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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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bedauern würde.
    Zeb hatte bereits das Nachtlicht entzündet, das in der Vorhalle hing. Die Flamme tanzte unruhig hinter dem blauen Glas. Aber zu Désirées Überraschung brannten auch im vorderen Zimmer Kerzen, und als sie die Bänder ihres Umhangs öffnete, kam ihre Großmutter in die Halle geeilt.
    »Désirée, Kind, endlich bist du da!« Mariah sah besorgt aus, sie hatte die Hände so fest vor der Brust gefaltet, daß die Knöchel weiß hervortraten. Mr. Macaffery ist schon seit einer Stunde hier und wartet darauf, mit dir zu sprechen.«
    »Mr. Macaffery ist hier?« Désirée sah auf die große Uhr in der Halle. Das Büro von Mr. Macaffery war ihre erste Station am Morgen gewesen, als sie Obadiahs Verteidigung zusammenstellte. Sie hielt ihn für einen guten Freund der Familie, aber das erklärte nicht, warum er um diese Zeit vorsprach und auf sie wartete.
    »Du mußt ihn anhören, Désirée, bevor du irgend etwas unternimmst. Wenn es stimmt, was er sagt - oh, der arme Junge!« Mariah preßte die Hand auf den Mund, um die aufsteigende Panik zu bekämpfen.
    Désirée legte den Arm um die Schultern ihrer Großmutter. »Aber, Großmama, es kann doch kaum noch schlimmer werden. Obadiah ist im Gefängnis, das ist wahr, aber ich werde mich bemühen, ihn freizubekommen, und wenn es mir gelingt...«
    »Aber es ist schlimmer, Désirée! Ich kann kaum glauben, was er über deinen Bruder sagt, aber er schwört, daß es wahr ist!«
    »Ich schwöre es, Mistress Sparhawk, weil es die Wahrheit ist.« Macaffery stand in der Tür zum Salon, seine kleine, rundschultrige Figur war nur ein Schattenriß vor dem Schein des Feuers. »Die Anklage stimmt, Ihr Enkel Obadiah ist ein Spion, und wenn er noch nicht am Galgen baumeln sollte, dann wird er es sicher tun, bevor Miss Désirée ihn erreichen kann. Und das, Mistress Sparhawk, ist die Wahrheit.«

4. KAPITEL
    »Ob es Ihnen gefällt, Désirée, oder nicht, es stimmt, was Herendon sagt«, erklärte Macaffery. Désirée hatte sich schützend hinter den Stuhl ihrer Großmutter gestellt. Die Kohlen im Ofen waren zu Asche verbrannt, der Tee in den Tassen kalt geworden, und das Gebäck war unangetastet geblieben, für Désirée ein untrügliches Zeichen dafür, daß das Treffen zwischen dem Anwalt und ihrer Großmutter schon lange gedauert hatte, aber nicht von Übereinstimmung geprägt gewesen war. »Ihr Bruder wurde gefangengenommen, weil er für dieses Land in geheimer Mission unterwegs war.«
    Désirée schüttelte heftig ablehnend den Kopf. »Aber ihn einen Spion zu nennen und damit den englischen Anklägern recht zu geben!«
    Der Anwalt betrachtete mit gerunzelter Stirn seine gefalteten Hände mit den kurzen Fingern, die Ellenbogen hatte er auf die geschnitzten Armlehnen des Stuhls gestützt. »Nun, vielleicht ist Spionage ein zu hartes Wort für das, was Obadiah getan hat«, beschwichtigte er, »aber es wird für die englischen Gerichte ausreichen, um ihn zu hängen, wenn sie möchten. Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß sie das beabsichtigen, aber dazu könnte es schlimmstenfalls kommen.«
    »Aber Obadiah?« Désirée sah den Anwalt ungläubig an. »Sie kennen ihn doch, Mr. Macaffery, wie er mit jedem lacht und scherzt. Können Sie sich ernsthaft vorstellen, daß er zu irgendeiner Intrige fähig sein soll?«
    »Niemand, der ihn kennt, kann sich das vorstellen, und gerade darum war er so perfekt für die Aufgabe«, entgegnete Macaffery mit Nachdruck. »Sehen Sie, Désirée, es gibt zu viele Leute in unserem Land, die der Meinung sind, ein Krieg mit Frankreich wäre eine feine Sache - eine gute Methode, den Franzosen zu zeigen, daß wir Amerikaner es nicht hinnehmen, wenn unsere Händler schlecht behandelt werden oder man über unsere Diplomaten in Paris die Nase rümpft. Aber diese Männer bedenken nicht, daß unsere Armee genausowenig wie unsere Marine der Rede wert ist und daß kein Geld da ist, um daran etwas zu ändern. Sie haben vergessen, was dieser Krieg, was irgendein Krieg in einem Land anrichten kann.«
    »Mein Bruder hat es nicht vergessen.« Désirée lächelte schwach. Obwohl Obadiah noch jung war, als der letzte Krieg zu Ende ging, erinnerte er sich daran ebensogut wie Jeremiah oder sie selbst. »Weil er meinen Vater nicht vergessen hat.«
    »Ihr Vater, richtig.« Macaffery nickte betrübt und spähte unter seinen buschigen Augenbrauen hervor. Es gab wenige Familiengeheimnisse, die Colin Macaffery nicht kannte. Er war schon als Junge ein Freund ihres Vaters gewesen,

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