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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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an dem ich mich nennenswert für das Spielen mit Farbe interessiert hatte.
    Es schien, als sei die Liebe zum Malen und Experimentieren mit Farben seit jeher ausschließlich Elena angeboren gewesen.
    Ell mit einem Pinsel oder einem Bleistift in der Hand, angestrengt über einem Blatt Papier tüftelnd. Dies war lange Zeit der Anblick gewesen, den wir alle tagtäglich, wann immer wir ihr Zimmer betraten, zu sehen bekamen. Als sei es ein altes Foto und keine Erinnerung, geisterte nun in erstaunlicher Detailgenauigkeit eben dieses Bild von Ells konzentrierter Miene durch meine Gedanken.
    Und dabei blieb es, bis ich einschlief. Ich sah nichts, nichts außer Ells Gesicht.
     
    *
     
    Es waren zwei Tage vergangen, ohne dass es etwas Neues gegeben hätte. Anfangs hatten wir regelmäßig im Krankenhaus angerufen um uns nach Dad zu erkundigen, nur um jedes Mal dieselbe ernüchternde Information zu bekommen: Es stehe nach wie vor kritisch um ihn. Wir hatten ihn mehrere Male besucht – er lag, umgeben von vielen kompliziert wirkenden Gerätschaften in seinem Bett und war niemals bei Bewusstsein. Seine Hand zu halten war nahezu unmöglich, da Schläuche in den Handrücken verlegt waren. Oft mussten wir nach weniger als zehn Minuten den Raum wieder verlassen, da Dads Werte sich eigentlich fortwährend in heiklen Bereichen bewegten und er häufig untersucht oder behandelt werden musste.
    Auch Elena blieb länger als gedacht im Kra nkenhaus. Sie wurde in psychologische Behandlung gegeben, denn sie stünde unter einem massiven Schock und bestehe darauf, niemanden sehen zu wollen, wie man uns mitteilte. Ich konnte mir bereits vorstellen, dass sie intensiv betreut werden musste; meine Schwester war zwar harmlos, spuckte jedoch gerne große Töne und vergriff sich dabei nicht nur im Tonfall, sondern überschritt auch noch des Öfteren jegliche Grenzen des Anstands. Vermutlich drohte sie mit Selbstmord oder Amoklauf.
    Dass sie niemanden, mich eingeschlossen, s ehen wollte, machte mich traurig. Immerhin war ich ihr Bruder. Ich sehnte mich danach, Ell Beistand zu leisten, mit ihr zu reden, sie in meiner Nähe zu haben. Es machte mich wahnsinnig, von ihr getrennt zu sein. Es machte mich ebenso wahnsinnig, dass wir meinen Dad kaum sehen konnten, da permanent Eingriffe vorgenommen wurden. Vorgenommen werden mussten.
    Hätte ich irgendetwas außer seelischer und beinahe sogar körperlicher Taubheit empfinden können, ich wäre zusammengebrochen. Meine Sorgen um Ell und meinen Vater verschob ich aber, so gut ich es eben vermochte, auf einen späteren Zeitpunkt. Im Moment gab es außer einer weiteren Katastrophe einfach nichts, was ich damit hätte erreichen können.
    Nathalie hingegen wurde zunehmend hyster ischer und begann beinahe stündlich Dinge wie: „Er kann ja wohl nicht derart lange operiert werden“ oder „Wahrscheinlich wissen die gar nicht, wie belastend es ist, wenn man so im Ungewissen ist. Die Ärzte müssen sich doch auch einfach mal konkret äußern, aber man trifft ja hier nie jemanden an“ von sich zu geben. Meist warf sie mit diesen Bemerkungen völlig zusammenhangslos um sich und blickte mich dabei erwartungsvoll an, so, als rechne sie mit Zustimmung von mir. Mehr als ein undefinierbares Verziehen der Mundwinkel brachte ich selten zustande.
    Nathalies Eltern, insbesondere Conny, hatten sich in den letzten beiden Tagen aufopferungsvoll um uns gekümmert. Sie hatten weder mich noch Nathalie mit unangenehmen Fragen durchlöchert oder Nervosität verbreitet, sondern waren darum bemüht, uns bestmöglich zu beruhigen und abzulenken.
    Nathalie war gerade in der Badewanne und ich leistete Conny in der Küche beim Kochen Gesellschaft. Normalerweise hatte ich nicht viel mit der Küche am Hut, das Essen des Resultates genügte mir, aber bei Conny war es etwas anderes. „Kosten“, bat sie und hielt mir den hölzernen Kochlöffel vors Gesicht, an dem ein wenig Bratensauce haftete. Ich ließ mir die cremige Sauce auf der Zunge zergehen. „Schmeckt super.“
    „Was muss noch ran? Ein bisschen Salz? Oder vielleicht Thymian?“
    Ich prüfte noch einmal den Nachgeschmack. „Ein winziger Schluck Sahne, würde ich sagen. Aber von den Gewürzen her ist es perfekt.“
    „Gut.“ Conny hörte auf mich und rührte noch ein wenig Sahne in die braun-sämige Sauce.
    In der Küche war es warm und duftete nach Abendessen. Ich fühlte mich sehr wohl und irgendwie geborgen. Hin und wieder fühlte es sich fast so an, als wäre ich wieder ein

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