Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
rudimentären Jedi-Sinnen konnte sie die Schockwelle spüren, die von Organa Solo ausging. »Wo?« fragte sie mit mühsam kontrollierter Stimme.
»Der Imperator besaß eine private Schatzkammer«, sagte Mara schwerfällig. Sein faltiges Gesicht schien vor ihr zu schweben, diese gelben Augen starrten sie schweigend und anklagend an. »Sie befand sich unter einem Berg auf einer Welt, die er Wayland nannte – ich weiß nicht, ob sie überhaupt einen offiziellen Namen hatte. Dort bewahrte er all seine persönlichen Andenken und Souvenirs und ausgefallene technische Gerätschaften auf, von denen er glaubte, daß sie ihm irgendwann nützlich sein könnten. Eine der künstlichen Höhlen enthielt eine komplette Klon-Fabrik, die er offenbar von einem der Klon-Meister übernommen hatte.«
»Wie komplett war sie?«
»Sehr«, sagte Mara mit einem Frösteln. »Sie verfügte über ein vollständiges Nährsystem sowie über eine Blitzlernanlage zur Persönlichkeitsprägung und technischen Ausbildung während der Reifungsphase der Klons.«
»Wie viele Zylinder gab es?«
Mara schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau. Sie waren in konzentrischen Kreisen angelegt, wie bei einer Sportarena, und sie füllten die gesamte Höhle.«
»Waren es tausend Zylinder?« drängte Organa Solo. »Zweitausend? Zehn?«
»Ich würde sagen, mindestens zwanzigtausend«, erklärte Mara. »Vielleicht mehr.«
»Zwanzigtausend«, sagte Organa Solo mit wie aus Eis geschnitztem Gesicht. »Und jeder produziert alle zwanzig Tage einen Klon.«
Mara starrte sie an. »Zwanzig Tage?« wiederholte sie. »Das ist unmöglich.« »Ich weiß. Thrawn macht es trotzdem. Kennen Sie Waylands Koordinaten?«
Mara schüttelte den Kopf. »Ich war nur einmal dort, und der Imperator hat das Schiff selbst gesteuert. Aber ich weiß, daß ich Wayland wiederfinden kann, wenn man mir die entsprechenden Karten und einen Navcomputer zur Verfügung stellt.«
Organa Solo nickte langsam, und ihre Aura war für Mara wie ein Wind, der durch eine Schlucht heulte. »Ich werde sehen, was ich tun kann. In der Zwischenzeit…« Ihre Blicke richteten sich abrupt auf Maras Gesicht. »Sie werden niemand erzählen, was Sie mir gerade erzählt haben. Niemand. Thrawn bekommt noch immer Informationen aus dem Palast… und wegen dieser Sache wird er über Leichen gehen.«
Mara nickte. »Ich verstehe«, sagte sie. Plötzlich schien es kälter im Zimmer zu werden.
»In Ordnung. Ich werde die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen lassen. Sofern ich es kann, ohne unwillkommenes Aufsehen zu erregen.« Sie schwieg und legte den Kopf leicht zur Seite, als würde sie horchen. »Ich gehe jetzt besser. Han und Luke kommen, und dies ist nicht der richtige Ort für einen Kriegsrat.«
»Sicher«, sagte Mara und drehte sich wieder dem Fenster zu. Die Würfel waren gefallen, und sie hatte sich jetzt endgültig auf die Seite der Neuen Republik geschlagen. Auf die Seite Luke Skywalkers. Des Mannes, den sie töten mußte.
Sie hielten noch am gleichen Abend Kriegsrat in Leias Büro, der einzige Ort, zu dem – wie sie wußten – die mysteriöse Delta-Quelle keinen Zugang hatte. Luke sah sich beim Eintreten im Zimmer um und erinnerte sich an die seltsamen Ereignisse, die diese Leute – diese Freunde – in sein Leben gebracht hatten. Han und Leia saßen auf der Couch und genossen einen kurzen Moment der ungestörten Zweisamkeit, bevor die Realitäten einer Galaxis im Krieg wieder ihre Aufmerksamkeit erforderten. Chewbacca saß zwischen ihnen und der Tür, den Blitzwerfer griffbereit auf seinen zotteligen Knien, entschlossen, die selbstauferlegten Pflichten seiner Lebensschuld nicht noch einmal zu vernachlässigen. Lando war über Leias Computerterminal gebeugt, dessen Monitor eine Art Liste aktueller Marktpreise zeigte. Dreipeo und Erzwo waren in einer Ecke in ein gedämpftes Gespräch vertieft und tauschten wahrscheinlich die letzten Neuigkeiten und irgendwelchen Droidenklatsch aus. Und Winter saß unauffällig in einer anderen Ecke und paßte auf die schlafenden Zwillinge auf.
Seine Freunde. Seine Familie.
»Nun?« fragte Han.
»Ich habe die gesamte Bürosektion überprüft«, berichtete Luke. »Es sind keine Lebewesen oder Droiden in der Nähe. Wie sieht's hier aus?«
»Ich habe Lieutenant Page persönlich kommen und den Raum auf Abhöranlagen untersuchen lassen«, sagte Leia. »Und seitdem ist niemand hereingekommen. Alles sollte sicher sein.«
»Hervorragend«, sagte Han. »Können wir
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