Grosseinsatz Morgenröte
Felswänden umgebenes Tal, dessen Bauwerke mir alles verrieten.
Als Spezialagent der GWA muß man immer mit Überraschungen rechnen. Man ist auch auf Ausnahmefälle vorbereitet, was nicht heißen soll, daß ein GWA-Schatten völlig ohne Initiative ist.
Ich staunte jedenfalls! Noch vor fünf Minuten hatte ich die Berge gut überblicken können, ohne diese Werkanlagen auszumachen.
Massive Betongebäude schmiegten sich eng an die Felswände. Die breiten Straßen waren völlig schneefrei.
Ehe ich die Situation voll erfaßt hatte und über die Bedeutung derart aufwendiger Anlagen nachdenken konnte, nahm meine Belmont wieder Fahrt auf. Ich glitt durch den Spalt. Als das unfallfrei geschehen war, beugte ich mich ruckartig nach vorn.
Diesmal empfand ich die Vollsichtkanzel als vorteilhaft, auch wenn meine Nerven einen ziemlichen Schock erlitten. Es ist nicht gerade angenehm, in geringer Höhe über die abschußbereiten Kampfraketen einer schweren Abwehrbatterie hinwegzufliegen. Die Nasen der Raks drohten zu mir hinauf. So geschah es, daß ich nur einen flüchtigen Blick auf jene Bauwerke erhaschte, die mich so maßlos überrascht hatten.
Von hinten betrachtet wirkte alles ganz anders!
Ich bemerkte turmhohe Metallgerüste, die vermutlich die Felswand-Tarnkonstruktion trugen.
Die Kanadier hatten sich viel Mühe gegeben, dieses für Spezialaufgaben errichtete Atomwerk unsichtbar zu machen. Ich brauchte einige Augenblicke, bis ich auf den richtigen Gedanken kam. Weshalb hatte man wohl eine derart kostspielige Tarnung erschaffen, wo das Werk ohnehin in den unzugänglichen Gebieten der Mountains lag?
Ich sah unwillkürlich in den bleigrauen Himmel. Weit oben, mehr als zweitausend Kilometer über der Erde, kreiste die bemannte Raumstation des Großasiatischen-Staatenbundes. Aus eigener Erfahrung wußten wir, wie vollkommen und genau die modernen Ortungs- und Aufnahmegeräte arbeiteten.
Die optische Überwachung der gesamten Erdoberfläche ließ noch Gegenstände von der Größenordnung eines Fußballs so einwandfrei erkennen, daß es praktisch keine absolute Geheimhaltung mehr geben konnte.
Man wußte sich jedoch zu helfen, indem man wirklich wichtige Betriebe entweder unterirdisch anlegte, oder sie durch besondere Maßnahmen vor direkter Sicht schützte. Dabei mußte noch das Problem der bildhaften Wärmestrahlungsortung berücksichtigt werden.
Dieses Atomwerk war das am besten getarnte Oberflächen-Industriezentrum, das ich jemals gesehen hatte.
Hinter mir schlossen sich die breiten Kunststoffbahnen. Meine Maschine überflog in geringer Höhe die bunkerähnlichen Gebäude, bis sie schließlich vor einem gewaltigen, steil in die Höhe ragenden Turm gelandet wurde.
Ich sah an den glatten Wänden nach oben und bemerkte, daß dieser Betongigant nicht nur als Luft- und Raumsicherungszentrale, sondern auch als tragendes Element eines großen Tarnnetzes diente. Das Tal wurde von den breiten Kunstfaserbahnen vollständig überspannt.
Ich war über das Gelände hinweggeflogen, aber ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, unter mir ein Atomwerk zu vermuten.
Die Rotorturbine lief aus. Ehe ich mich noch recht erholt hatte, hielt ein Mannschaftswagen des kanadischen Werksicherheitsdienstes neben mir. Die Männer trugen Funkhelme mit angehängten Fernsehschirmen, die einen direkten Bildempfang im Einsatz ermöglichten. Die Ausrüstung deutete darauf hin, daß man die Sicherheitsvorschriften sehr ernst nahm. Ich sah diesmal keine lachenden Gesichter, und die Worte waren kurz und knapp.
Ein junger
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