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Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen

Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen

Titel: Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Wissen
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Kinder – denen hätte ich es ja vielleicht noch verziehen!
    So war meine Weigerung – auch wenn ich das arme kleine Kind erst hinter der Kasse, natürlich am Gang, erkannt habe – einfach nur die gerechte Strafe für dämliches Watscheln .
    Die Welt ist also doch gerecht. Manchmal.
    Man muss übrigens nicht Mutti sein, um „über“ zu sein. Es gibt sie auch ohne Kinder, die Frauen der Sorte …
     

Vierundzwanzigstens
     
     

Hyperaktive Stöcklerinnen
     
    Frage: Gibt es eine Instanz, die es zur Pflicht erklärt hat, dass in Wohnungen, die mit Laminat ausgelegt sind, weibliche Bewohner auf jeden Fall Stöckelschuhe anlegen müssen, sobald sie diese Gemächer betreten?
    Neulich bei Besuch bei einem Kumpel. Verlängertes Wochenende. Die Dame unter ihm und auch die da drunter, im Erdgeschoss, die meinen allem Anschein nach, dass es eine solche Regel wie oben beschrieben gibt – sie staksen tagtäglich auf Pfennigabsätzen durch ihre sämtlichen Räume. Man wird irre, echt… Mein armer Kumpel, der hat das jeden Tag! Mir hat das Wochenende schon gereicht um mir darüber klar zu werden, dass meine Entscheidung für den schwulen Weg richtig war.
    Wenn sie sich wenigstens gemessenen Schrittes fortbewegen würden, aber nö: Hysterisch tippeln sie hin und her und her und hin – nicht mal ein Buntspecht würde ein solches Dauerstakkato hin kriegen. Ich frag mich immer, was die dabei ständig von einer Ecke der Wohnung in die andere tragen. Etwa jedes Salzkörnchen einzeln aus der Küche zum Esstisch? Oder jeden Schlüpper und jede Socke separat vom Wäschepuff (Heißt das so, dieser Korb, wo man die miefigen Klamotten bis zur Wäsche zwischenlagert? Ja, oder?) zur Waschmaschine?
    Es ist nur mit ADHS zu erklären, wenn sich wer so verhält – kann nur so sein. Es legt den Verdacht nahe, dass diese Verhaltensauffälligkeit dann doch mehr unter dem weiblichen Teil der Bevölkerung verbreitet ist – Männer tragen schließlich selten High Heels und so.
    Wobei diese wahnhafte Hyperaktivität sich nicht nur im klackernden Gang bemerkbar macht – nee, Lärm kriegt man auch anders hin.
    Wenn sie mal grad nicht stöckelt, dann rumpelt Madame unterm Kumpel (Zu ihrer Ehrenrettung: Eigentlich isse ja ne Nette, aber dieser Krach…) mit irgendwelchen anderen Teilen herum.
    Weiß der Geier was es ist – aber jeden, wirklich jeden Abend, scheint sie ihre Wohnung komplett umzuräumen. Oder zumindest die Küchenschränke, denn Töpfe und Geschirr klappern eigentlich immer.
    Am Wochenende scheint sie schon morgens um sieben in Panik zu verfallen, wenn sie nicht bis spätestens neun ihre Bleibe einer vollständigen Renovierung unterzogen hat – jedes Wochenende wohlgemerkt. Hat Kumpel mir en Detail geschildert
    Wo andere vielleicht einmal im Jahr zum Frühjahrsputz alle Ecken leer räumen, scheint das aus ihrer Sicht im Zwölfstundentakt nötig zu sein … mindestens.
    Ich persönlich glaube ja, sie hat ihre Blumen in Betonbottiche gepfropft, die sie ständig mit Hilfe von diversen Baugeräten kreuz und quer durch die Wohnung manövrieren muss, auf der Jagd nach dem sonnigsten Plätzchen. Karel Gott lässt grüßen: Fang das Licht … (Kennse nich‘? Nich‘ schlimm.)
    Aber es gibt sie denn doch immer mal wieder, die Momente, wo sie ihre vier Wände verlässt. Dann hört man sie noch ein paar Augenblicke im Treppenhaus poltern und dann ist: Ruhe! – Hach, wie schön!
    Kumpelchen stellt sich dann immer ans Fenster und winkt ihr selig nach, verbunden mit dem Wunsch, sie möge ein Schuhgeschäft ihres Vertrauens aufsuchen und sich ein paar samtige Puschen kaufen…
    Und wie er dann da so hinter’m Glas steht, sieht er, was anliegt bei ihr: Sie hat in jeder Hand einen dieser Stöcke, die man früher nur auf Skipisten sah, die aber jetzt jeder Zweite hinter sich her schleift, ohne dass die Stockspitzen je den Kontakt zum Erdboden verlieren … überall auf den Bürgersteigen diese hässlichen Schleifspuren jetzt, schrecklich …
    U nd damit marschiert die Lady dann strammen Schrittes los – ausnahmsweise mal nicht in Stöckeln, aber nicht minder tippelig. Mein Gott, warum schlendert sie nicht wenigstens einmal, nur ein einziges Mal, gemütlich durchs Leben?
    Kannse   nich‘. Hat sie mal ein freies Wochenende, dann reisen die süßen, entzückenden Enkelkinder („Kommt Kinder, der Onkel hat gaaaanz leckere Ritalin-Bonbons für Euch! Grrrrrr!“) an, die – ganz die Oma – morgens ab sechs Nachlaufen durch die ganze Bude

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