Grün war die Hoffnung
her.«
Fredo verbeugte sich knapp und verschwand. Als er fort war, biss LaJoy in ein Grissino, als wäre es aus Holz, und sah sie an. »Amateure«, sagte er. »Ich hasse Amateure.«
Sie sagte seinen Namen, langsam und mit sanftem Tadel. »Sie tun ihr Bestes. Ich weiß nicht, ob Sie schon mal hier waren, aber das Essen ist ausgezeichnet, wirklich erstklassig.« Sie hielt inne. »Was haben Sie denn gesucht? Auf der Weinkarte, meine ich.«
Er ignorierte sie und starrte an ihr vorbei auf Giancarlo, der durch das gutbesetzte Restaurant ging – die Gäste grüßten ihn, schüttelten ihm die Hand, badeten in seinem Lächeln und schätzten sich glücklich, mit dem Besitzer des Lokals auf so vertrautem Fuß zu stehen. Und Giancarlo füllte seine Rolle hervorragend aus: Er war zweiundfünfzig, groß, in Turin geboren und aufgewachsen, er hatte ein offenes Gesicht, kleidete sich in schiefergraue italienische Seidenanzüge und trug das Haar zurückgekämmt wie ein Mafia-Don. Lächelnd trat er an ihren Tisch. »Alma«, sagte er und wiederholte ihren Namen, als er sich verbeugte und ihre Hand küsste. »Was kann ich für Sie und Ihren charmanten Begleiter tun?«
»Sie sind der Sommelier?« LaJoy funkelte ihn an. »Ich möchte eine Flasche Brunello di Montalcino Riserva, 1988 – den Castello Ruggiero.« Er zeigte auf das Fußende der letzten Seite der ledergebundenen Weinkarte und hob dann warnend den Finger. »Haben Sie mehr als eine Flasche davon? Denn es gibt nichts Enttäuschenderes, als einen erstklassigen Wein zu bestellen und nach der ersten Flasche zu merken, dass danach nur noch Zweitklassiges im Keller ist.«
»Allerdings«, sagte Giancarlo als Antwort auf beide Fragen. »Das ist einer unserer seltensten und besten Weine, und ich bin ganz sicher, dass wir mehrere Flaschen davon haben.« Und dann versuchte er ein Witzchen, das an LaJoy allerdings verloren war: »Sollten Sie sie alle trinken, würden Sie mich glücklich, vielleicht sogar überglücklich machen, und ich würde persönlich nach Hause fahren und Ihnen einige weitere Flaschen aus meinem privaten Keller bringen.«
Alma hatte währenddessen nicht aufgehört zu lächeln, doch sie sah LaJoy – Dave – mit einemmal in einem neuen Licht. Er war erregt, das war deutlich, aber warum? War es eine Art Machtspiel, bei dem er erst Fredo und nun auch noch Giancarlo zur Schnecke machen wollte, als könnte er ihr damit imponieren? Aber Giancarlo ging, um den Wein zu holen, einen Wein, der, wie ihr ein verstohlener Blick auf die Karte verriet, dreihundertfünfundzwanzig Dollar die Flasche kostete, und sie versuchte, die Sache zu überspielen. »Ich bin sicher, es ist ein guter Wein«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln ganz anderer Art, einem Lächeln aus zwei Teilen Zuversicht und einem Teil Unbehagen.
Er sagte nur: »Das will ich auch hoffen. Bei diesen Preisen.«
Und dann war Giancarlo wieder da und ließ es sich nicht nehmen, die Flasche persönlich und auf eine weiße Serviette gebettet zu präsentieren. Er hielt sie LaJoy zur Begutachtung hin, öffnete sie und legte den Korken diskret auf ein Tellerchen. LaJoy nahm ihn, schnupperte daran, machte ein säuerliches Gesicht und legte ihn wieder hin. Es folgte das Ritual der Verkostung: LaJoy hob das Glas an die Nase, hielt es ins Licht und ließ den Wein kreisen, um ihm Luft zuzuführen – er war dunkel und schwer wie das Blut auf dem Boden der Styroporschalen mit Steaks im Kühlregal des Supermarkts, Steaks, die sie seit ihrer Teenagerzeit nicht mehr gesehen oder gar gegessen hatte, denn das war gegen ihre Prinzipien –, und dann schließlich nahm er einen Schluck.
Sie sah ihn erwartungsvoll an, ebenso wie Giancarlo, der beflissen und überkorrekt darauf wartete, einschenken zu dürfen. Doch LaJoy verzog das Gesicht. Er nahm einen zweiten Schluck, bewegte den Wein im Mund hin und her und spuckte ihn dann zurück ins Glas. »Fusel«, erklärte er.
Giancarlo sagte nichts. Er stand hoch aufgerichtet da, hinter ihm das Restaurant mit den hübsch gedeckten Tischen und der gedämpften Konversation der Gäste, mit den von diskreten Scheinwerfern beleuchteten Gemälden an den ockerfarbenen Wänden, mit den Topfpalmen und den zarten Farnen – seine Existenz, sein Stolz, sein Herzblut.
Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Auf jeden Fall konnte sie nicht verlangen – oder auch nur darum bitten –, den Wein ebenfalls probieren zu dürfen. LaJoy war der Experte. Er war derjenige, der zahlte – er hatte sie
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