Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
offen.
Chewbacca kniete bereits neben dem Droiden, als Leia das Lichtschwert abschaltete, und seine riesigen Finger durchforschten behutsam das Gewirr aus Röhren, Kabeln und Drähten. In einer Ecke im oberen Teil des Rumpfes befand sich ein kleines graues Kästchen. Er warf Leia einen bedeutungsvollen Blick zu, löste die Anschlüsse und zog es heraus.
Leia schluckte, als er es neben sich auf den Boden legte. Sie kannte es aus langer und manchmal bitterer Erfahrung: die Motivator/Recorder-Einheit eines imperialen Sondendroiden. Aber die Antennenbuchse war leer. Das Glück – oder die Macht – war noch immer mit ihnen.
Chewbacca stocherte jetzt im unteren Teil des Rumpfes herum. Leia verfolgte, wie er mehrere Zylinder herauszog, die Seriennummern überprüfte und sie wieder einsetzte. Die Menge begann erneut zu murmeln, und mit einem befriedigten Knurren brachte er einen großen Zylinder und eine kleine Spritze aus dem Einfülltrichter zum Vorschein.
Vorsichtig nahm Leia den Zylinder entgegen. Er war wahrscheinlich nicht gefährlich für sie, aber sie wollte kein Risiko eingehen. »Die Dynasten sind meine Zeugen, daß dieser Zylinder tatsächlich aus dem Innern der Maschine stammt«, rief sie der Menge zu.
»Ist das dein Beweis?« fragte Ir'khaim und sah den Zylinder voller Zweifel an.
»Ja«, nickte Leia. »Ich habe gesagt, daß diese Pflanzen nicht das kholm -Gras sind, das ihr aus der Zeit vor der Katastrophe kennt. Aber ich habe euch noch nicht erklärt, worin der Unterschied besteht.« Sie griff nach einer der Pflanzen und hielt sie hoch. »Die Wissenschaftler des Imperators haben euer kholm- Gras genommen und es verändert«, eröffnete sie der Menge. »Sie erzeugten Unterschiede, die sich auch an die nächsten Generationen vererbten. Der veränderte Geruch, den ihr bemerkt habt, wird durch eine Chemikalie hervorgerufen, die von den Halmen, Wurzeln und Blättern abgesondert wird. Eine Chemikalie, die nur einem Zweck dient: das Wachstum allen anderen Pflanzenlebens zu verhindern. Die Maschinen, von denen der Großadmiral behauptet, daß sie die Erde reinigen, vernichten in Wirklichkeit dieses spezielle kholm- Gras, das das Imperium gesät hat.«
»Deine Wahrheit besteht wieder aus Träumen«, rief Vor'corkh verächtlich. »Die Droidenmaschinen brauchen fast zweimal zehn Tage, um ein einziges pirkha Land zu reinigen. Meine Töchter könnten das dort wachsende kholm- Gras an einem Tag vernichten.«
Leia lächelte grimmig. »Vielleicht brauchen die Maschinen gar nicht soviel Zeit, wie ihr glaubt. Finden wir es heraus.« Sie hielt das kholm -Gras vor sich, preßte einen Tropfen Flüssigkeit aus der Spritze und berührte damit den Halm.
Eine dramatischere Demonstration hätten sie sich nicht erhoffen können. Der Tropfen wurde von dem dunkelbraunen Halm aufgesogen, und für eine Handvoll Sekunden schien nichts zu passieren. Ein leises Zischeln ertönte; und dann, ohne Vorwarnung, begann sich die Pflanze plötzlich schwarz zu verfärben und zu verdorren. Die Menge keuchte, als die katalytische Zerstörung auf die Wurzeln und Blätter übergriff. Leia hielt die Pflanze noch einen Moment länger in der Hand und ließ sie dann zu Boden fallen. Dort lag sie, zuckte wie ein trockener Zweig, der in Brand geraten war, bis nur noch ein paar geschwärzte Fasern übrigblieben. Leia berührte sie sacht mit der Stiefelspitze, und sie zerfielen zu feinem Pulver. Sie hatte erwartet, daß die Menge überrascht oder wütend reagieren würde. Aber die Totenstille war auf ihre eigene Weise viel bedrohlicher als jeder Gefühlsausbruch. Die Noghri hatten verstanden, was die Demonstration bedeutete.
Und als sie ihre Gesichter betrachtete, wußte sie, daß sie gewonnen hatte.
Sie legte den Zylinder neben den Überresten der Pflanze auf die Terrasse und drehte sich zu den Dynasten um. »Ich habe den Beweis geliefert«, sagte sie. »Ihr müßt jetzt entscheiden, ob die Noghri-Schuld beglichen ist oder nicht.«
Sie sah Vor'corkh an; und von einem unerklärlichen Impuls getrieben löste sie ihr Lichtschwert vom Gürtel und drückte es ihm in die Hand. Sie trat an ihm vorbei zu Khabarakh. »Es tut mir leid«, sagte sie sanft. »Ich habe nicht damit gerechnet, daß du wegen mir so etwas durchmachen mußt.«
Khabarakh öffnete den Mund zu einem zähnestarrenden Noghri-Lächeln. »Das Imperium hat uns gelehrt, daß es der Stolz und die Pflicht eines Kriegers ist, für seinen Oberherrn Schmerzen zu ertragen. Sollte ich für die
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