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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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Großvater, und komm ans Telefon!« Da drückte Großvater auf die richtige Taste, und es wurde still.
    Er war danach ein ganzes Jahr lang nicht ins Dramaten gegangen, aber nicht, weil er Hausverbot bekam, sondern freiwillig.
    Jetzt klingelte auf jeden Fall das Handy, genau beim Einstieg in die Westwand des Dreihöhlenbergs. Und jetzt war es beinahe richtig schön, Moas aufgekratzte Stimme zu hören, und Großvater fand das Handy auch sofort.
    Es war Gunilla.
    Es war anscheinend keine ganz gute Verbindung, sie befanden sich auch fast schon im Funkloch, sodass das Klingeln eigentlich gar nicht hätte durchgehen sollen, aber Großvater hörte trotzdem deutlich ihre Stimme, nur dass sie zwischendurch manchmal verschwand. »Ja, uns geht es gut, hallo? Ja, uns geht es gut, und wir haben gerade den Einstieg in die Westwand … Hallo?« Großvater schnitt Grimassen, um zu verstehen, was Gunilla sagte. »Nein, du sollst den Rettungsdienst nicht rufen … Hallo … Uns geht es bestens. Doch. Ja, ich liebe dich auch. Ja, ja, das ist angekommen.« Er verzog das Gesicht zu immer wilderen Grimassen, als versuchte er, die Worte selbst hervorzubringen, damit sie deutlicher wurden. »Ja, sag ich doch, ich hab dir doch ein für alle Mal gesagt, dass ich dich liebe, und wenn sich daran etwas ändert, rufe ich auf der Stelle an.« Jetzt verschwand der Ton wieder, kam aber zurück, und Großvater sagte: »Ja, außer dass Gabriel sich auf eine Schlange gesetzt hat.« Jetzt schien es einen Augenblick der Verwirrung zu geben. »Hallo, hallo, ja, ich habe gesagt, dass Gabriel sich auf eine Schlange gesetzt hat … Schlange! Nein, Schlange! Gesetzt! Auf eine Schlange! Hallo? Hallo?« Und dann stand er lang mit dem Handy in der Hand da, und die Verbindung war offensichtlich abgebrochen.
    Er steckte nachdenklich das Handy ein und sagte zu seinen Kameraden, die das Gespräch aufmerksam verfolgt hatten und es zu deuten versuchten:
    »In Basislager eins ist offenbar alles in Ordnung. Es war völlig ruhig. Aber jetzt war die Verbindung weg. Und von nun an befinden wir uns anscheinend im Funkloch. Avanti! Vorwärts!«
    Und so nahmen sie den Einstieg in die Westwand des Dreihöhlenbergs wieder auf.
    Gabriel ging als Letzter. Er drehte sich immer wieder um, bis Mina ihn schließlich gereizt fragte, wonach er eigentlich die ganze Zeit guckte.
    »Nach der Schlange«, sagte Gabriel. »Meiner Schlange. Ich glaube, sie folgt mir.«
    »Hast du Schiss?«
    »Spinnst du?«, sagte Gabriel empört. »Es ist doch meine Schlange. Sie folgt mir, glaube ich, als Adjutant.«
    »Du hast sie nicht alle«, sagte Mina.
    »Ich weiß aber, dass meine Schlange mir folgt. Wie ein Hund! «
    »Deine Schlange wartet bestimmt auf dich, wo du sie zurückgelassen hast«, sagte Mina tröstend.
    Widerwillig hörte er auf zurückzuschauen.
    »Es ist meine Schlange«, sagte er. »Und ich weiß, dass sie mir folgt. Für den Fall, dass ich sie brauche.«
    2. Sie erblickten den Eingang zur zweiten Höhle gegen fünfzehn Uhr am 27. Juni 2006, und die Höhle war nur fünfzig Meter entfernt. Alles war vollkommen normal. Die Sonne war hinter Wolken verschwunden. Großvater keuchte schwer, und Mina trat dicht zu ihm und sah ihn scharf an. Es war dieses Problem mit dem Herzen, aber er war nicht blass, und seine Atemzüge waren heftig, und er erwiderte ihren Blick.
    »Ich bin okay«, sagte er. »Völlig okay.«
    »Lass es ruhig angehen«, sagte Mina.
    »Ich bin gut in Form, nur dass ich gern rauchen möchte«, sagte Großvater.
    »Na super«, sagte Mina.
    Sie standen still da und blickten zum Höhleneingang hinauf. Keine Bewegung, sie konnten vielleicht einen Meter ins Höhleninnere sehen, dahinter war es zu dunkel. Drei Jahre war es her, dass sie eine Nacht hier verbracht hatten, Großvater P. O. mit einem gebrochenen Bein und im hintersten Teil der Höhle die Wolfsmutter, die ihr Junges bewachte. Wo waren die beiden wohl jetzt?
    »Wollen wir nachsehen?«, fragte Marcus vorsichtig.
    Keiner antwortete. Keiner rührte sich.
    » Ich kann nachsehen«, sagte Marcus aufs Neue, bewegte sich aber nicht. »Jemand muss nachsehen, ich kann es tun.«
    »Warum gerade du?«, sagte Gabriel.
    »Wir warten ein wenig«, sagte Großvater, und sie hörten an seiner Stimme, dass er unsicher war oder über etwas nachgrübelte.
    »Warum sollen wir warten?«, sagte Gabriel. »Wo wir schon bis hierhin gegangen sind, sollen wir einfach nur hier stehen? Worauf warten wir? Und wollten wir nicht sowieso zur dritten

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