Grounded (German Edition)
was eine gute Party ist“, stänkerte ich.
„Sage mal! Dir geht’s wohl zu gut. Jede Party, auf der es Feuerzangenbowle gibt, ist fantastisch.“
„Da ist was dran. Wie alt bist du eigentlich g enau?“
„Tja. So alt wie deine Schwester, denke ich. Sag du es mir.“ Mit einem frechen Zwinkern fuhr sie sich erneut durchs Haar.
„Also meine Schwester ist sechzehn.“
Steffis Augenbrauen verformten sich, bis ihr Gesicht einen verstimmten Ausdruck angenommen hatte. „Ich sehe ja wohl nicht aus wie sechzehn, ich muss doch sehr bitten! Ich werde in vier Monaten achtzehn Jahre alt. Das ist ein himmelweiter Unterschied.“
„Wie du willst.“ Ihr Schmollen brachte mich unfreiwillig zum Lachen. Steffi stimmte schließlich mit ein. „Was denn? Ist doch wahr.“ Wir konnten kaum aufhören zu lachen und wurden von den übrigen Partygästen wegen unserer Albernheit bereits mit spöttischen Blicken bedacht. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal so heftig hatte lachen müssen. Es fühlte sich fremd und surreal an. Gleichzeitig war es befreiend.
„Hey, Danny“, Lukas warf sich überraschend in unsere Runde, „sitzt hier und kicherst wie ein kleines Mädchen, dir ist auch gar nichts peinlich“, scherzte er.
„Cool, dass du dich herbequemt hast. Nac hdem du dich so lange totgestellt hast, hättest du heute ja wenigstens mal deine Schwester mitbringen können.“ An Steffi gewandt erläuterte er: „Seine Schwester ist ein verdammt heißer Feger, musst du wissen.“
„Zeig gefälligst ein bisschen Respekt, solange ich dich hören kann. Außerdem, Vera ist in der Nähe, also Vorsicht.“
„Wieso? Meine Freundin gönnt mir jederzeit einen Blick auf ein hübsches Mädchen.“ Er zwinkerte Steffi zu.
Sie verdrehte die Augen und drehte mit g espielter Hochnäsigkeit des Gesicht weg.
„Der Tag, an dem du meine Schwester mit deinen lüsternen Blicken ausziehst, wird der Tag sein, an dem ich dir die Nase breche.“
„Immer gleich so pathetisch, der Junge, schlimm ist das.“
„Westermann-Effekt hin oder her, Brüder li eben ihre Schwestern eben doch“, sagte Steffi.
„Natürlich tun sie das“, antwortete Lukas unbeschwert. Dann, an mich gewandt: „Du brauchst mehr zu trinken. Ich bin gleich zurück.“
Er kehrte kurz darauf mit einer Flasche Hochprozentigem zurück und nötigte mich dazu, drei Kurze hintereinander mit ihm zu trinken. Auf die neue Wohnung, auf Vera, auf mich, auf das Leben und überhaupt.
„Lasst mir auch noch was übrig!“, forderte Steffi und nahm Lukas die Flasche weg.
„Du bist zu klein. Gib her.“
„Zu klein, es hackt wohl. Außerdem trinkt es sich zu dritt viel schöner. Vor Allem, wenn ein Mädchen dabei ist.“
„Mit meiner Freundin würde es sich viel schöner trinken. Wo ist Vera eig--“ – „Nun klammer doch nicht so blöde. Vera unterhält sich, lass sie in Ruhe.“
„Trinken wir auf Vera“, schlug ich, bereits deutlich angeheitert, vor.
„Genau, auf Vera.“ Lukas hob begeistert sein Plastikbecherchen, wir taten es ihm nach und stürzten gleichzeitig den Inhalt herunter. Mittlerweile musste ich nicht mal mehr das Gesicht verziehen; ein Zeichen dafür, dass ich eigentlich mehr als genug getrunken hatte. Ich kümmerte mich nicht weiter darum.
Steffi streckte lachend die Zunge heraus. „Und auf Zungenfeuer.“
„Eisfeuer.“
„Eiszangen.“
„Zangeneis?“
„Zungeneis!“
Wir kicherten wie die Kinder. „Sprich mir nach. Eiszungen. Feuerzungen.“
Statt mir nachzusprechen, streckte Steffi erneut die Zunge heraus. Dieses freche Ding! Ich biss hinein.
Die Party weitete sich zu einem einzigen Trinkgelage aus, bei dem ein Anlass sich zuzuprosten den anderen jagte. Gelegentlich gab ich den besserwisserischen Oberlehrer und ermahnte Steffi, in ihrem jugendlichen Leichtsinn nicht so viel zu trinken, das hemme das Wachstum und mache blöd. „Und ich muss das wissen.“
Ich amüsierte mich prächtig und führte einige höchst interessante Gespräche, worüber, konnte ich am nächsten Morgen nicht mehr sagen, da meine Erinnerungen mehr als verschwommen waren. Mein Kopf schmerzte, als ich mich mit zusammengekniffenen Augen aufrichtete. Das Licht, das durch den Vorhang fiel, war viel zu grell. Wie spät war es? Welchen Tag hatten wir? Wie ich nach Hause gekommen war, konnte ich beim besten Willen nicht mehr sagen. Hatte ich mich letzte Nacht noch übergeben? Ich konnte mich nicht entsinnen.
Wie von selbst bewegte ich mich in Richtung Badezimmer. Eine
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