Grosseinsatz Morgenröte
geworfen wurden.
Es folgten Mikroaufnahmen von Blutproben. Der Arzt hatte keinen Erreger isolieren können. Die Kranken wurden nach einigen Tagen ganz apathisch. Sie reagierten auf keine äußeren Reize mehr. Die Nahrung wurde völlig unbeteiligt aufgenommen.
Schließlich war nur noch der Kommandant gesund. Er teilte mit, daß der Bordmediziner der Meinung wäre, die geheimnisvollen Erreger müßten entweder durch die Inhalation der verdichteten Marsluft oder durch die Berührung erdenfremder Gegenstände mit bloßen Händen in die Blutbahnen gelangt sein. Es wurden noch eine Reihe mikroskopischer Bilder vorgeführt.
Abschließend sah man den Commander der ALPHA, wie er sämtliche Filmspulen mit den darauf festgehaltenen Unterlagen über den Richtstrahler des Schiffes an unsere Raumstation durch den Sender laufen ließ. So hatten wir sämtliche Daten erhalten.
Von da an war die Bildverbindung unterbrochen. Es kamen nur noch die Befehle der Raumoffiziere vom Space-Departement durch, nach denen Commander Ipsthal die ALPHA unter allen Umständen selbst landen sollte.
Einige nochmals aufleuchtende Bilder waren von einer europäischen Raumüberwachungsstation aufgenommen worden. Sie zeigten die steil niedergehende Rakete, die in größter Höhe über die USA und den Stillen Ozean hinwegraste, um schließlich in der Bergwildnis Tibets zu verschwinden.
Das Robotgehirn gab keine Erklärungen über die rätselhafte Krankheit ab.
Der Chef musterte mich eingehend, ehe er über die Sprechanlage anordnete:
»Lassen Sie den Film der Raumstationen durchlaufen, Doktor.«
Gleich darauf wurde es wieder hell. Die Erde erschien mit einem großen Teil ihrer Oberfläche. Dann wurden die Teleaufnahmen unserer hochwertigen Raumortungsgeräte gezeigt.
Tibet erschien in seiner gesamten Größe, bis die stärker werdende Vergrößerung nur noch einen winzigen Teil des Trans-Himalaja zeigte.
Ich glaubte in die gewaltige Schlucht zu stürzen, so einwandfrei war das Fernbild unserer Riesenteleskope. Die Aufnahmen waren etwa sechsundzwanzig Stunden nach der Notlandung des Schiffes gemacht worden.
Der Ort wimmelte von Menschen. Hubschrauber hingen in der Luft. Es war deutlich zu erkennen, daß die Piloten der Maschinen bemüht waren, ein riesiges Tarnnetz zu spannen.
Darunter lag unsere Marsrakete. Anscheinend hatte der Kommandant trotz seines fieberumnebelten Gehirns im letzten Augenblick erfaßt, in welche Situation er geraten war.
Das Robotgehirn gab eine kurze, aber immerhin beruhigende Erklärung ab:
»Auf Grund aller Daten über den Absturz der ALPHA wird mit 99,999-prozentiger Wahrscheinlichkeit festgestellt, daß Commander Ipsthal bei Erfassung der Sachlage die Rakete mit den Bugdüsen steil aufrichtete und gleichzeitig das Plasmatriebwerk einschaltete. Das geht aus Sprechfunkmeldung 24-B-I hervor. Das Manöver mißglückte durch die lange Reaktionszeit des Erkrankten, da die Reaktionskammer nicht schnell genug anlaufen konnte. Die ALPHA stürzte senkrecht ab und schlug aus geringer Höhe mit dem Heck voran auf. Absturzhöhe nach Berechnung des Schiffsgewichtes, Luftwiderstandes und der Verformungserscheinungen betrug 52,1857 Meter. Besatzungsmitglieder konnten dadurch organisch nicht geschädigt werden, da sie laut Bordmeldungen auf den Andrucklagern ruhten. Der Aufschlagswert war vergleichbar mit einem Beschleunigungsimpuls von 17,2236 g für die Dauer einer zwölftel Sekunde. Das Plasmatriebwerk wurde mit fünfundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit so nachhaltig
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