Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
gehe davon aus, daß sich Thrawn auf alle Eventualitäten vorbereitet«, erwiderte Leia. Ein Muskel zuckte an ihrer Wange. »Und wie du schon sagtest, Han, beruht es zum Teil auch auf JediEinsicht. Ich habe während des Überfalls Maras Bewußtsein zweimal berührt: einmal, als sie mich weckte, dann wieder, als sie im Rücken des Kommandos auftauchte.«
Sie sah Luke an, und in ihrer Aura konnte er erkennen, daß sie von Maras Mordplänen gegen ihn wußte. »Mara mag uns nicht besonders«, sagte sie laut. »Aber ich schätze, auf einer Ebene spielt dies keine Rolle. Sie weiß, was eine Neuauflage der Klon-Kriege aus der Galaxis machen wird, und sie will das nicht erleben.«
»Wenn sie bereit ist, mich mit nach Wayland zu nehmen, werde ich gehen«, fügte Luke entschlossen hinzu. »Ich bitte keinen von euch, uns zu begleiten. Ich bitte nur darum, daß ihr Mon Mothma dazu bringt, sie freizulassen.« Er zögerte. »Und um euren Segen.«
Für einen langen Moment war es still im Zimmer. Han starrte zu Boden, die Stirn nachdenklich gefurcht, Leias Hand haltend. Lando strich über seinen Schnurrbart und sagte nichts. Chewbacca befingerte seinen Blitzwerfer und brummte leise vor sich hin; in der gegenüberliegenden Ecke gab Erzwo ein gedankenverlorenes Trillern von sich. Einer der Zwillinge – Jacen, entschied Luke – stöhnte leicht im Schlaf, und Winter streichelte beruhigend seinen Rücken.
»Wir können nicht mit Mon Mothma darüber reden«, sagte Han schließlich. »Sie wird es über die offiziellen Kanäle leiten, und wenn es zu einer Entscheidung kommt, wird der halbe Palast Bescheid wissen. Falls Thrawn Mara endgültig zum Schweigen bringen will, wird er genug Zeit dafür haben.«
»Was ist die Alternative?« fragte Leia mit plötzlicher Wachsamkeit in den Augen.
»Wie Lando schon sagte«, erklärte Han ohne Umschweife. »Wir müssen sie befreien.«
Leia warf Luke einen verblüfften Blick zu. »Han! Das können wir nicht.«
»Sicher können wir das«, bekräftigte Han. »Chewie und ich haben schon einmal jemand aus einem imperialen Knast befreit, und es hat großartig funktioniert.«
Chewbacca knurrte. »Hat es doch«, protestierte Han und sah zu ihm hinüber. »Es war nicht unsere Schuld, daß sie ihn eine Woche später wieder geschnappt haben.«
»Das habe ich nicht gemeint«, sagte Leia nervös. »Du redest von einer äußerst illegalen Aktion. Die an Verrat grenzt.«
Han streichelte ihr Knie. »Die ganze Rebellion war eine äußerst illegale Aktion, die an Verrat grenzte, Süße«, erinnerte er sie. »Wenn die Regeln nicht funktionieren, muß man sie brechen.«
Leia holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Du hast recht«, gab sie schließlich zu. »Du hast recht. Wann tun wir es?«
» Wir – das heißt, du – tust nichts«, eröffnete ihr Han. »Das übernehmen Luke und ich. Du bleibst mit Chewie hier, wo es sicher ist.«
Chewbacca grollte etwas und brach mittendrin ab. Leia sah den Wookiee an, dann Luke… »Du mußt nicht mitkommen, Han«, sagte Luke, in der Aura seiner Schwester die Angst um ihren Mann lesend, die sie nicht aussprechen konnte. »Mara und ich schaffen das schon allein.«
»Wie, ihr beide wollt allein einen ganzen Kloning-Komplex ausschalten?« schnaubte Han.
»Wir haben keine große Wahl«, sagte Luke. »Solange die Delta-Quelle aktiv ist, gibt es nicht viele andere Leute, denen wir trauen können. Und die, denen wir trauen können, wie unseren Freunden vom Sondergeschwader, sind an der Front zur Verteidigung eingesetzt.« Er machte eine das Zimmer umfassende Handbewegung. »Bleiben nur noch wir übrig.«
»Also tun wir es«, sagte Han. »Zu dritt haben wir immer noch eine bessere Chance als zu zweit.«
Luke sah Leia an. Ihre Augen waren voller Angst um ihren Mann; aber in ihrer Aura spürte er, daß sie widerstrebend Hans Entscheidung akzeptierte. Sie erkannte die kritische Bedeutung dieser Mission, und sie war eine viel zu erfahrene Kämpferin, um nicht zu begreifen, daß Hans Angebot Sinn machte.
Oder vielleicht wollte sie nicht, wie Han, daß Luke allein mit der Frau loszog, die ihn töten wollte.
»In Ordnung, Han«, sagte sie. »Sicher – bilden wir eine Dreiergruppe.«
»Warum nicht gleich eine Vierergruppe?« seufzte Lando. »Wie es aussieht, kommt meine Nomad-City-Petition ohnehin nicht durch, und ich habe auch sonst nichts anderes zu tun. Ich hätte nichts dagegen, es ihnen ein wenig heimzuzahlen.«
»Klingt vernünftig, Alter«, nickte Han.
Weitere Kostenlose Bücher