Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
erwartet; der alte Kacker war völlig überdreht seit dem Einbruch in sein Privatbüro. Diese Tat hatte Pedro Luz total verwirrt, und er hattte nicht die geringste Ahnung, wie er sie aufklären sollte. Er hatte gehofft, daß die Mission in Eagle Ridge ihn von seiner Schuld reinwusch.
    »Ich hab mich um das andere Problem gekümmert«, teilte er Kingsbury mit.
    »Prima. Hervorragend.« Kingsbury drehte sich in seinem Sessel hin und her. Er sah nicht besonders gut aus: nervös, etwas aus dem Leim, triefäugig. Sein elegantes Golfhemd war völlig zerknautscht. Pedro Luz fragte sich, ob der alte Kacker vielleicht kokste. Das wäre doch geradezu sensationell.
    »Sie wird Sie nicht mehr belästigen«, sagte er.
    »Und Sie haben dafür gesorgt, daß es aussah, als sei sie überfallen worden? Von Cracksüchtigen?«
    »Bestimmt würden die Cops das glauben. Falls sie sie ruft, was sie wahrscheinlich nicht tun wird. Ich habe ihr klargemacht, was dann passieren könnte.«
    »Prima. Hervorragend.« Kingsbury stützte die Ellbogen in einer Weise auf den Schreibtisch, die Pedro Luz freie Aussicht auf die scheußliche Maustätowierung eröffnete.
    »Zwei Dinge – Kingsbury hielt inne, als er den Verband um Pedro Luz’ Finger entdeckte.
    »Ein eingewachsener Fingernagel«, erklärte der Sicherheitschef.
    »Ist auch egal.« Kingsbury winkte ab. »Zwei Dinge – Arschlöcher, die Typen, die meine Akten gestohlen haben, erpressen mich. Sie wissen schon, die wollen kassieren.«
    Pedro erkundigte sich, wieviel Geld er ihnen versprochen hatte.
    »Das ist nicht von Bedeutung. Bisher habe ich fünf Riesen bezahlt. Aber die Akten, sehen Sie. Die kann ich nicht einfach sausen lassen. Ich brauche sie!«
    »Wer sind diese Männer?«
    Francis Kingsbury hob die Hände. »Das ist es ja gerade – ganz gewöhnliche Scheißer. Weißer Abschaum. Es ist verdammt noch mal nicht zu fassen.«
    Pedro Luz hatte das Prinzip des weißen Abschaums nie verstanden oder inwiefern er sich von schwarzem Abschaum oder spanischem Abschaum oder irgendwelchen anderen kriminellen Elementen unterschied. Er sagte: »Sie wollen die Akten zurück, aber Sie wollen nicht dafür bezahlen.«
    »Korrekt!« sagte Kingsbury. »Genaugenommen, die fünf Riesen – ich hätte nichts dagegen, wenn ich die zurückbekäme.«
    Pedro Luz lachte laut. Monate verstrichen, und der Job war der reinste Sanatoriumsaufenthalt – und plötzlich war da ein Haufen schmutziger Arbeit. Na ja, dachte Pedro, auf jeden Fall besser, als Rattenzungen anzumalen. Er hatte keine Träne vergossen, als die Mangowühlmäuse gestohlen worden waren.
    Kingsbury sagte gerade: »Die andere Sache, ich hab einen Kerl aus der Presseabteilung gefeuert.«
    »Ja?« Diese verdammte Tätowierung zu betrachten, brachte Pedro etwas aus dem Konzept. Minnie auf den Knien, während sie Mickey den Dorn polierte – wer diese Zeichnung angefertigt hatte, war verdammt gut, fast schon Disney-Klasse.
    »Sie müssen diesem Kerl, den ich gefeuert habe, einen Besuch abstatten«, sagte Kingsbury. »Und ein paar Sachen herauskriegen.«
    Pedro Luz fragte, was für Sachen das seien.
    Kingsbury bewegte seine Lippen wie ein Kamel, das spuckt. Schließlich sagte er: »Sie erinnern sich noch an das Problem, das wir kürzlich hatten? Dies hier ist schlimmer, klar? Der Kerl, von dem ich rede, er ist ganz schön lästig, eine echte Plage.«
    »Okay.«
    »Solange er für uns gearbeitet hat, hatten wir ihn unter Kontrolle. Aber draußen ist er ein echtes Problem. Ich hab da so eine Ahnung.«
    Pedro Luz stieß aufmunternd den Daumen hoch. »Keine Sorge.«
    »Vorsichtig«, fügte Kingsbury hinzu. »Das gleiche wie vorher wäre hervorragend. Nur diesmal bitte keine toten Wale.«
    Mein Gott, dachte Pedro Luz, was für ein Reinfall das nur gewesen war.
    »Kenne ich ihn?« fragte er Kingsbury.
    »Aus der PR-Abteilung. Er heißt Joe Winder.«
    »Oh.« Pedro Luz straffte sich. Winder war der Klugscheißer, der ihm wegen Dr. Koocher auf die Nerven gegangen war. Der Typ, dem er Angel und Big Paulie auf den Hals geschickt hatte, um ihm eine Lektion zu verpassen, nur mußte irgendwas schiefgegangen sein, und Angel war am Ende tot und Paulie war wohl abgehauen. Mr. X hatte recht mit dem Typ. Jetzt, wo er gefeuert war, konnte er verrückt spielen.
    »Ihnen scheint was einzufallen«, sagte Kingsbury.
    Pedro Luz grinste verschlagen. »Man hat so seine Ideen.«
     
    Als Molly McNamara die Augen aufschlug, sah sie zu ihrer Überraschung Bud Schwartz und Danny

Weitere Kostenlose Bücher