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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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der einzige, der an Land blieb und das College in Providence besuchte, anstatt zur See zu fahren. Er war auch der einzige, der für die Dauer des Krieges in der Armee war und nicht auf Kaperfahrten ging. Aber während ihr Vater in Désirées Erinnerung immer jung und stark blieb, lebte Mr. Macaffery weiter und war rundlich und ein wenig krumm geworden, und das sandfarbene Haar lag jetzt dünner unter der altmodischen Perücke, die er immer trug. Er wohnte in zwei Zimmern über seine Kanzlei, ein Anwalt mit Leib und Seele.
    Jetzt beugte er sich vor und sprach weiter: »Als einige -sagen wir - Freunde von Präsident Adams vermuteten, daß es noch einen Weg gibt, einen solchen schwerwiegenden Konflikt zu vermeiden, nahm man Kontakt zu Obadiah auf, weil er Monsieur Gideon de Monteil kannte. Oder Bürger Monteil, wie man heutzutage sagt. Und eben weil Ihr Bruder noch wußte, was der Krieg Ihrer Familie angetan hatte, erklärte er sich bereit, den Mann zu treffen und für eine friedliche Lösung zu plädieren.«
    Er langte hinüber, um ungeschickt Désirées Arm zu tätscheln. »Sie müssen verstehen, Missy, daß ich Ihnen das nicht heute morgen schon sagen konnte, weil ich mich zuvor mit anderen Stellen absprechen mußte.«
    »Warum kann der Präsident das den Engländern nicht erklären?« fragte Désirée. »Sicher könnte er sie dazu bringen, meinen Bruder freizulassen!«
    Großmutter hob herausfordernd den Kopf. »Antworten Sie dem Kind, Colin, wenn Sie dafür eine Antwort parat haben. Désirée ist nicht dumm.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet, Mistress Sparhawk.« Irritiert zog Macaffery den Kopf ein. »Meine liebe Désirée, gestatten Sie mir eine Erklärung. Der Präsident hat offiziell keine Kenntnis von diesen Dingen. Er darf es nicht. Natürlich weiß er Bescheid, aber er kann nichts zur Verteidigung Ihres Bruders sagen, sonst würde er auch noch Großbritannien gegen uns aufbringen.«
    »Ich verstehe.« Désirée fühlte Obadiahs Glücksshilling in ihrer Tasche. Er erinnerte sie wieder an den Jungen, der auf dem Geländer der Weybosset Bridge balancierte. Er war immer ihr kleiner Bruder geblieben, fröhlich und unbeschwert, und jetzt war da noch so viel mehr, was sie nie auch nur geahnt hätte. Was konnte sie anderes tun, als zu versuchen, genausoviel Mut aufzubringen wie er?
    »Die Lösung ist einfach, oder?« fragte Désirée langsam. »Sobald mein Bruder in Sicherheit ist, werde ich nach Frankreich Weiterreisen und Gideon de Monteil treffen.«
    »Désirée, Kind, du mußt das nicht tun«, warf ihre Großmutter rasch ein. Deutlich war die Panik in ihrer Stimme zu hören. »Jetzt ist alles anders. Deshalb hat Mr. Macaffery dir davon erzählt. Du mußt nicht fahren. Ich würde niemals von dir erwarten, ein solches Risiko einzugehen.«
    Aber Désirée schüttelte den Kopf. »Ich muß, Großmama.
    Das weißt du so gut wie ich. Für Obadiah und für Vater muß ich es tun.«
    Die Blicke, die zwischen ihrer Großmutter und dem Anwalt gewechselt wurden, entgingen ihr nicht. Ihre Großmutter hatte die Lippen zusammengepreßt und war wütend, Macaffery sah beinahe triumphierend aus. Also hatten sie darüber bereits gesprochen, bevor sie zurückkam, und keiner von ihnen hatte geglaubt, daß sie sich freiwillig anbieten würde.
    »Sie ahnen nicht, wie sehr mich das freut, Désirée«, stellte der Anwalt zufrieden fest. »Ihr Vater wäre sehr stolz auf Sie. Ihr Land ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet und Präsident Adams selbstverständlich auch.«
    »Die Pocken soll der kriegen, dieser Feigling«, sagte Großmutter verbittert. »Versuchen Sie nicht, das Mädchen mit Ihrem Gerede vom Präsidenten zu verwirren, Colin. Sie und Adams sind aus demselben Holz, Anwälte, die einem ein X für ein U vormachen können. Haben Sie noch nicht genug angerichtet? Sie haben mir schon eines meiner Enkelkinder weggenommen, und jetzt wollen Sie noch eines rauben.«
    »Großmama, bitte!« Désirée kniete neben ihr nieder und nahm deren verkrampfte Hand in die ihre. Die ältere Frau bebte vor Zorn, und in ihrem Gesicht zeigte sich schon der Schmerz der bevorstehenden Trennung. »Ich bringe dir Obadiah zurück, und ich werde gesund heimkehren, das schwöre ich dir. Aber ich muß es tun. Ich habe keine andere Wahl.«
    »Glaub das nicht, Désirée. Man kann immer wählen.<<<
    »Ich habe meine Wahl getroffen. Ich werde gehen.«
    »Dann geh.«
    Ihre Großmutter wandte sich ab und sah starr ins Feuer. Sie versuchte, die Gefühle zu

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