Waffe in der Luft halten konnte, bevor sie die Kontrolle darüber verlor. Und dann, am linken Ende der Reihe, trat einer der Dynasten einen Schritt vor. »Ich will die Worte der Mal'ary'ush hören«, sagte er.
Der erste Dynast fauchte. »Sorg du nicht auch noch für Zwietracht, Ir'khaim«, warnte er. »Du siehst hierin nur eine Möglichkeit, die Ehre des Clans Kihm'bar zu retten.«
»Vielleicht sehe ich eine Möglichkeit, die Ehre des Noghri-Volkes zu retten, Vor'corkh«, gab Ir'khaim zurück. »Ich will hören, was die Mal'ary'ush zu sagen hat. Stehe ich damit allein?«
Schweigend trat ein weiterer Dynast vor. Dann noch einer und noch einer, bis neun der dreizehn Dynasten an Ir'khaims Seite standen. Vor'corkh zischte durch die Zähne, aber er trat ebenfalls vor. »Die Dynasten von Honoghr haben entschieden«, grollte er. »Du darfst sprechen.«
Die beiden Wachen ließen ihre Arme los. Leia wartete noch zwei Sekunden, griff dann mit der Hand nach dem Lichtschwert und schaltete es ab. »Ich werde die Geschichte zweimal erzählen«, sagte sie und wandte sich der Menge zu, als sie die Waffe wieder in ihren Gürtel schob. »Einmal die Geschichte des Imperiums; und einmal die wahre Geschichte. Ihr könnt dann selbst entscheiden, ob die Schuld der Noghri beglichen ist oder nicht.
Ihr alle kennt die Geschichte, wie eure Welt während der Schlacht im Weltraum verwüstet wurde. Wie viele Noghri von den Vulkanen und Erdbeben und Flutwellen getötet wurden, bis die wenigen Überlebenden hier Zuflucht fanden. Wie der Lord Vader zu euch kam und euch Hilfe anbot. Wie nach dem übelriechenden Regen alle Pflanzen bis auf das kholm- Gras verdorrten und starben. Wie das Imperium euch sagte, daß der Boden durch Chemikalien aus dem abgestürzten Schiff vergiftet wurde, und euch Maschinen anbot, die für euch das Erdreich reinigen sollten. Und ihr kennt alle nur zu gut den Preis, den sie für diese Maschinen verlangten.«
»Aber der Boden ist tatsächlich vergiftet«, wandte einer der Dynasten ein. »Ich und viele andere haben jahrelang versucht, an den Stellen, wo die Maschinen noch nicht waren, Nahrung anzupflanzen. Aber die Saat war verschwendet, denn nichts wollte gedeihen.«
»Ja«, nickte Leia. »Aber nicht das Erdreich war vergiftet. Oder besser gesagt, nicht das Erdreich direkt.«
Sie gab Chewbacca einen Wink. Er beugte sich in den Gleiter, nahm den Analysator und eine der kholm -Graspflanzen heraus und brachte beides die Treppe hinauf. »Ich werde euch nun die wahre Geschichte erzählen«, sagte Leia, als der Wookiee wieder zum Fuß der Treppe zurückkehrte. »Nachdem der Lord Vader mit seinem Schiff davongeflogen war, kamen andere Schiffe. Sie flogen kreuz und quer über eure Welt. Jedem, der fragte, antworteten sie wahrscheinlich, daß sie das Land erforschten, vielleicht nach anderen Überlebenden oder anderen bewohnbaren Orten suchten. Aber, das war eine Lüge. Ihre wahre Absicht war es, eine neue Pflanzenart auf eurer Welt auszusäen.« Sie hielt das kholm- Gras hoch. »Diese Pflanze.«
»Deine Wahrheit besteht aus Träumen«, fauchte Vor'corkh. »Kholm- Gras wächst seit Anbeginn der Zeit auf Honoghr.«
»Ich habe nicht gesagt, daß es kholm -Gras
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