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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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der Ruhm, der natürlich auchmit der Anzahl der überwundenen Feinde wächst. «Sieben auf einen Streich»: Nicht nur Riesen lassen sich von solchen Behauptungen beeindrucken.
    Moderne Schätzungen gehen von einer Truppenstärke der Perser von ungefähr 50.0000–80.000 Mann aus; auch das war ein gewaltiges Heer, das große Versorgungsprobleme bekommen sollte. Den Kern bildeten die 10.000 medisch-persischen Elitekrieger, die sogenannten «Unsterblichen», die man so nannte, weil sofort ein neuer Kämpfer nachrückte, wenn der Vordermann fiel. Dazu kamen weitere persische Bogenschützen zu Fuß sowie medische, baktrische und skythische Reiter. Für den Seekrieg, der für eine Landmacht wie Persien natürlich eine untergeordnete Rolle spielte, wurden küstennahe Verbündete und Untertanen wie Phönizier, Ägypter oder westasiatische Griechen mobilisiert. Im Jahr 480 v. Chr. waren die persischen Kriegsvorbereitungen endlich abgeschlossen, und Xerxes eröffnete den Feldzug. Ein Jahr zuvor waren nahe Korinth jene griechischen Gemeinden zusammengekommen, die sich gewillt zeigten, den Persern die Stirn zu bieten. Sie schlossen sich zu einem speziellen Kriegsbund, einer sogenannten Symmachie, unter der Führung Spartas zusammen, das auch den Oberbefehlshaber der Flotte stellen sollte. Neben Athen, Sparta und Korinth gehörten dem Bund noch einige Poleis aus Mittelgriechenland und den Kykladen sowie die Insel Aigina an. Bedeutende Städte und Gebiete wie Argos, Theben, Thessalien und die italischen Griechen der Magna Graecia beteiligten sich nicht an dem Bündnis, die Ionier als persische Untertanen ohnehin nicht.
    Xerxes setzte mit seiner unbesiegbar scheinenden Militärmacht im Frühjahr 480 v. Chr. über die Meerenge der Dardanellen und zog durch Thessalien. Angeführt vom später so berühmten Leonidas versuchten im August Spartaner, Thespier und Thebaner, das Eindringen in Nordgriechenland aufzuhalten. Die Sache war allerdings taktisch sehr riskant, denn ihre Stellung ließ sich umgehen. Es blieb nur Rückzug oder Opfertod. Die Spartaner wählten Letzteren, und so konnte der Wanderer sie liegen sehen, wie das Gesetz es befahl. Nicht weit vom Schlachtort bei den Thermopylen operierte auch die Flotte der Bündner bei Kap Artemision an der Nordseite von Euböa. Nach dreitägigen wechselvollen Kämpfen musste sie sich zurückziehen. Xerxes konnte nun Athen und das umliegende Attika besetzen und ließ es nach Kräften verwüsten. Doch denGroßteil der nichtkämpfenden Bevölkerung hatte man rechtzeitig nach Salamis, Aigina und Troizen evakuieren können.
    Die Evakuierung war nötig, hatte doch das Orakel in Delphi zuvor eine furchtbare Prophezeiung ausgesprochen. Die Pythia malte eine Schreckensvision: «Feuer und Ares’ Wut, der auf syrischem Wagen einherfährt», Ströme von Blut, Athen in Schutt und Asche, nur die Flucht als einzige Rettung. Mit diesem Horrorszenario wollten die Rat suchenden Athener nicht heimkehren. Deshalb fragten sie noch ein zweites Mal. Nun sprach die Seherin von einer «Mauer aus Holz», die die Athener, obwohl alles Land von Feinden besetzt sei, unbezwingbar machen werde. Zudem verwies sie auf die Insel Salamis als Entscheidungsort für den Krieg. Das war eine dunkle Prophezeiung, die dem Rat von Athen abstrus erschien. Themistokles jedoch, dem politischen und militärischen Führer jener Zeit, passte die Deutung ins Konzept. Mit der hölzernen Mauer, so argumentierte er, könne eigentlich nur eine Flotte gemeint sein, nicht etwa die Tore oder Palisaden der Stadt selbst. Daraufhin legten die Athener weitere Trieren auf Kiel, rekrutierten alle wehrfähigen Männer als Ruderer und brachten die Frauen und Kinder in der Nähe von Salamis in Sicherheit.[ 14 ]
    Nach den unentschieden verlaufenen Seegefechten bei Kap Artemision sammelte sich die Flotte des Hellenenbundes in der Bucht von Salamis. Themistokles hatte aus den vorausgegangenen Kämpfen wohl auch die Lehre gezogen, dass eine Schlacht auf offener See zu risikoreich sei und man deshalb engere Aktionsräume wählen müsse. Ohne die Erfahrungen von Artemision also kein Salamis. Am Tag vor dem Schlagabtausch bei Salamis kam es jedoch zu erheblichen Auseinandersetzungen zwischen Athenern und Spartanern, da die Spartaner lieber den Isthmus von Korinth und damit die Peloponnes verteidigen wollten. Auch andere Kommunen des Bundes neigten dazu, lieber zurückzukehren, um sich mit dem Landheer zu vereinigen und ihre Heimat zu schützen, zumal in

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