Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
Vom Netzwerk:
darüber wie ein spielender Delphin, aber so schnell wie jetzt hatten sie ihn noch nie gesehen. Einer der Männer stand im Eingang der Höhle und verdeckte ihn, er stand breitbeinig da, und es gab nicht viel Platz, aber Pelle nahm einen Anlauf und schoss wie eine grauweiße Kanonenkugel mit riesiger Kraft genau auf den Mann zu, der den Eingang verdeckte. Und Pelle traf mit dem Kopf voraus den Mann genau zwischen den Beinen, dort, wo es am wehesten tat. Der Mann sackte brüllend zusammen, weil es Pelle gelungen war, ihm mit seiner ganzen Kraft und Wucht seinen steinharten, schnauzbartverzierten Kopf genau in die Eier zu rammen. Der Mann sackte brüllend zusammen, weil es weh, weh, wehtat, und so entstand eine Lücke, durch die Pelle nach draußen verschwand. Weg war er.
    »Au weia!«, sagte Gabriel mitleidig. »Das hat wehgetan.«
    Im gleichen Augenblick hörten sie ein Geräusch, ein Geräusch, das sie kannten, aber zunächst nicht fassen konnten, weil sie es hier nicht erwarteten. Klapp, klapp, klapp. Zuerst vorsichtig, beinahe schüchtern, dann immer stärker.
    Es war Marcus. Er zog die Nummer mit dem Einhandklatschen ab.
    Der Totenkopf mit der Kalaschnikow stand einen Moment wie gelähmt, starrte Marcus vielleicht zehn Sekunden lang an, aber das reichte. Dann stürzte er aus der Höhle und blickte nach allen Seiten. Schließlich feuerte er eine Salve nach Westen, denn er nahm an, dass Pelle in die Richtung verschwunden war.
    Zehn Sekunden Einhandklatschen hatten gereicht.
    Der Mann, den Pelle umgerannt hatte, lag jetzt auf dem Boden, jammerte immer noch und hielt die Hände zwischen die Beine, genau da, wo Pelle ihn getroffen hatte. Mühsam richtete er sich auf, saß auf dem Boden, wiegte sich stöhnend vor und zurück und betrachtete mit wütenden Augen die Kinder und den grauhaarigen Mann, deren Hund die Flucht gelungen war.
    »Dawai, wstawai!« , fauchte der Totenkopfmann den Kumpel ungeduldig an; er schien nicht besonders viel Mitleid zu haben.
    Und da, genau da klingelte Großvaters Handy.
    Wieder einmal ertönte der Klingelton, den sie schon so oft gehört hatten. Obwohl sie doch im Funkloch waren.
    Es war die nicht mehr so witzige Mitteilung, die Moa mit greller Stimme aus dem Handy trompetete: »P. O., P.O., beeil dich! Beeil dich! Lieg nicht auf der faulen Haut, hak den BH zu, Großvater, und komm ans Telefon! P. O., P. O., beeil dich …«, und die drei furchteinflößenden Gangster, die auf ihren Beinen standen, starrten verwundert und missbilligend Großvater an, während der von Pelle umgestoßene Gangster jetzt aufhörte, sich am Boden zu winden, und mit hasserfülltem Blick langsam wieder auf die Beine kam. Der Anführer der Bande, der Totenkopfmann, kapierte als Erster.
    Er streckte Großvater die Hand hin.
    »Dawai sjuda mobilnik!« , sagte er eiskalt.
    Großvater wirkte jetzt ziemlich blass, und man sah, dass seine Hand zitterte, als er in der Hosentasche nach dem Handy grub. »P. O., P. O., beeil dich! Beeil dich!«, trompetete Moas Stimme unbeirrt durch die Höhle. Es war wie damals im Theater bei der peinlichen Situation, die Großvater nie vergessen würde. Schließlich bekam er das Handy zu fassen und klappte es auf, »Lieg nicht auf der faulen Haut, hak den BH zu …«, und endlich, als der Deckel aufging, brachte er Moas Stimme zum Schweigen und reichte der furchterregenden Gestalt, die für alle Kinder nur der Totenkopfmann, der Pelle erschießen wollte war, das Handy.
    »Nokia«, sagte Großvater schmeichlerisch.
    Der Totenkopfmann hielt einen Augenblick das Handy in der Hand, sah die Kinder und den grauhaarigen Mann an und guckte dann auf die weißen, in Plastikfolie eingeschweißten Päckchen an der Nordwestwand der dritten Höhle.
    »Nado ubrat wsju sworu sopljakow« , murmelte er nachdenklich. Danach folgte eine ganze Litanei von Worten in einer Sprache, die vielleicht immer noch Russisch war, die sie aber auf jeden Fall nicht verstanden. Plötzlich ließ er das Handy auf den Boden fallen, machte einen Schritt nach vorn, setzte den Absatz darauf und trat zu. Ein scharfes Bersten war in der Stille der Höhle zu hören, und von Großvaters Handy waren nur noch Glassplitter und Metallteile übrig.
    »Nokia« , sagte der Totenkopfmann.
    Im selben Augenblick rang Gunilla im Basislager eins nach Atem und keuchte laut. Sie starrte auf das Handy in ihrer Hand. Die Verbindung war abgebrochen. Sie hatte nur wenige kurze Sekunden bestanden, von dem Moment, in dem Großvaters altes Nokia

Weitere Kostenlose Bücher