Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
der Republik einzuschleichen begann, die zweite bezog sich auf einige Korruptionsfälle, in die meine Kollegen vom Senat verwickelt waren.«
Allmählich fielen ihm einige verschwommene Einzelheiten ein. »Ja, ich erinnere mich jetzt«, sagte Han langsam. »Ich glaube, einer meiner Freunde hat mich dazu herausgefordert, Ihnen diese Fragen zu stellen. Wahrscheinlich hat er geglaubt, mich so in Schwierigkeiten bringen zu können. Aber ich hatte ohnehin schon genug Schwierigkeiten, so daß mir das egal war.«
»Sie haben Ihren Lebensweg schon früh gewählt, nicht wahr?« sagte Bel Iblis trocken. »Jedenfalls hatte ich derartige Fragen nicht von einem Elfjährigen erwartet, und sie faszinierten mich so sehr, daß ich mich über Sie erkundigte. Seitdem habe ich Ihren weiteren Werdegang im Auge behalten.«
Han schnitt eine Grimasse. »Wahrscheinlich hat Sie das, was Sie gesehen haben, nicht besonders beeindruckt.«
»Manchmal«, bestätigte Bel Iblis. »Ich muß zugeben, daß ich äußerst enttäuscht war, als man Sie von der Imperialen Akademie verwies – Sie hatten sich sehr vielversprechend entwickelt, und damals war ich überzeugt, daß ein loyales Offizierskorps eines der wenigen Bollwerke der Republik gegen die Entwicklung hin zum Imperium bildete.« Er zuckte die Schultern. »Unter den Umständen haben Sie richtig gehandelt. Mit Ihrer unverhohlenen Verachtung jeglicher Autorität wären Sie mit Sicherheit eliminiert worden, als der Imperator jene Offiziere ausschaltete, die er nicht auf seine Seite ziehen konnte. Und dann hätten sich die Dinge ganz anders entwickelt, meinen Sie nicht auch?«
»Vielleicht ein wenig«, gab Han bescheiden zu. Er sah sich in der Kampfzentrale um. »Wie lange sind Sie schon hier in – Peregrins Nest haben Sie es genannt?«
»Oh, wir bleiben nirgendwo für längere Zeit«, erklärte Bel Iblis, während er seine Hand auf Hans Schulter legte und ihn sanft, aber bestimmt Richtung Tür drehte. »Wenn man zu lange verweilt, findet einen früher oder später das Imperium. Aber wir können später über Geschäfte sprechen. Ihr Freund draußen wird wahrscheinlich schon nervös. Stellen Sie ihn mir doch vor.«
Lando sah in der Tat ein wenig beunruhigt aus, als Han und Bel Iblis hinaus ins Sonnenlicht traten. »Es ist alles in Ordnung«, versicherte ihm Han. »Wir sind unter Freunden. Senator, das ist Lando Calrissian, Ex-General der Rebellenallianz. Lando – Senator Garm Bel Iblis.«
Er hatte nicht erwartet, daß Lando den Namen eines längst vergessenen corellianischen Politikers kannte. Er hatte recht. »Senator Bel Iblis«, nickte Lando mit neutraler Stimme.
»Ich fühle mich geehrt, Sie kennenzulernen, General Calrissian«, sagte Bel Iblis. »Ich habe viel von Ihnen gehört.«
Lando funkelte Han an. »Einfach Calrissian«, sagte er. »Der General ist inzwischen mehr ein Ehrentitel.«
»Dann haben wir etwas gemeinsam«, lächelte Bel Iblis. »Ich bin auch kein Senator mehr.« Er wies auf Sena. »Sie haben meine Chefberaterin und inoffizielle Botschafterin, Sena Leikvold Midanyl, bereits kennengelernt. Und...« Er verstummte, sah sich um. »Ich dachte, Irenez wäre bei Ihnen.«
»Sie wurde im Schiff gebraucht, Sir«, antwortete Sena. »Unser anderer Gast fühlte sich vernachlässigt.«
»Ja – Ratgeber Breil'lya«, sagte Bel Iblis mit einem Blick zum Landefeld. »Dies könnte zu einigen Verwicklungen führen.«
»Ja, Sir«, bestätigte Sena. »Vielleicht hätte ich ihn nicht herbringen sollen, aber ich sah keinen anderen Ausweg.«
»Oh, ich stimme Ihnen zu«, sagte Bel Iblis. »Ihn während eines imperialen Angriffs zurückzulassen, hätte mehr als nur Verwicklungen heraufbeschworen.«
Han durchlief ein leises Frösteln. In der ganzen Aufregung hatte er völlig vergessen, was sie nach New Cov geführt hatte. »Sie scheinen ein gutes Verhältnis zu Breil'lya zu haben, Senator«, sagte er vorsichtig.
Bei Iblis musterte ihn. »Und Sie möchten gern wissen, was dieses gute Verhältnis alles umfaßt?«
Han straffte sich. »Um offen zu sein, Sir... ja.«
Der andere lächelte dünn. »Sie haben noch immer diese unterschwellige Abneigung gegen jede Autorität, nicht wahr? Gut. Begleiten Sie mich in die Messe des Hauptquartiers, und ich werde Ihnen alles erzählen, was Sie wissen wollen.« Sein Lächeln wurde härter. »Und danach habe ich auch ein paar Fragen an Sie.«
Die Tür glitt zur Seite, und Pellaeon betrat das Vorzimmer von Thrawns privatem Kommandoraum. Es war
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