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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Zahnärztin. Die Amber.
    „Hallo.“ Sie mustert mich kurz.
    „Hallo.“ Jemand muss dieses Mädchen zwangsernähren. „Wie geht’s?“
    „Gut, danke. Und dir?“ Sie zieht ihre Lippen nach. Ich bemerke, dass sie so eine Hell-dunkel-Kombi aufträgt.
    Ich öffne meine Tasche und hole das Gel raus, um gleich eine größere Aktion auf meinem Kopf vorzunehmen. Da auf den Ablagen unterschiedliche Parfüms und Duftwasser sowie das Trinkgeldkörbchen stehen, kann ich meine Tasche nirgends abstellen. Also geht sie schließlich ins Waschbecken, nachdem ich sichergestellt habe, dass es trocken ist. Runter lasse ich die Haare, rein kommt das Gel. (Siehst du Amber, wir sind Zwillinge. Das Silikon in meinem Haar passt genau zu dem in deinem Busen!) Und
wusch
läuft meine Tasche voll mit Wasser. Warum stehen an solchen Orten keine Warnschilder, die einen auf die automatischen Wasserhähne hinweisen?
    Ich halte meine Tasche ganze zehn Minuten unter den Handtrockner und verlasse den Waschraum dann wieder. Amber macht sich immer noch zurecht. Sie braucht offensichtlich jede Menge kosmetische Unterstützung.
    Als ich zu dem Tisch gehen will, entdeckt mich Marc. Er sitzt mit ein paar süßen Jungs am Tresen. Wie kommt es eigentlich, dass Marc mir nie angeboten hat, mich mit einem seiner Kumpel zu verkuppeln?
    „Hi, Jackie!“
    Ich tue so, als ob ich ihn nicht sehe. Er fängt wild an zu winken und kommt auf mich zu, bevor ich den Tisch erreicht habe.
    Ich: „Oh, hallo Marc.“
    Marc: „Hi, Jack. Wo ist Sam?“
    Ich: „Schön dich zu sehen. Wie geht’s dir?“ Gib wenigstens vor, mit mir reden zu wollen.
    Marc: „Ich bin okay. Und du?“
    Ich: „Gut.“
    Marc: „Wie läuft die Arbeit?“
    Ich: „Gut, und bei dir?“
    Marc: „Gut. Und sonst so?“
    Ich: „Och, nicht viel.“ Marc und ich hatten uns noch nie viel zu erzählen.
    Marc: „Ist sie hier?“
    Ich: „Ist wer hier?“
    Marc: „Sam. Ist Sam hier?“
    Ich: „Ja, sie ist hier.“ Das ist alles, was ich dir verrate, Marc-Schätzchen.
    Marc: „Wo?“ Er sieht sich um.
    Ich zeige auf den Tisch, an dem jetzt Sam, Ben, Andrew und … Jess? Ist das Jess? Warum sitzt Jess da? Warum ist Jess im „Orgasm“? Ich dachte, es wäre vorbei. Was mache ich jetzt? Gehe ich rüber? Lasse ich sie reden? Was, wenn sie ihn verführt?
    „Wer ist das?“ fragt Marc möglichst beiläufig.
    „Das ist Jess!“
    „Ich meine den Typ. Wer ist das da neben Sam? Hat Sam einen neuen Freund? Warum liegt der Arm von einem Mann um Sams Schulter?“
    „Das ist ein Typ, den sie trifft. Was hast du denn gedacht?“ O je. Warum lächelt Jess ihn so an? „Du hast sie sitzen lassen, und sie versucht sich mit anderen zu treffen.“
    „Aber sie wollte mit mir zusammenziehen! Wie kann sie schon drüber weg sein?“
    „Sie gehört nicht zu der Sorte Frau, die zu Hause hockt und Trübsal bläst.“ Und jetzt lächelt er sie auch noch an! Was soll ich machen?
    Marc starrt mit offenem Mund zum Tisch. „Ich …“
    „Sollte abhauen“, ergänze ich den Satz. Nicht dass man irgendwohin abhauen könnte. Nicht dass ich mit diesen Absätzen irgendwohin abhauen
könnte
, selbst wenn die Möglichkeit bestünde. Ja, es ist Zeit für mich, Marc zu verlassen und ihn allein weitergrübeln zu lassen, welche Fehler er bis hierher gemacht hat. Soll ich an den Tisch zurück? Nein. Ich denke, ich schaue mich ein bisschen in der Bar um. Vielleicht bietet mir ja irgendein netter Mann einen Drink an, und Andrew sieht, wie begehrt ich bin. Wem will ich was vormachen? Es ist Silvester, und die meisten Leute sind Teil eines Pärchens. Oder zumindest Teil einer Gruppe. Und ich kann mich nicht zu der Gruppe setzen, mit der ich hier bin. Schließlich möchte ich Andrew und seine Freundin nicht stören.
    Ebenso gut kann ich allein trinken.
    Ich bestelle ein Glas Sekt.
    Das ist eine hübsche Alternative. Vielleicht hat Janie doch Recht.
    Rosinenauge hat mich erblickt. Fällt uns ein, wer Rosinenauge war, der Punkteverteiler? Mein erster Abend im „Orgasm“. Und jetzt beäugt er meine Spaghettiträger. O Mann … Ist es das, was aus meinem Leben geworden ist? Soll meine Jahresendbestimmung das Rosinenauge sein?
    Na gut. Soll Andrew mit Jess reden. Im Moment. Es ist erst elf. Er hat eine Stunde, um wiederzukommen und mir einen magischen Kuss zu geben.
    „Wer ist denn der andere an Sams Seite?“ Marc steht wieder hinter mir und zeigt in ihre Richtung. Philip hat Sam zwischen sich und den Tresen geboxt. Er küsst sie leicht

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