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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wah­res Ge­sicht zei­gen durf­ten.
    Ich brüll­te ei­ni­ge Ver­wün­schun­gen in das Mi­kro­phon, die dem Leut­nant vor­über­ge­hend die Spra­che ver­schlu­gen. Wenn die­se über­mü­ti­gen Luf­t­akro­ba­ten ge­dacht hat­ten, sie könn­ten nur al­lein flu­chen, so wur­den sie in die­sen Mi­nu­ten ei­nes bes­se­ren be­lehrt.
    Zwei wei­te­re Stim­men klan­gen in mei­nem Laut­spre­cher auf. Das konn­ten nur die Pi­lo­ten der bei­den an­de­ren Ma­schi­nen sein, die au­ßer­dem über dem Kon­troll­punkt die Luft un­si­cher mach­ten. Die Män­ner johl­ten wie Gas­sen­bu­ben. »Mein« Leut­nant hol­te tief Luft.
    »… ab­schlie­ßend möch­te ich wis­sen, Atom­kut­scher, wo ich ei­gent­lich lan­den soll«, be­en­de­te ich mei­ne »de­zen­te« An­spra­che.
    »Al­ler­hand«, wun­der­te sich je­mand, den ich nicht se­hen konn­te. »Ich schät­ze, Ket­ten­sträf­ling, du kannst von dem Mann aus Wa­shing­ton man­ches ler­nen. Hast du zu­fäl­lig Be­feh­le?«
    Ich be­gann ver­hal­ten zu schmun­zeln. Der Um­gang­ston un­ter den Pi­lo­ten der Raum­ab­wehr-Gar­de war schon im­mer sehr frei ge­we­sen. Mit »Ket­ten­sträf­ling« konn­ten sie nur ih­ren Vor­ge­setz­ten mei­nen, des­sen Ge­sicht ich auf mei­nem Schirm sah.
    »Was heißt hier Be­feh­le«, brumm­te ei­ne Baß­stim­me. »Soll erst mal höf­lich an­fra­gen, ob wir auch ge­willt sind.«
    Wie­der Ge­läch­ter. »Mein« Leut­nant ge­wann die Spra­che zu­rück.
    »Okay, al­ter Herr, Sie kön­nen jetzt auf Kurs ge­hen. Wir blei­ben mit kleinst­mög­li­cher Fahrt über Ih­nen. Sie kom­men doch hof­fent­lich nicht auf den dum­men Ge­dan­ken, über dem Werk ei­ne Atom­bom­be in Mi­nia­tur­aus­ga­be zu ver­lie­ren?«
    Er lach­te, aber sei­ne Au­gen wa­ren kalt und for­schend.
    »Das tun Sie nicht, nicht wahr! Wir ha­ben wirk­sa­me Ro­botra­ke­ten un­ter den Trag­flä­chen hän­gen. Ei­gent­lich müß­ten Sie ja zur Über­prü­fung lan­den.«
    »Ei­gent­lich?« wie­der­hol­te ich er­bost.
    »Si­cher. Sie schei­nen aber ein ho­hes Tier zu sein. Sie dür­fen di­rekt wei­ter­flie­gen.«
    »Säu­ge­tier bit­te«, be­lehr­te der Spre­cher mit der Baß­stim­me. »Klingt vor­neh­mer und hat et­was mit In­tel­li­genz zu tun.«
    Las­sen Sie sich nie­mals mit Pi­lo­ten der Raum­gar­de ein! Die­se Män­ner sind aus­ge­zeich­ne­te Ka­me­ra­den und hoch­qua­li­fi­zier­te Kön­ner. Es ist nur er­staun­lich, daß sie ih­re hun­dert­pro­zen­ti­ge Dis­zi­plin und Hilfs­be­reit­schaft hin­ter ei­nem so bur­schi­ko­sen Ton zu ver­ber­gen ver­su­chen.
    In der Raum­ab­wehr-Gar­de der west­li­chen Welt hat­te es noch nie­mals ein dis­zi­pli­na­ri­sches Straf­ver­fah­ren von ernst­haf­ter Be­deu­tung ge­ge­ben – und das will et­was hei­ßen!
    Der »al­te Herr« mach­te mir all­mäh­lich Spaß.
    Als ich die Er­laub­nis der Kon­troll­sta­ti­on zum Ziel­flug er­hielt, ging ich ge­nau auf west­li­chen Kurs. Mi­nu­ten spä­ter wur­de ich von ei­ner an­de­ren Sta­ti­on un­ter Fern­steue­rung ge­nom­men. Von dem Zeit­punkt an hat­te ich über­haupt nichts mehr zu tun.
    Weit über mir kurv­ten und heul­ten die schnel­len Jä­ger der Raum­ab­wehr. Sie flo­gen wei­te Krei­se, ob­wohl sie die ge­rings­te Fahrt­stu­fe ge­wählt hat­ten.
    Hin­ter den Dü­sen der ther­mi­schen Atom-Staustrahl­trieb­wer­ken zün­gel­ten weiß­glü­hen­de Gas­flam­men. Ge­le­gent­lich schoß ein Pi­lot senk­recht in den Him­mel, daß ich an­er­ken­nend nick­te.
    Die Män­ner ver­stan­den ihr Hand­werk! Ich woll­te nicht mehr Thor Kon­nat hei­ßen, wenn sie mich auch nur ei­ne Se­kun­de lang aus den voll­au­to­ma­ti­schen Ziel­tas­tern ih­rer Ma­schi­nen ver­lo­ren. Sol­che Män­ner konn­ten sich er­schre­ckend schnell von la­chen­den Sol­da­ten in be­herrsch­te Kämp­fer ver­wan­deln.
    Ich flog in drei­tau­send Me­ter Hö­he über dem Mee­res­s­pie­gel, aber die Berg­kup­pen wuch­sen im­mer dro­hen­der vor mir auf. Das Land war wild und un­be­rührt.
    Auf mei­ner Re­li­ef­kar­te leuch­te­ten un­ent­wegt gift­grü­ne Punk­te auf. Ich be­fand mich höchst­wahr­schein­lich in ei­nem mi­li­tä­ri­schen

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