Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Tür stehen. »Wir werden hier draußen mit General Calrissian warten.«
»In Ordnung«, nickte Han. Er holte tief Luft und ging hinein.
Von außen hatte das Gebäude wie ein normales Verwaltungszentrum ausgesehen. Zu seiner gelinden Überraschung fand er sich statt dessen in einer voll ausgerüsteten Kampfzentrale wieder. Die Wände wurden von Komm- und Feuerleitkonsolen gesäumt, zu denen zumindest ein Kristall-Gravfeld-Fallenrezeptor und die Zielerfassungskontrolle einer KDY-v-150-Planetenabwehrionenkanone gehörten. In der Mitte des Raums zeigte ein riesiges Holodisplay die Sterne des Sektors mit Hunderten bunten Markierungen und zahllosen Vektorlinien zwischen den glitzernden weißen Punkten.
Und neben dem Holo stand ein Mann.
Das Farbenspiel des Displays ließ sein Gesicht leicht verzerrt erscheinen; außerdem hatte Han es bisher nur auf Bildern gesehen. Aber trotzdem traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitzschlag. »Senator Bel Iblis«, keuchte er.
»Willkommen in Peregrins Nest, Captain Solo«, sagte der andere feierlich und trat auf ihn zu. »Ich bin geschmeichelt, daß Sie sich noch immer an mich erinnern.«
»Jedem Corellianer dürfte es schwerfallen, Sie zu vergessen, Sir«, sagte Han, und flüchtig dachte er daran, daß es in der Galaxis nur sehr wenige Personen gab, die er aus freien Stücken mit Sir anreden würde. »Aber Sie...«
»Sind tot?« schlug Bel Iblis vor, und ein mattes Lächeln huschte über sein faltiges Gesicht.
»Nun – ja«, stammelte Han. »Ich meine, alle dachten, Sie wären auf Anchoron gestorben.«
»In einem sehr realen Sinne trifft dies auch zu«, sagte der andere ruhig, während das Lächeln von seinem Gesicht verschwand. Han war erschüttert, wie faltig und alt das Gesicht des Senators aus der Nähe aussah. »Der Imperator hat es vielleicht nicht geschafft, mich auf Anchoron zu töten, aber es machte keinen großen Unterschied. Bis auf mein Leben nahm er mir alles, was ich hatte: meine Familie, meinen Beruf, selbst alle zukünftigen Kontakte zur corellianischen Gesellschaft. Er trieb mich dazu, mich gegen das Gesetz zu stellen, für das ich so lange gearbeitet und gekämpft hatte.« Das Lächeln kehrte zurück, wie ein Sonnenstrahl, der durch eine dunkle Wolke fiel. »Er zwang mich, ein Rebell zu werden. Ich glaube, Sie können sich vorstellen, wie mir zumute war.«
»Ganz bestimmt«, versicherte Han mit einem schiefen Grinsen. Er hatte in der Schule von der legendären Persönlichkeit des gleichermaßen legendären Senator Bel Iblis gehört; jetzt erlebte er sie aus der Nähe. Sie brachte ihn dazu, sich wieder wie ein Schulkind zu fühlen. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich wünschte, wir hätten uns früher kennengelernt – während des Krieges hätten wir Ihre Armee gut brauchen können.«
Für einen Moment schien ein Schatten über Bel Iblis' Gesicht zu fallen. »Wir hätten Ihnen wahrscheinlich nicht viel helfen können«, sagte er. »Es hat viel Zeit gekostet, das aufzubauen, was Sie hier sehen.« Sein Lächeln kehrte zurück. »Aber im Moment scheinen Sie sich zu fragen, wann wir uns begegnet sind.«
In Wirklichkeit hatte Han Senas Bemerkung über ein früheres Zusammentreffen vergessen. »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe nicht die leiseste Ahnung«, gestand er. »Sofern es nicht nach Anchoron war und Sie sich dabei verkleidet haben.«
Bel Iblis schüttelte den Kopf. »Keine Verkleidung; aber eigentlich hatte ich erwartet, daß Sie sich daran erinnern. Ich gebe Ihnen einen Fingerzeig: Sie waren damals knapp elf Jahre alt.«
Han blinzelte. »Elf?« wiederholte er. »Sie meinen, in der Schule?«
»Korrekt«, nickte Bel Iblis. »Im wahrsten Sinne des Wortes, um genau zu sein. Es war bei einer Schulveranstaltung, wo Sie gezwungen waren, ein paar von uns alten Fossilen bei einer politischen Diskussion zuzuhören.«
Han spürte, wie ihm die Wärme ins Gesicht stieg. Er konnte sich noch immer nicht erinnern, aber genau so hatte er damals über Politiker gedacht. Und was das betraf – im Laufe der Zeit hatte sich seine Meinung nicht geändert. »Es tut mir leid, aber ich erinnere mich noch immer nicht.«
»Wie ich schon sagte, ich habe es auch nicht erwartet«, sagte Bel Iblis. »Allerdings kann ich mich an dieses Ereignis sehr gut erinnern. In der Fragestunde nach der Diskussion haben Sie zwei respektlos formulierte, aber sehr stichhaltige Fragen gestellt: Die erste betraf die unmoralische Anti-Nichtmenschen-Tendenz, die sich in der Gesetzgebung
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