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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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Kopf und stand auf. „Bleib du bei ihr, ich mache das. Ich verstehe sowieso nicht, warum man sie hier unbeaufsichtigt herumsitzen lässt, das ist so was von verantwortungslos “, murmelte sie, bevor sie verschwand.
    Ich nahm neben Elena Platz und legte einen Arm um ihre Schultern. Ihre Haut war eiskalt und zum ersten Mal seit Langem kam sie mir wieder sehr klein und zerbrechlich vor. „Was tut dir denn weh?“
    Zur Antwort brach sie in ein leichtes Schluc hzen aus, das sich immer weiter steigerte, bis ihr Weinen im ganzen Gang zu hören war. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und Tränen quollen zwischen ihren Fingern hervor.
    „Es ist alles meine Schuld“, hörte ich sie sagen, während ich hilflos und verzweifelt versuchte, ihr durch meine Anwesenheit und linkischen Streicheleinheiten Trost zu spenden. „Wenn er es nicht schafft, dann—“ –
    „Er schafft es, Ell. Bitte, mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut werden. Hörst du? Prinzessin, nicht weinen, es wird wieder gut.“ Ich drückte sie an mich, aber sie wollte und konnte sich nicht beruhigen. Meine tröstenden Worte und die Frage nach dem, was überhaupt geschehen war, drangen nicht zu ihr vor.
    Stattdessen schmiegte sie sich an mich und weinte wie ein Kind. Es kostete mich alle Kraft, die ich in mir hatte, um nicht ebenfalls die Beherrschung zu verlieren. Stattdessen schluckte ich die nackte Angst, die mich von innen würgte, solange immer wieder herunter, bis Nathalie mit einer Krankenschwester zurückkehrte.
    Die Frau, die mittleren Alters war und ihr dunkelbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug, nahm Elena sanft beim Arm, redete beruhigend auf sie ein und brachte sie dann fort, in ein anderes Zimmer. Nathalies Gesicht hatte einen beunruhigenden Grünton angenommen. Sie setzte sich zu mir und warf mir fragende Blicke zu. Wahrscheinlich hoffte sie, dass ich ihr erzählte, was geschehen war. Ich hielt den Mund. Was hätte ich ihr auch sagen sollen? Ich wusste ja nichts.
    Als Nathalie einsehen musste, dass ich nicht vorhatte, ihre unausgesprochene Frage zu beantworten, griff sie nach meiner Hand und streichelte sie sanft. Mir war klar, dass sie mir nur beistehen wollte, dennoch stieß mich die Wärme, die ihre Haut ausstrahlte, mit aller Gewalt ab. Ich befreite meine Hand wieder und fing noch Nathalies ratlosen und verletzten Blick auf, bevor ich mich abwandte. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und irgendwohin gelaufen, wo ich allein war. Ganz allein.
    Als ich gerade fünf oder sechs gewesen war und Ell noch sehr klein, hatte ich mich täglich in der Wäschetruhe versteckt. Das permanente Geplärr des Babys, das unruhige Herumgewusel meiner Mutter um Ell und all die anderen Geräusche, beispielsweise der Waschmaschine oder des Fernsehers, wurden mir manchmal derart unerträglich, dass ich am liebsten laut geschrien und um mich getreten hätte. Da Schreien und um mich Treten aber keinesfalls für Ruhe sorgte (diese Erfahrung hatte ich bereits gemacht), sondern in der Regel nur noch mehr Aufregung und Lärm zur Folge hatte, musste ich mir anderweitig helfen. Zwischen den getragenen Kleidungsstücken im Wäschekorb waren die Geräusche nicht nur auf angenehme Weise gedämpft, auch das Licht war nicht so belastend hell. Und es roch auch nach Mama und Papa.
    Seit vielen Jahren hatte ich nicht mehr an di esen Wäschekorb gedacht, aber jetzt sehnte ich mich dorthin zurück, wenigstens für ein paar Minuten. Wenn ich noch einmal nur für einen Augenblick den Geruch von Mums, Dads und meinen miefigen Kleidern in der Nase hätte haben können, ich hätte all das vielleicht durchgestanden.
    Die Schwester kehrte zu uns zurück.
    „Ihre Schwester ist sehr aufgewühlt und braucht dringend etwas Schlaf. Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben“, sagte sie.
    „Ist sie schwer verletzt? Ihr Verband—“, fragte Nathalie mit bebender Stimme.
    „Es geht ihr körperlich soweit gut. Sie hat eine Schürfwunde, die ist aber nicht weiter schlimm und wird schnell verheilen. Wir würden sie trotzdem gerne heute Nacht hier behalten. Sie steht unter Schock.“
    Natürlich stand sie das. Außerdem war es für Ell vielleicht ganz gut, wenn sie hier blieb. In Dads Nähe.
    Da, wo ich auch gern bleiben würde.
    „Wie geht es unserem Vater?“, fragte ich.
    Die Miene der Schwester verwandelte sich in eine mitleidige Grimasse. Ich hätte mich am liebsten weggedreht oder die Augen geschlossen, um mir das nicht ansehen zu müssen, riss mich jedoch

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