Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
nicht erfreut darüber.«
»Oh, er ist an Bord«, versicherte ihm Ferrier. »Allerdings ist er etwas renitent. Kurz nach dem Ablegen haben wir ihn in eine unserer Suiten eingesperrt.«
»Sind Sie sicher, daß Sie den richtigen Burschen haben?«
Ferrier zuckte die Schultern. »Wenn nicht, trifft die Schuld allein den Großadmiral. Er hat mir den Namen genannt.«
Ein weiterer Treffer erschütterte das Schiff. »Nun, es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Solo, aber ich muß mich um meine Geschäfte kümmern«, sagte Ferrier, stieß sich von der Wand ab und drückte auf den Türöffner. »Wir sehen uns später.«
»Wir zahlen Ihnen doppelt soviel wie das Imperium«, startete Han einen letzten Versuch.
Ferrier antwortete nicht einmal. Er lächelte, schlüpfte nach draußen und schloß die Tür hinter sich.
Han sah den Schatten an, der ein Gespenst war. »Wie steht's mit dir?« fragte er. »Willst du reich werden?«
Das Gespenst bleckte die Zähne, gab aber keine Antwort. Ein weiterer Donnerschlag folgte, und sie wurden hart gegen die Wand geschleudert. Die Coral Vanda war ein solide gebautes Schiff, aber Han wußte, daß sie der Belastung nicht mehr lange standhalten konnte. Früher oder später würde sie aufgeben müssen und auftauchen ... und dann würden die Sturmtruppen kommen.
Bis dahin mußte er einen Ausweg gefunden haben.
Die Turbolaserbatterien der Schimäre feuerten erneut, und auf dem Holodisplay der Brücke bohrte sich eine kurze rote Linie für einen Moment in das Meer nahe dem spitz zulaufenden Zylinder, der die Position der Coral Vanda markierte. Für einen Augenblick verschwand die Linie in dem Hellgrün des plötzlich verdampfenden Meerwassers; und dann breitete sich das Hellgrün in alle Richtungen aus, und die Coral Vanda erbebte sichtlich unter der Schockwelle. »Sie sind hartnäckig, das muß man ihnen lassen«, bemerkte Pellaeon.
»An Bord befinden sich viele reiche Kunden«, erinnerte ihn Thrawn. »Viele von ihnen werden lieber ertrinken, als ihr Geld unter Gewaltandrohung aufzugeben.«
Pellaeon betrachtete seine Instrumente. »Sie stehen kurz vor der Wahl. Der Hauptantrieb ist von uns ausgeschaltet worden, und in der Hülle bilden sich die ersten Mikrorisse. Der Computeranalyse zufolge müssen sie in maximal zehn Minuten auftauchen, oder sie sind verloren.«
»Das Schiff ist voll mit Spielern, Captain«, sagte Thrawn. »Sie werden das Risiko eingehen und nach einer Alternative suchen.«
Pellaeon sah stirnrunzelnd das Holodisplay an. »Was für eine Alternative könnte es denn geben?«
»Passen Sie auf.« Thrawn griff nach seinem Pult, und vor der Coral Vanda erschien ein kleiner weißer Kreis und bewegte sich in verrückten Kurven nach hinten. »Unter diesem Teil des Riffes scheint es ein Höhlensystem zu geben, das es ihnen erlauben würde, uns – zumindest vorübergehend – zu entkommen. Ich glaube, das ist ihr Ziel.«
»Sie werden es niemals schaffen«, entschied Pellaeon. »Aber wir sollten besser sichergehen. Ein Schuß auf den Eingang zu diesem Labyrinth sollte genügen.«
»Ja«, sagte Thrawn mit nachdenklicher Stimme. »Obwohl es eine Schande ist, daß wir gezwungen sind, dieses Riff zu beschädigen. Es ist ein echtes Kunstwerk. Vielleicht sogar einzigartig, denn es wurde zwar von lebenden, aber nichtintelligenten Wesen geschaffen. Ich hätte es mir gern genauer angesehen.«
Er drehte sich wieder zu Pellaeon um und nickte knapp. »Wenn Sie bereit sind – feuern Sie.«
Ein weiterer Donnerschlag ertönte, als der Laserstrahl des imperialen Schiffes das Wasser in ihrer Umgebung verdampfen ließ... und als sich die Coral Vanda zur Seite neigte, handelte Han.
Halb stolpernd, halb fallend prallte er gegen einen der Kistenstapel und drehte sich im letzten Moment, so daß er mit dem Rücken zur Wand stand. Scheinbar haltsuchend griff er nach der obersten Kiste, kippte sie nach vorn und warf sie dann mit voller Wucht gegen das Gespenst.
Der Nichtmensch wurde am Oberkörper getroffen, verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings zu Boden.
In der nächsten Sekunde war Han über ihm, trat dem Gespenst den Blaster aus der Hand und hechtete nach der Waffe. Er kam mit dem Blaster wieder hoch und wirbelte herum. Das Gespenst hatte sich von der Kiste befreit und versuchte verzweifelt, vom Boden aufzustehen, den der vergossene Menkooro-Whisky in eine Rutschbahn verwandelt hatte. »Keine Bewegung!« bellte Han und fuchtelte mit dem Blaster.
Ebensogut hätte er mit einem
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