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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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Portion kaltes Wasser ins Gesicht würde, zumindest was die Kopfschmerzen betraf, ein wenig Linderung schaffen. Ich fühlte mich elend, putzte mir die Zähne, fühlte mich immer noch elend, wusch mir das Gesicht und fühlte mich auch dann immer noch elend.
    Schien, als stünde mir ein ausgiebiger Regenerationstag im Bett bevor. Herrlich. Mein letzter Party-Jetlag lag Ewigkeiten zurück. Offenbar war ich doch noch nicht zu alt zum Feiern. Hätte es hinter meiner Stirn nicht so schmerzhaft pulsiert, wäre ich direkt stolz auf mich gewesen. So beschloss ich lediglich, mich noch ein paar Stunden hinzulegen und danach stolz auf mich zu sein.
    Im Flur rannte ich beinahe meine Schwester über den Haufen.
    „Iiiieh!“, quiekte sie erschrocken. „Danny! Mann, du hast Nerven. Zieh dir mal was an, es ist zwei Uhr nachmittags und du rennst hier in Unterwäsche rum, das ist ja abartig. Außerdem kriege ich gleich Besuch, also sieh zu, dass du dich und vor allem mich nicht blamierst. Hach, du hast eine Fahne, pfui.“ Im selben Moment läutete es. Ell rollte genervt mit den Augen. „So ein Typ aus meiner Klasse, mit dem ich ein Referat ausarbeiten muss. Jetzt. Am Wochenende. Hab ich dir bestimmt erzählt. Ich kann den nicht leiden, der Typ geht gar nicht“, plapperte sie gereizt, während sie den Türöffner betätigte. „Ein totaler Assi. Wie der sich immer aufspielt und für den Größten hält, ich könnt kotzen. Ich meine, der ist erst seit drei Wochen an der Schule und ich hasse ihn bereits wie die Pest. Das muss man erstmal schaffen. Und gerade mit dem Kerl wird ich zusammengesteckt, gibt’s nicht, echt. Mein Lehrer muss mich bestrafen wollen. Oder ich habe einfach nur mal wieder verdammt viel Pech. Ist ja nichts Neues. Ey, aber wenn der denkt, ich biete ihm was zu trinken an, dann kann er lange warten“, schnaubte sie wütend und in höchster Entschlossenheit, jegliche Gastfreundlichkeit zu vermeiden, bis ihre Tirade vom Klingeln an der Tür unterbrochen wurde.
    Ell riss, den Umstand, dass ich nach wie vor in Unterhosen im Flur stand, vergessend, die Tür auf. Der unliebsame Gast stellte sich als etwas unausgeschlafen wirkender Typ mit zerzaustem, dunklen Haar heraus.
    Ein dürftiger Dreitagebart verunzierte sein G esicht und sein eher schlaksig wirkender Körper steckte in einem viel zu weiten Ramones-Shirt und dunkelgrünen, halblangen Baggy-Pants. Ich mochte ihn auf Anhieb.
    Mein unkonventionelles Erscheinungsbild irr itierte Ells Besucher nicht im Geringsten. „Hi. Ich bin Alex.“
    „Danny, hi.“ Der Klang meiner eigenen Sti mme tat mir im Kopf weh. Am besten, ich legte mich wirklich schnellstmöglich wieder ins Bett.
    Ell lotste Alex an mir vorbei in Richtung ihres Zimmers. Vorher drehte sie sich nochmal zu mir um und äffte ihn nach, bevor sie ein weiteres Mal gereizt die Augen verdrehte. Hätte ich mich nicht zu erschlagen gefühlt, hätte ich gelacht.
    Erschöpft ließ ich mich zurück in mein Bett sinken, während ich mir schwor, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren. Als ich mir die Decke über den Leib ziehen wollte, spürte ich Widerstand. Ich zog ein wenig stärker, der Widerstand gab nach. Dann ertönte ein leises Murmeln. „Nur nochn bisschen. Noch nich aufstehn.“
    Ungläubig zog ich die Decke nun vollständig an mich heran. Ein Mädchen, das in Embryonalhaltung auf der Matratze schlief, kam zum Vorschein. Die plötzliche Kälte gefiel dem Mädchen nicht, es krümmte sich mit einem Bibbern zusammen.
    Steffi.
    „Is kalt“, nuschelte sie. „Gib wieder her.“ Ihre Hand streckte sich in Richtung Decke aus. Die Augen blieben dabei geschlossen. Bereitwillig reichte ich ihr die Decke, denn zu sehen, dass sie außer einem Slip nichts anhatte, beunruhigte mich maßlos. Rasch scannte mein Blick das Zimmer ab. Tatsächlich lagen in der herrschenden Unordnung nicht nur meine, sondern auch ihre Klamotten verstreut. Inklusive BH.
    Das musste ein Traum sein. Ein Alptraum, g enauer gesagt. Ich war entsetzt. Aber irgendwie auch nicht. Es schien, als sei alles in mir zu abgestumpft, um das Gefühl , was auch immer es sein wollte, richtig wahrzunehmen. Ich spürte das Entsetzen in der wabernden Druck- und Schmerzwelle in meinem Kopf, aber nichts davon erreichte meinen Körper oder mein Herz.
    Ich legte meinen Kopf auf das Kissen und schloss die Augen. Ich war zu müde und gerädert, um mich jetzt mit der Realität auseinanderzusetzen. Schlaf. Ich war mir sicher, dass alles in Ordnung sein würde,

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