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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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leichten Schiffen und kleinen Transportschiffen für die Pferde hatten sich 3000 zusammengefunden. […] Die weiteren Geschwaderführer erwähne ich nicht, das ist nicht nötig, nur Artemisia muss ich erwähnen, eine Frau, die an dem Zuge gegen Griechenland teilnahm und die ich sehr bewundere.»[ 15 ]
    Von dieser Frau, die wie Herodot selbst aus Halikarnassos stammte und die fünf Schiffe kommandierte, wird später noch einmal die Rede sein. Bevor es zum großen Schlagabtausch kam, griffen die verbündetenGriechen – wenn man dem Chronisten Plutarch Glauben schenken darf – noch zu einem allerletzten Mittel, um die Götter für die eigene Sache zu gewinnen. Man opferte drei Neffen des Großkönigs gemäß einer Weisung des Sehers Euphrantides dem Gott Dionysos Omestes, also dem «Rohverschlinger». «Themistokles war beim Admiralsschiff mit dem Opfer beschäftigt. Da wurden drei Kriegsgefangene vor ihn geführt. Sie waren von großer Schönheit und mit Gold und prächtigen Kleidern geschmückt. Man sagte, sie seien Söhne der Sandake, der Schwester des Königs, und des Artayktes. Im Augenblick, als sie dem Seher Euphrantides vor Augen traten, schlug groß und leuchtend die Flamme aus dem Opferfeuer empor, und gleichzeitig ließ sich von der rechten Seite ein Niesen hören. Auf dieses Zeichen hin fasste der Seher Themistokles an der Hand und forderte ihn auf, die Jünglinge zum Opfer zu weihen und alle drei unter Gebeten dem Dionysos Omestes darzubringen: auf solche Weise werde Griechenland Rettung und Sieg erlangen. Themistokles erschrak über das furchtbare Seherwort, das Volk aber rief wie aus einem Munde die Gottheit an, führte die Gefangenen zum Altar und setzte die Opferung durch, wie der Wahrsager sie befohlen hatte. Denn es ist ja gewöhnlich so, dass die Menge in schweren Kämpfen und gefahrdrohender Lage das Heil lieber von seltsam-abenteuerlichen als von natürlichen und vernünftigen Maßnahmen erhofft.»[ 16 ]
    Waren Tieropfer der kultische Normalfall, so stellen Menschenopfer – oft nur angedeutet im Ritual, ausgeführt in den Mythen und mehrfach behandelt in der Tragödie – eine Ausnahme dar. Dennoch waren sie wie Libationen oder blutige Tieropfer offenbar zentrale rituelle Handlungen der griechischen und römischen Gesellschaften seit der Bronzezeit. Sie wirkten besonders identifikations- und gemeinschaftsstiftend, weil das Opfer einer Kanalisierung von Aggressionen diente, wie der Altertumswissenschaftler Walter Burkert formulierte: «Gemeinsam ausgespielte Aggression schafft das ‹Band› der Einigkeit», die «kathartische Gewalt verhindert unreine Gewalt».[ 17 ] Das rituelle Töten des Artgenossen markiert in den antiken Überlieferungen oft den Beginn oder Abschluss wichtiger Handlungen von Gruppen. Doch am Menschenopfer scheiden sich Religion und Moral. Das Unbehagen daran ist in Plutarchs Erzählung deutlich zu spüren, wenn er das Menschenopfer als «seltsam-abenteuerlich» bezeichnet. Im Falle von Salamis muss der «Rohverschlinger» zufriedengewesen sein, denn er schenkte den Griechen den Sieg. Und dass man zuvor auch noch Gebeine von mythischen Heroen aus Aigina und Salamis herbeigeschafft hatte, dürfte dem Bund weiteren Beistand verschafft haben.
    Es ist oft versucht worden, auf Basis der schriftlichen Quellen präzise Aussagen über die konkreten Manöver während der Schlacht zu machen.[ 18 ] Doch der genaue Verlauf lässt sich schwer im Detail fassen, denn die Angaben der Autoren widersprechen sich teilweise erheblich. Übereinstimmend mit allen Autoren kann man nur sagen, dass bei Anbrach dieses schicksalhaften Spätseptembertages ein großer Teil der persischen Flotte, die schon am Abend zuvor die Sundausgänge blockiert hatte, in Kiellinie in den Sund bei Salamis eingelaufen sein muss. Man wollte den Hellenen den Fluchtweg abschneiden. Doch die waren gar nicht geflohen, wie die Perser dachten, sondern hatten sich aus den Attika gegenüberliegenden Buchten von Salamis heraus, wohin sie sich nach den Gefechten von Artemision begeben hatten, in Dwarslinie in eine Angriffsposition gebracht. Zudem hatten die Schiffe des Hellenenbundes eine eigene Überflügelung durch die königliche Flotte ausschließen können, weil der enge Sund die Schlachtreihen zusammendrückte – die Durchfahrten zwischen der vorspringenden Halbinsel Kynosoura oder zwischen der Insel Psyttaleia und dem attischen Festland betragen an vielen Stellen gerade einmal eine Seemeile.
    Man kann sich den Schock wohl

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