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Grote, P

Grote, P

Titel: Grote, P Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wein des KGB
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mit Ihnen machen, was wir wollen! Aber das ist ja kein Unterschied zu Ihrer Regierung – wenn Sie ihr ernsthaft auf die Füße treten.«
    Martin wurde kalt, und die Übelkeit nahm zu.
    »Sie werden blass? Nicht, dass Sie mir ohnmächtig werden oder sich in die Hose scheißen. Wenn Sie kooperieren, wird alles einfacher.«
    »Was soll das Theater!« Martin musste sich zum Sprechen zwingen, er musste erst einmal begreifen, wen er vor sich hatte. »Holen Sie endlich die Polizei. Klar, ich bin hier unerlaubt eingedrungen, aber ich habe nichts gestohlen. Ich bin gejoggt, ich laufe immer in den Weinbergen   ... und nehmen Sie mir die verfluchten Handschellen ab. Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?«
    Brzezinski wippte in seinem Chefsessel, lehnte sich weit zurück, der Sessel gab nach, er beugte sich vor, stützte sich auf den Tisch und ließ Martin keine Sekunde aus den Augen. »Wer wir sind?« Er lachte. »Wissen Sie, wer Sie sind? Und was ich will? Mir ein Bild von Ihnen machen.«
    »Wozu ein Bild? Sie scheinen mich zu kennen, zumindest meinen Namen.«
    Brzezinski schwieg einen Moment, als suche er nach einer passenden Antwort. »Herr Bongers! Eines lassen Sie uns klarstellen!« Er schrie die Worte, als wolle er Martin damit umwerfen. »Ich habe von Gewalt gesprochen! Das meine ich so. Die Fragen stelle ich – ist das klar?« Mit einem schnellen Griff kippte er den Tisch um, die Kante traf Martin an den Oberschenkeln. Er schrie auf, mehr vor Schreck als vor Schmerz, er kippte mit dem Tisch zusammen um. Sie wollen mich wissen lassen, dass ich ihnen ausgeliefert bin. Martins Verstand raste. Sie stellen sich als unkalkulierbar dar, ich soll in jedem Moment mit einem neuen Angriff rechnen   ... das sind Profis.
    Brzezinski baute sich vor ihm auf, jetzt sprach er leise weiter. »Arbeiten Sie mit uns zusammen! Beantworten Sie meine Fragen, dann kommen Sie hier lebend raus, andernfalls . . .«
    Martin blieb wenig Zeit für Schlussfolgerungen. Die Fragen sagen mir, was er weiß. Oder fragt er nach Sachverhalten,die ihm bekannt sind? Um mich zu testen oder Fakten abzugleichen? »Wer sind Sie? Sie sind nicht die Betreiber dieses Weingutes. Sie betreiben Spionage.«
    »Geben Sie auf, tun Sie es rechtzeitig, es lässt sich eventuell eine gemeinsame Basis finden.«
    »Was wollen Sie wissen?«, stöhnte Martin und bemühte sich, trotz der Schmerzen einen klaren Kopf zu bewahren.
    »Ich«, Brzezinski schrie wieder, »ich stelle die Fragen!« Dann wurde er wieder leise: »Haben Sie das immer noch nicht kapiert? Geht das nicht in Ihren beschissenen deutschen Dickschädel?« Jetzt flüsterte er wieder. »Verschwenden Sie keine Kraft darauf, zu fliehen oder uns lächerliche Geschichten aufzutischen.«
    Der Türwächter stellte mit ausdruckslosem Gesicht den Tisch und den Stuhl wieder hin und setzte Martin darauf. Der Mann musste Bärenkräfte haben.
    »Dann fragen Sie«, sagte Martin. Er zwang sich zur Ruhe, nur so konnte er vielleicht einigermaßen heil aus der Sache herauskommen. Er musste wissen, wer sie waren, und daraus ergab sich, was sie von ihm wollten. Nein, er brauchte sich nicht einzubilden, sie austricksen zu können. Nur die absolute Verweigerung konnte ihn schützen – oder retten? Und um kooperieren zu können, wie dieser Irre da vor ihm meinte, musste er wissen, was der Mann wollte. Verdammt, was wollte er? Martin betrachtete Brzezinskis Unterlippe. Er stülpte sie jedes Mal vor, bevor er zu einer Frage ansetzte, was Martin an das Maul eines schlafenden Pferdes erinnerte. Waren das die Strohhalme, mit denen man sich rettete?
    »Wer ist Marc Simion?«
    »Ach – um den geht’s?« Martin stöhnte erleichtert auf. Es ging um Simion und nicht um ihn. Er lächelte sogar. »Simion? Das ist einfach zu beantworten. Dafür dieser Aufwand? Er ist Amerikaner, ein U S-Bürger auf einem Trip indie Vergangenheit, zu den europäischen Wurzeln, wie er sagt. Er ist Rentner, hat rumänische Vorfahren. Früher hieß er Simionescu . . .«
    »Sie lügen!«
    »Wie?« Martin war empört. »Sie fragen mich, ich antworte korrekt, und Sie bezichtigen mich der Lüge. Dann brauchen wir nicht zu reden. Fragen Sie ihn selbst.«
    »Wer ist Marc Simion?«
    »Das habe ich Ihnen gesagt, ich weiß nur, was er mir erzählt hat. Er ist ein wenig undurchsichtig.«
    »Spielen Sie nicht den Dummkopf. Wo kommt er her?«
    »Aus den USA, aus dem Staat Georgia, hat er gesagt. Und ich weiß nur, was er mir gesagt hat.« Es gab Erkenntnisse, die kamen

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