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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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mit ihr zu bumsen.“
    „Aber warum? Nur um mir die Möglichkeit zu bieten, Druck
auf Ed ausüben zu können?“
    „Sag du es mir!? Irgendein Ziel werden Sie verfolgt
haben, wenn wir voraussetzen, dass unsere Vermutung stimmt. Welche
Informationen könnten das zum Beispiel gewesen sein, die Melissa beschaffen
sollte? Informationen, die gleichermaßen für Seefelder wie für Engler von
Bedeutung waren. Was ist die Schnittmenge zwischen Seefelder und Engler, wo
decken sich ihre Interessen, wie ist ihr Verhältnis zueinander konstruiert? Sind
sie als Partner aktiv oder ist Thomas nur der Erfüllungsgehilfe für Seefelder?
Und was ist aus den Informationen geworden? Hat Melissa sie aus Ed noch
herausholen können, bevor er starb? Waren das nur gesprochene Informationen
oder war das etwas Substanzielles, etwas Greifbares, ein Dokument zum Beispiel?
Hat sie die Informationen noch weitergeben können, bevor sie starb?“
    „Zu viele Fragen! Und alles scheint mir sehr weit
hergeholt zu sein. Vielleicht haben Ed und Melissa sich ja schon vorher über
Engler kennengelernt. Ich meine, in Deutschland. Und Ed hat sie dann ermuntert,
in die Provence zu kommen. Seefelder hat das von Ed erzählt bekommen und daraus
diesen merkwürdigen Plan konstruiert, für den er mich gewinnen konnte.“
    „Einspruch! Erstens hast du selbst heute Morgen gesagt,
dass die Bumsbeziehungen von Ed mit diesen jungen Dingern nie lange gehalten
haben. Warum also, sollte das bei Melissa anders gewesen sein? Zweitens, wenn
sie ihn dermaßen in Fahrt bringen konnte, dass es zum Herzstillstand gereicht hat,
wäre das vermutlich auch in Köln schon möglich gewesen. Drittens passt das
nicht zu ihrer Aussage, sie hätte Informationen beschaffen sollen. Ein Mann wie
Seefelder würde dabei niemals eine Zufallsbekanntschaft einsetzen. Dieser Mann
geht strategisch vor. Immer vorausgesetzt, Thomas Engler und Christoph
Seefelder bildeten eine Allianz, um aus Ed mit Hilfe einer Blondine
Informationen herauszubekommen, dann wird zumindest Seefelder kein Risiko
eingegangen sein. Melissa Lindner wäre damit vielleicht unwissend
instrumentalisiert worden. Ein Instrument, dessen Funktionieren sich die beiden
Herren sicher waren. Eine strategische Waffe. Und, je mehr ich darüber
nachdenke, eine tödliche strategische Waffe. Eds Herzstillstand war, da bin ich
mir mittlerweile sicher, kein Kollateralschaden, sondern zumindest billigend in
Kauf genommen worden.“ Anselm war, während er sprach, von der Mauer gesprungen.
Er stand vor Valerie, zappelte mit den Armen und bedauerte, die Packung
Gauloises in dem Café gelassen zu haben. Die Sonne brannte schmerzhaft auf
seiner Haut und der Schweiß hatte sein T-Shirt völlig durchnässt.
    Valerie kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Du meinst,
Thomas und Christoph haben dieses Mädchen auf Ed angesetzt, um an Informationen
zu kommen, die er ihnen von sich aus nicht gegeben hat.“
    „Genau das!“
    „Und dabei haben die auch seinen Tod mit eingeplant?“
    „Ich glaube, Engler wusste absolut genau, ab welchem
Punkt der Sex bei Ed kritisch werden könnte. Melissa war gebrieft worden. Sie
sollte möglicherweise bis an die Grenze gehen, um an die Informationen zu
kommen und hat dabei dann die Grenze überschritten. Ob leichtfertig, unbedacht
oder weil es ihr einen Kick gegeben hat, einen Mann in finale Euphorie zu
versetzen, das werden wir nicht mehr erfahren. In jedem Fall beginnen die Dinge
so zusammenzupassen. Nehmen wir an, Melissa hatte die Pistole tatsächlich von
Engler. Dann wird er gewusst oder zumindest geahnt haben, dass sie einen
gefährlichen Auftrag auszuführen hatte. Ich meine nicht den Sex mit Ed, ich meine
das Danach.
    Es sind zwei Menschen ermordet worden und in beiden
Fällen wurde an den Tatorten nach etwas gesucht. Vielleicht nach dem, was
Melissa bei Ed erhalten hatte. Wenn Engler diese mörderische Gefahr ahnte oder
kannte, würde das erklären, warum er ihr die Pistole mitgegeben hat. Und das
würde auch erklären, weshalb er hier so urplötzlich aufgetaucht ist, nachdem er
von Melissas Tod erfahren hat. Er muss es irgendwo im Internet recherchiert
haben, nachdem ich ihn Donnerstag angerufen habe. Vielleicht musste er
befürchten, dass er nicht mehr an die von ihr beschafften Informationen
herankommen könnte. Oder dass jemand anders sie sich beschafft. Er ist
gekommen, um seinen Plan zu retten.“
    „Was wolltest du eigentlich von ihm?“ Valerie betrachtete
die Schweißbäche, die an Anselms Stirn

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