Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
setzte die Methode ein, die Luke ihr beigebracht hatte, um den Schmerz aus ihren protestierenden Muskeln zu verbannen. Wenigstens gab ihr der Geburtsprozeß die Chance, ihre Jedi-Techniken zu üben.
Und nicht nur jene, die der Schmerzkontrolle dienten. Es ist gut, dachte sie tröstend zu den winzigen Bewußtseinen in ihr. Es ist gut. Mutter ist hier.
Es half nicht viel. Kräften ausgesetzt, die sie nicht verstehen konnten, die kleinen Körper zusammengepreßt, langsam dem Unbekannten entgegentreibend, loderte die Angst in ihren unentwickelten Bewußtseinen.
Aber um gerecht zu sein, ihrem Vater ging es nicht viel besser.
»Alles in Ordnung?« fragte Han zum x-ten Mal, in mitfühlender Spannung mit ihren verkrümmten Schultern.
»Mir geht es gut«, beruhigte ihn Leia. Ihre Schultern entspannten sich, als die Wehe endete, und sie drückte ebenfalls seine Hand. »Aber du siehst nicht besonders gut aus.«
Han schnitt eine Grimasse. »Ich sollte längst schon im Bett sein«, sagte er trocken.
»Daran wird's liegen«, stimmte Leia zu. Seit dem Einsetzen der Wehen war Han so nervös gewesen wie ein Tauntaun auf einem Kugellager, aber er bemühte sich mannhaft, es nicht zu zeigen. Mehr wegen ihr, vermutete Leia, als aus Sorge um sein Image. »Tut mir leid.«
»Mach dir keine Gedanken.« Han warf einen Blick zur Seite, wo die Mediker und zwei Emde-Droiden über die Kontrollen des Geburtsbetts gebeugt standen. »Sieht aus, als wäre es gleich soweit, Süße.«
»Darauf kannst du wetten«, stimmte Leia zu und stöhnte auf, als sich die nächste Wehe ankündigte. »Oh…«
Hans Besorgnis steigerte sich um eine Zehnerpotenz. »Alles in Ordnung?«
Leia nickte, denn ihre Halsmuskulatur war im Moment zu verkrampft, als daß sie sprechen konnte. »Halt mich, Han«, keuchte sie schließlich. »Halt mich einfach fest.«
»Ich bin bei dir«, sagte er leise und legte seine Hand beruhigend unter ihre Schulter.
Sie hörte ihn kaum. Tief in ihr begannen sich die kleinen Leben, die sie und Han gezeugt hatten, zu bewegen… Und abrupt verwandelte sich ihre flackernde Angst in völliges Entsetzen.
Habt keine Angst, dachte sie zu ihnen. Habt keine Angst. Es wird alles gut. Ich .bin hier. Bald werdet ihr bei mir sein.
Sie erwartete keine Reaktion – die Bewußtseine der Zwillinge waren bei weitem noch nicht so entwickelt, um so etwas Abstraktes wie Worte oder das Konzept zukünftiger Ereignisse verstehen zu können. Aber sie machte trotzdem weiter, umhüllte sie und ihre Angst so gut es ging mit ihrer Liebe und ihrem Frieden und ihrem Trost. Eine weitere Wehe kam – die unaufhaltsame Bewegung Richtung Außenwelt setzte sich fort…
Und dann, zu Leias unbeschreiblichem Entzücken, griff eins der winzigen Bewußtseine nach ihr und berührte sie auf eine Art, wie keiner der Zwillinge bisher auf ihren nonverbalen Trost reagiert hatte. Die aufsteigende Angst nahm ab, und Leia hatte den plötzlichen mentalen Eindruck einer Babyhand, die fest ihren Finger umklammerte. Ja, sagte sie zu dem Ungeborenen. Ich bin deine Mutter, und ich bin hier.
Das winzige Bewußtsein schien darüber nachzudenken. Leia fuhr mit ihrer Tröstung fort, und das Bewußtsein entfernte sich ein wenig von ihr, als hätte etwas anderes die Aufmerksamkeit des Ungeborenen erregt. Ein gutes Zeichen, entschied sie; wenn es in der Lage war, sich von dem Geschehen ablenken zu lassen…
Und dann, zu ihrer Verblüffung, begann auch die Panik des zweiten Bewußtseins zu verblassen. Das zweite Bewußtsein, das soweit sie wußte – ihre Existenz bisher noch nicht einmal bemerkt hatte…
Später kam ihr alles sehr logisch, wenn nicht unausweichlich vor. Aber in diesem Moment schickte die Erkenntnis einen Schauder durch den Kern von Leias Seele. Die Zwillinge, die in der Macht gewachsen waren, während sie in ihr wuchsen, waren auf irgendeine Weise miteinander verbunden – auf eine Weise und in einem Ausmaß miteinander verbunden, von denen Leia wußte, daß sie daran nie einen Anteil haben würde.
Es war einer der stolzesten und gleichzeitig einer der schmerzlichsten Momente in Leias Leben. Einen solchen Blick auf die Zukunft zu erhaschen – ihre Kinder in der Macht wachsen und stärker werden zu sehen… und zu wissen, daß es da einen Teil in ihrem Leben geben würde, der ihr stets verschlossen bleiben würde…
Die Wehe hörte auf, die grandiose und bittersüße Vision der Zukunft schrumpfte zu einem kleinen Knoten aus Schmerz im Hintergrund ihres Bewußtseins. Ein
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