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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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derselben Nacht persische Truppen in Richtung Peloponnes auf brachen. Am Isthmus von Korinth hatte bereits der Bau einer Schutzmauer begonnen, nachdem Leonidas bei den Thermopylen besiegt worden war. Aus diesem Grund kam es zu einer Versammlung, in der es lange hin und her ging. Einige schlugen vor, zur Peloponnes abzusegeln. Die Athener, Megarer und Aigineten wollten aber lieber hier auf See kämpfen, ja, dieAthener mussten alles auf die Verteidigungsposition bei Salamis setzen, weil sie sonst ihre dorthin evakuierte Bevölkerung dem Feind preisgegeben hätten.
    Glaubt man Herodot, so hatte Themistokles erneut zu einer List gegriffen; man könnte freilich auch von Hochverrat sprechen: Da er von der Versammlung überstimmt wurde, habe er Sikinnos, seinen Diener und Lehrer seiner Kinder, in einem Boot zu Xerxes gesandt. Sikinnos habe dann Xerxes darüber informiert, dass Themistokles eigentlich auf der Seite des Großkönigs stehe, die Griechen uneinig seien und flüchten wollten. Was man von dem Bericht des Herodot zu halten hat, der erst mehrere Jahrzehnte nach dem Ereignis schrieb und der seine eigenen Deutungsabsichten verfolgte, zudem zu einer Zeit, als Athen und Sparta Todfeinde geworden waren, ist umstritten. Wie dem auch sei, das Unfassbare geschah. Xerxes habe, ob wegen dieser Botschaft oder auch nicht, die Griechen weiter eingeschlossen. Herodot berichtete zudem, dass die Griechen nichts vom Vorrücken der Perser bemerkt hätten und weiterhin Rat abhielten. Erst als Aristeides aus Aigina eintraf, Themistokles vom Rat herausrufen ließ und ihm über den strategischen Einschluss der Flotte berichtete, änderte sich die Stimmung. Aristeides schilderte die ausweglose Lage, da der Fluchtweg durch die persische Flotte abgeschnitten sei. Die letzten Zweifel waren jedoch erst beseitigt, als ein Schiff aus Tenos die Aussage des Aristeides bestätigte. Jetzt war klar, dass man mit dem Rücken zur Wand stand.
Menschenopfer für den «Rohverschlinger»
    Laut Herodot verfügte der Hellenenbund über 380 Trieren, von denen die Hälfte aus Athen stammte. Um fast 200 Trieren mit Ruderern zu bemannen, brauchte man annähernd 40.000 Mann – so viel, wie Athen gerade einmal an Bürgern besaß. Die Verbündeten Korinth und Aigina stellten mit 40 beziehungsweise 30 Schiffen die nächstgrößeren Kontingente. Obwohl aus Sparta nur 16 Trieren kamen, wurde dem Spartaner Eurybiades wie schon bei Artemision das Oberkommando über die Flotte anvertraut. Das persische Aufgebot soll neben dem gewaltigen Heer aus einer riesigenFlotte bestanden haben. Doch Zweifel an den Angaben der antiken Autoren sind auch hier angebracht. Aischylos nennt die präzise Zahl von 1207 Trieren. Herodot übernahm diese Zahl und berichtet von über 3000 zusätzlichen Hilfsschiffen. Heutige Schätzungen gehen allerdings von etwa 500, vielleicht sogar noch weniger Schiffen in persischen Diensten aus. Am einfachsten lässt sich die fiktive Zahl von 1207 erklären, wenn man in ihr einen literarischen Bezug vermutet: Agamemnons Flotte gegen Troia bestand nach Aussage des Schiffskatalogs in der
Ilias
aus 1186 Schiffen. Xerxes’ Flotte, die man schließlich besiegt hat, musste idealerweise noch größer sein als diejenige, die jedermann aus den Erzählungen des Homer kannte.
    Detailliert führt Herodot neben der Anzahl der Schiffe auch Bewaffnung und Herkunft der beteiligten Kontingente an. Dabei zeigt sich, wie hoch der Anteil der griechischen Kämpfer auf persischer Seite gewesen sein muss. Schon seit Herodot kann man also wissen, dass bei Salamis nicht
die
Griechen gegen
die
Perser gekämpft haben, sondern fast die Hälfte der Besatzungen in der persischen Flotte griechischer Abstammung war. Zu deren Herkunftsorten gehörten wichtige Städte wie Milet, Ephesos, Halikarnassos oder Samos. Ganz abgesehen von jenen Kommunen Nord- und Mittelgriechenlands, die beim Anrücken des Riesenheeres zu Xerxes übergelaufen waren. Herodot berichtet des Weiteren von den Kommandanten der Abteilungen: «Flottenbefehlshaber waren folgende: Ariabignes, der Sohn des Dareios, Prexaspes, der Sohn des Aspathines, Megabazos, der Sohn des Megabates, und Achaimenes, der Sohn des Dareios. Die ionische und karische Abteilung befehligte Ariabignes, der Sohn des Dareios und der Tochter des Gobryas. Achaimenes, Bruder des Xerxes väterlicher- wie mütterlicherseits, führte die Ägypter; die beiden anderen befehligten die übrigen Flottenabteilungen. An Dreißigruderern, Fünfzigruderern,

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