Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
er hat sich offenbar selbst vom Jedi-Ritter zum Jedi-Meister befördert. Das kommt mir ziemlich hochstaplerisch vor.«
»Ja, mir auch«, stimmte Winter zu. »Obwohl es damals, als er nach Alderaan kam, keinen Streit darüber zu geben schien. Mein Einwand ist, daß jemand, der das Rampenlicht so sehr liebt, sich nicht so vollständig aus dem Krieg gegen das Imperium herausgehalten hätte.«
»Ein guter Einwand«, gestand Luke und drehte sich halb, um zu verfolgen, wie am Ch'halabaum, den er berührt hatte, der letzte rote Fleck verblaßte. Genauso war der Nkllon-Kontakt mit dem mysteriösen Jedi verlaufen: die Verbindung hatte für kurze Zeit bestanden, um dann abzubrechen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Hatte C’baoth vielleicht nicht mehr die volle Kontrolle über seine Kräfte? »Also wechseln wir das Thema. Was wissen Sie über dieses Extragalaktische Flugprojekt der Alten Republik?«
»Nicht viel«, sagte sie mit vor Konzentration gerunzelter Stirn. »Es diente angeblich der Suche nach Leben außerhalb der Galaxis, aber die ganze Sache war so geheim, daß nie irgendwelche Einzelheiten veröffentlicht wurden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt gestartet wurde.«
»Den Aufzeichnungen zufolge – ja«, erklärte Luke und berührte im Vorbeigehen den nächsten Ch'halabaum, erzeugte einen weiteren roten Blitz. »C’baoth soll an dem Projekt beteiligt gewesen sein. Bedeutet dies, daß er mit an Bord war?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Winter. »Es gab Gerüchte, daß mehrere Jedi-Meister daran teilnahmen, aber sie wurden niemals offiziell bestätigt.« Sie sah ihn von der Seite an. »Glauben Sie, daß dies der Grund dafür war, daß man während der Rebellion nichts von ihm gehört hat?«
»Es ist möglich«, meinte Luke. »Natürlich würde dies eine ganze Reihe weiterer Fragen aufwerfen. Zum Beispiel, was aus ihnen geworden ist und wie er zurückkehren konnte.«
Winter zuckte die Schultern. »Ich denke, es gibt nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden.«
»Ja.« Luke berührte den letzten Baum. »Nach Jomark fliegen und ihn fragen. Ich schätze, ich werde es tun müssen.«
Leias Büro befand sich wie die anderen Räumlichkeiten des Inneren Rates in unmittelbarer Nähe des Kreuzganges, der den Großen Korridor mit dem abgelegeneren Sitzungssaal des Inneren Rates verband. Luke und Winter betraten das Vorzimmer, wo sie eine vertraute Gestalt vorfanden. »Hallo, Dreipeo«, sagte Luke.
»Master Luke – wie gut, Sie wiederzusehen«, sprudelte der goldhäutige Droide hervor. »Ich hoffe, es geht Ihnen gut?«
»Bestens«, versicherte Luke. »Erzwo sagte, ich soll dich grüßen, wenn ich dich sehe. Er ist drüben am Raumhafen und hilft bei der Wartung meines X-Flüglers, aber ich bringe ihn später am Abend mit. Du kannst ihn dann sehen.«
»Vielen Dank, Sir.« Dreipeo neigte leicht den Kopf, als würde ihm plötzlich einfallen, daß er die Aufgabe des Empfangsdroiden übernommen hatte. »Prinzessin Leia und die anderen erwarten Sie«, sagte er und betätigte den Türöffner zur inneren Kammer. »Treten Sie bitte ein.«
»Danke«, sagte Luke mit einem ernsten Nicken. So lächerlich Dreipeo in jeder nur vorstellbaren Situation auch wirken mochte, so strahlte er dennoch eine gewisse natürliche Würde aus, eine Würde, auf die Luke gewöhnlich einzugehen versuchte. »Informiere uns, wenn jemand kommt.«
»Natürlich, Sir«, sagte Dreipeo.
Sie betraten die innere Kammer und fanden Leia und Han in eine leise Unterhaltung über einem Computerdisplay auf Leias Schreibtisch vertieft vor. Chewbacca, der mit seinem Blitzwerfer über den Knien allein neben der Tür saß, grollte bei ihrem Eintreten einen Gruß.
»Ah – Luke«, sagte Leia und blickte auf. »Danke, daß du gekommen bist.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Winter. »Das ist im Moment alles, Winter.«
»Jawohl, Eure Hoheit«, nickte Winter. Anmutig wie stets glitt sie aus dem Raum.
Luke sah Han an. »Ich habe gehört, du hast gestern im Rat eine überschwere Thermobombe hochgehen lassen.«
Han schnitt eine Grimasse. »Ich habe es versucht. Nicht, daß irgend jemand mir wirklich geglaubt hätte.«
»Eine jener Gelegenheiten, bei denen die Politik sich ins Reich des Wunschdenkens verirrt«, sagte Leia. »Niemand will glauben, daß wir bei unserer Suche einen Großadmiral des Imperators übersehen haben.«
»Klingt in meinen Ohren mehr nach bewußter Leugnung denn nach Wunschdenken«, bemerkte Luke. »Oder haben sie eine andere
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