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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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Preiselbeeren und Wasserfällen«, sagte Marcus.
    »Und was hat er Pelle zugestrahlt?«
    »Dass sie dorthin verdampft ist. Wie Mischa. Und dass sie jetzt in dem blauen Tal mit Preiselbeeren und Wasserfällen ist.«
    Großvater nickte langsam.
    »Er hat um Hilfe gebeten«, sagte Großvater. »Deshalb hat er in den beiden Nächten gesungen. Jetzt liegt sie da und ist tot. Hat er das gemeint?«
    »Ihr Geist ist verdampft«, sagte Marcus, und seine Stimme zitterte ein wenig, ohne dass sie verstehen konnten, warum.
    Es hatte etwas mit Mischa zu tun . Und damit, dass er sich daran erinnerte, wie es gewesen war, als sie ihr geholfen hatten, hinauf zu dem blauen Tal mit Preiselbeeren und Wasserfällen zu verdampfen. Nur der Körper bleibt zurück, die leibliche Hülle.
    »Er will vielleicht, dass wir … Du weißt, Mischa …«, flüsterte Marcus. »Dass sie begraben wird.«
    »Wie Mischa«, sagte Großvater. »Unter einem Apfelbaum.«
    Sie standen eine Zeit lang schweigend da und dachten über das Gesagte nach.
    Mina sah sie an, sie war sich nicht sicher, ob sie alles verstanden hatte, wollte aber das Schweigen nicht brechen, denn es war so sonderbar.
    »Hier gibt es keinen Apfelbaum«, sagte Marcus.
    Großvater schulterte langsam den Rucksack. Es bereitete ihm immer Schwierigkeiten, ihn hochzubekommen, er erschien ihm fast bei jedem Mal schwerer, aber am Ende saß er jedenfalls da, wo er sitzen sollte.
    »Wenn man keinen Apfelbaum hat«, sagte er, »dann muss man einen machen. Das bekommen wir schon hin. Er hat uns um Hilfe gebeten, und da lassen wir ihn nicht hängen.«
    »Wir sollen einen Apfelbaum machen?«, fragte Marcus vorsichtig.
    »Yes«, sagte Großvater. »Für sie.«
    Eine Weile war es still. Dann nickte Marcus. Sie waren sich einig.
    »Aber zuerst«, sagte Großvater, »gucken wir in die dritte Höhle. Denn deshalb machen wir das doch alles. Wer geht zuerst?«
    Pelle gab ein kleines näselndes Geräusch von sich und sah sich nach den anderen um. Dann trabte er los, den anderen voraus, hinauf zur dritten Höhle auf dem Gipfel des Dreihöhlenbergs.

Der Feind wird entdeckt

    1. Im Logbuch, und darin wurde die Eintragung erst viel später vorgenommen, ist die exakte Zeit angegeben: »Ankunft bei d. 3. Höhle 27. 6. um 18 Uhr 35. Marcus macht d. Entdeckung? Pelle vom Tod bedroht 19 Uhr 05.«
    Der Handschrift nach zu urteilen stammt die Eintragung von Gunilla und wurde später gemacht. Woher konnte sie die genaue Uhrzeit wissen?
    Natürlich hätten beim vorigen Mal alle in der dritten Höhle sein sollen.
    Der Bär war der Besitzer der Höhle gewesen, damals, als er sich am Eingang gezeigt hatte, und als Marcus der Einzige von ihnen gewesen war, der sich vorwagte. Aber ganz drinnen war er nicht gewesen. Unmittelbar vor der Höhle war ein Felsenplateau von vielleicht neunzehn Quadratmetern, ganz eben, fast wie geschliffen; dann fiel der Berg in einem Hang ab, der sich zunächst ziemlich sanft neigte, danach aber, wie Marcus, der eine Dichternatur war, es ausdrückte, absteilte . Berge höhen sich, und Hänge steilen ab, da kommt es darauf an, dass man sich auf den Beinen hält , wie er einmal gesagt hatte.
    Vom Gelände hinter der Höhle sah man nicht viel. Aber sie wussten, dass der eigentliche Gipfel ein sanft gerundeter Hügel war, und darauf lag die ebene Fläche, die damals, vor drei Jahren, als Landeplatz für den Hubschrauber der Polizei von Värmland gedient hatte, die die Wolfsmörder verjagt und P. O. mit seinem gebrochenen Bein gerettet und nach Hause gebracht hatte.
    Die Höhle war ungefähr acht Meter tief. Ganz im Inneren war die Decke ziemlich niedrig, man konnte in dem grauen Dämmerlicht ahnen, dass dort der Bär gelegen hatte; es war, als machte die Höhle ganz hinten eine Biegung, als ginge sie von der vorderen Höhle in die eigentliche Bärenhöhle über. Aber jetzt war da kein Bär. Nein, kein Bär.
    Doch etwas anderes.
    »Was ist das denn?«, sagte Gabriel. »Warum sind hier Pakete?«
    Großvater ging vorsichtig hinüber zur Nordwestwand der Höhle. Zuerst war es schwer zu erkennen, was dort gestapelt war; es war eine Form von elektronischer Ausrüstung, das war klar, aber wozu sie dienen sollte, war schwer zu begreifen. Außerdem große Kisten mit den Maßen 120 mal 60 mal 25 Zentimeter, die verschlossen zu sein schienen. Zehn Kisten, die ganz offensichtlich Whiskyflaschen enthielten, ungeöffnet, alle schottischen Ursprungs und torfig. Aber nicht dies war das eigentlich Interessante, auch

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