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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
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die Einzige wäre? Ich wusste es nicht mehr genau. Ich erinnerte mich nur sehr vage an das Gefühl in meinem Bauch, das ich gehabt hatte. Sehnsucht. Ich hatte Sehnsucht nach ihr gehabt. Und ich war sehr, sehr betrunken gewesen. Ich rieb mir stöhnend die Schläfen, fast als hoffe ich, meinem Gedächtnis auf diese Weise auf die Sprünge helfen zu können.
    „Naja, vielleicht wäre euer Telefonat ja ganz nett gewesen, wenn du sie nicht die ganze Zeit ‚Steffi‘ genannt hättest. Aber ist schon gut. Freudsche Versprecher und so, daran sieht man doch nur, was du wirklich willst, oder?“
    „Ich habe Nathalie bei deinem Namen genannt?“
    „Ja.“ Steffi lachte leise. Ihre Hand, die auf me iner Hüfte lag, war mir auf einmal unangenehm. „Das war so lustig. Ich wollte auch mal ‚Hallo‘ sagen und mich vorstellen, aber als ich dein Handy genommen hab, hat es nur noch getutet. Hat ihr wohl nicht so gefallen, die Unterhaltung. Oder du hast aus Versehen selber auf Auflegen gedrückt. Du hast echt nicht mehr viel mitgekriegt, weißt du.“
    „Ich habe sie die ganze Zeit über Steffi genannt?!“
    „Japp, hast du. Und dann hast du ‚Na, dann bin ich ja jetzt wohl Single. Auf geht’s!‘ gesagt,“, imitierte sie mich.
    Ich war fix und fertig. Das war doch nicht zu glauben.
    Der Schleier, durch den ich mich und meine Umgebung für viele Wochen lang wahrgenommen hatte, war eingerissen. Zum ersten Mal spürte ich wieder etwas, klar und deutlich, ohne dumpfen Nachhall. Wie siedend heiße Lava rumorte die Erkenntnis, dass ich Scheiße gebaut hatte, durch meine Eingeweide; fraß sich vom Magen meine Kehle hinauf, schnürte diese zu, verätzte sie, und bahnte sich dann ihren Weg in meinen Kopf, meine Wangen im Speziellen. Sie brannten. Mein ganzer Körper brannte und kribbelte, ich stand wie unter Starkstrom und war doch unfähig, mich zu bewegen.
    „Ich freu mich schon darauf, die heutige Nacht im nüchternen Zustand zu wiederholen. Unter Alkoholeinfluss bist du ja schon der Hammer.“ Steffi lächelte verrucht-unschuldig.
    „Oh Gott“, murmelte ich.
    Die kleine Füchsin legte mir tröstend die Hand auf die Schulter. „Ich muss jetzt echt los, mein Bruder wird so schon sauer genug sein.“ Sie stand auf und suchte ihre Kleider zusammen. „Lächel doch mal. Dann ist es halt vorbei mit deiner Freundin. Aber das mit uns beiden hat ja gerade erst angefangen.“
    „ Uns beiden ?“, echote ich. Mein Gesicht war eine Grimasse der Verstörung und Verlegenheit. „Sei nicht sauer, aber … das hier wird nicht nochmal passieren.“
    Steffi wirkte geknickt.
    „Tut mir leid.“ Tat es wirklich. Sie war ein süßes Mädchen und hatte eine derartige Ohrfeige nicht verdient. „Bitte, erzähl niemandem davon. Vielleicht war Nathalie ja gar nicht wirklich am Telefon gestern und ich kann noch irgendwas retten.“
    „Naja.“ Steffi fuhr sich verlegen durchs Haar, bevor sie sich ihren BH anzog. „Unser Geknutsche war das Party-Highlight. Wenn du Pech hast, haben deine Freunde dich schon verpetzt. Zumindest haben es definitiv alle Anwesenden mitgekriegt. Du weißt ja, wie schnell so was die Runde macht.“
    „ Unser Geknutsche ? Par-ty-High-light!? “ Ich wollte nur noch sterben. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
    Steffi zog sich ihre Stiefel an. „Ich schreib dir mal meine Nummer auf. Du kannst mich ja anrufen, wenn du willst. Ich würde mich auf jeden Fall freuen.“ Sie kritzelte etwas auf einen Zettel und legte ihn auf meinen Schreibtisch. Dann warf sie mir noch einen letzten nachdenklichen Blick zu und ging.
    Wie angewurzelt blieb ich auf meinem Bett si tzen.
    Ich war ein Arschloch.

 
     
     
    the grass will be greener
    on the other side where the vampires and wolves 
    won’t sink their  teeth

Der gewünschte Gesprächsteilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar.
    Ich hörte diese Ansage seit zwei Stunden im Zehn-Minuten-Takt. Nathalies Handy war au sgeschaltet, ich konnte sie nicht erreichen. In meiner Panik hatte ich bereits fünf verschiedene E-Mails verfasst, ohne aber auch nur eine von ihnen abzuschicken. Ich musste sie einfach persönlich sprechen, eine dämliche E-Mail war keine Option, auf gar keinen Fall.
    In meinem Kopf drehte sich alles und ich b eschloss, etwas zu essen. Frühstück, quasi. Jetzt, abends um acht. Ell saß, Luzifer auf dem Schoß, auf dem Sofa und sah sich eine ihrer Serien auf DVD an. „Oho, es lebt. Du siehst immer noch grässlich aus. Zu viel

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