Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen
Mittagszeit. Rheinland. Kneipentresen. Gleich soll es losgehen zum Zoch (für bayrische Leser: Zoch = Zug – das ist das, wo Sie immer sehen tun wenn Sie am Montag vor Fasching die ARD einschalten tun. Hoamms dös?).
An jenem hohen Feiertag also stehen sich zwei meiner Freunde an der Theke unserer Stammkneipe gegenüber. Beide lustig verkleidet als Matrosen und guter Laune.
Nur guter Laune? An Karneval? Nö, passt nicht – da muss man mal so richtig explosive Stimmung machen!
Zur Erinnerung: Es war erst Mittag, und selbst an einem Rosenmontag im Rheinland ist dann noch nicht jeder sturzbesoffen (Hört’s dös, Ihr Bayern-Batzis? Ned trunka – mir san ja hier ned auf’m Oktoberfest, wo mer um dia Zeit schon dur dös Erbrochene wat’n tuan. Mir ham ja a Kultur, mir Leit am Rhein!).
Aber man hätt‘ meinen können, dass die zwei Kumpels schon einen intus hatten. Wie sonst sollte man folgendes Zwiegespräch erklären???
Matrose 1:
Prost!
Matrose 2:
Prost!
Matrose 1:
Jetzt machst du das schon wieder! Genau wie gestern!
Matrose 2:
Was mach ich?
Matrose 1:
Du stellst dein Glas da ab, wo meins hin gehört.
Matrose 2:
Hä? Wo gehört denn dein Glas hin?!
Matrose 1:
Da wo du deins jetzt abgestellt hast!
Matrose 2:
Ich stell mein Glas doch da ab wo ich das will. Da frag‘ ich dich doch nicht nach.
(Verständnisloser Blick auf Matrose 1, dann auf die Umstehenden)
Matrose 1:
Hab ich dir aber gestern schon gesagt.
Matrose 2:
Was?
Matrose 1:
Dass du dein Glas dahin stellst wo ich meins hinstellen will!
(Fragende, langsam verzweifelte Blicke der Umstehenden zueinander)
Matrose 2:
Wenn ich mein Glas da abstellen will, dann tu ich das!
U nd wenn du mir das morgen wieder sagst, ich mach das trotzdem wie ich will!
Matrose 1:
Das finde ich nicht gut.
Matrose 2:
Was findest du nicht gut?
Matrose 1:
Dass du das Glas…
An dieser Stelle breche ich mit der Schilderung ab, es würde Sie, liebe Leser,
langweilen – uns A ndere hat es das auch.
Die Situation wurde dadurch aufgelöst, dass ein Dritter die beiden Matrosen als
Zicken bezeichnete. Und damit selbst zum Buhmann wurde – denn nun waren
die zwei Pseudo- See“männer“ sich natürlich einig: „Zicke“, nein, also das
waren sie nun wirklich nicht! Das war gegen ihre Ehre als Mann!
Na gut, nennen wir solche Streithähne in Zukunft also Bock.
Leben kann so einfach sein. Außer, man ist ein …
Zweiundzwanzigstens
Mondaminbaby
Sie kennen sie. Jeder hat sie in seinem Umfeld. Und jeder denkt: Mein Gott, wie gestraft ist dieser Mensch!
Dabei sind sie nicht wirklich krank, und auch keineswegs irgendwie entstellt oder so. Nein, sie hatten nur das Pech, in das falsche Umfeld hinein geboren worden zu sein. In ein solches, wo Übereltern – oder in Ermangelung solcher oft Großeltern oder , wie im folgenden Fall, Tanten – es zu gut meinen und sie mit einem Zuviel an Liebe und Zuneigung zukleistern … wobei kleistern wahrhaftig der richtige Ausdruck ist, wie Sie gleich feststellen werden.
Meine Mutter nannte solche Jungs und Männer immer Mondaminbaby. Weil ein Paradebeispiel für die Sorte „Männlich, wie es nicht sein soll“ ein Kerl aus Vaters Gesangverein war.
( Gesangsvereine, das sind die Clubs, die immer so realitätsnahe Texte wie „Mit der Troika in die große Stadt“ singen … Es waren schreckliche Tage, diese Tage, an denen der Verein seine Nikolausfeier hatte – aber was lässt man nicht alles über sich ergehen für einen Schoko-Weihnachtsmann, eine Apfelsine und einen Apfel? Wir hatten ja nichts…)
Dieser noch relativ junge Mann namens Godefried (das Drama nahm also schon bei der Nennung des Namens auf dem Standesamt seinen Anfang) wuchs bei seiner Tante auf. Und diese alte Dame hatte irgendwo wohl mal gelesen ( Brigitte, Petra, Tina, Bella … ick hör euch trapsen), dass Mondamin, diese Speisestärke also, Kinder stark macht. Knochen, Muskeln und so – alles wird kräftig und bombenfest.
Und so bekam Klein- Godefried (und später fortgesetzt auch Groß-Godefried, denn selbstverständlich schafft so
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