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Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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nicht lassen, in den Filialen vorbeizuschauen, ganz gleich, wieviel er Harley Meachum dafür bezahlt, dass der sich kümmert. Und diese FPA-Sache ist unglaublich zeitraubend: Spendenaufrufe, E-Mail-Kampagnen, Postwurfsendungen, die Website. Dann sind da die endlosen Gespräche mit seinen Anwälten, nicht nur wegen diverser sich dahinschleppender Verfahren, sondern auch wegen der blödsinnigen Gerichtsverhandlung, die ihm bevorsteht und in der er wegen des Fiaskos vor zweieinhalb Jahren angeklagt werden wird, als der Motor den Geist aufgab und er vor Anker bleiben musste, bis die Küstenwache mit Tim Sickafoose, Vogelkundler und Spitzel erster Klasse, und Ranger Rick Melman vom National Park Service an Bord kam. Das war ein sehr trauriger Tag. Kaum waren sie wieder auf dem Boot, da begann es stark zu regnen, der Seegang wurde hart und unangenehm, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als Hilfe zu rufen. Und Hilfe kam dann auch: Die Küstenwache schleppte ihn zurück in den Hafen, nicht ohne ihn und Wilson festgenommen zu haben, mit der unendlich idiotischen Begründung, sie hätten wilde Tiere gefüttert und die Arbeit einer Bundesbehörde behindert.
    Wilson war bereit zu kämpfen. Er war von Anfang an dagegen, die Küstenwache zu rufen: »Was sollen diese Scheißer hier? Die werden es darauf anlegen, sich alles genau anzusehen, du weißt schon: › Wie viele Schwimmwesten haben Sie an Bord und wo ist der Feuerlöscher und was ist eigentlich mit den leeren Katzenfuttersäcken ganz unten im Abfall, wo Sie doch keine einzige Katze an Bord haben?‹« Aber keiner von ihnen konnte den Motor in Gang bringen, und selbst wenn sie einen Tag und eine Nacht und noch einen Tag auf ein Aufklaren gewartet hätten – was hätten sie dann tun sollen? Etwa nach Santa Barbara paddeln? Der Champagner stand unberührt im Kühlschrank. Es war Wilson, der schäumte. Schließlich war er einverstanden, und Anise war eine große Hilfe, denn sie hatte am nächsten Abend einen Gig in der Night Owl, und den wollte sie unter keinen Umständen verpassen, aber als der Kutter der Küstenwache längsseits ging und Wilson diesen Sickafoose und Ranger Rick sah, wurde sein Blick hart. »Lass diese Wichser nicht an Bord«, sagte er immer wieder. »Schmeiß sie gleich über die Reling.«
    Als es dann soweit war, als sie alle ein bisschen gedrängt an Deck standen und ihre Nasen ins Cockpit und die Kajüte steckten, wurde auch Anise sauer. Ranger Rick war mit einem dieser breiten schwarzen Ledergürtel ausgerüstet, wie Polizisten sie auf Streife tragen, komplett mit Schlagstock, Handschellen und Revolver. Sie wollte wissen, welches Recht der Park Service hatte, ein Privatboot in öffentlichen Gewässern vor den Küsten einer Insel zu betreten, die dem Volk der Vereinigten Staaten gehörte – dem Volk, wohlgemerkt, nicht ein paar Figuren in einem grünblauen Hemd mit einem Namensschild –, und er erklärte ihr in dem nüchtern ermahnenden Ton, den alle Polizisten auf der Welt beherrschen, wenn sie nicht sofort den Mund halte, werde er darüber nachdenken, ob er ihrem Freund und seinem Komplizen außer den genannten Vergehen nicht zusätzlich die Verabredung zu einer Straftat zur Last legen müsse.
    Auch er selbst war kurz davor zu explodieren – all diese Mühen und Ausgaben, nur um auf seinem eigenen Boot festgenommen zu werden, zwanzig Kilometer entfernt vom nächsten Reporter, während das Vitamin K sich im Regen auflöste und er absolut machtlos war –, doch dieses eine Mal beherrschte er sich. Ihm lag vor allem daran, die Dinge nicht eskalieren zu lassen. Die Situation war ungünstig, keine Frage, doch er überlegte bereits, wie er sie für Publicity ausschlachten konnte. Die Vorwürfe waren absurd und ganz offensichtlich übertrieben: Tiere zu füttern verstieß gegen das Gesetz, Tausende Tiere zu vergiften dagegen war völlig in Ordnung? Er sagte nur: »Ein Sturm zieht auf, und wir sind in Seenot. Alles andere ist mir neu. Das ist doch verrückt. Wir sind ein bisschen gewandert, das ist alles. Wollen Sie etwa behaupten, dass das verboten ist?«
    Heute aber ist es anders. Seit dem Zwischenfall sind zweieinhalb Jahre vergangen, soviel Zeit, dass alle ihn vergessen haben – bis auf das Gericht, den Park Service, Alma Boyd Takesue und den ganzen Rest dieser rachsüchtigen Hurensöhne –, und sein Anwalt hat die Sache mit diesem oder jenem Antrag hinausgezögert, bis sie nicht mehr weiter hinauszuzögern war. Die Verhandlung – die Farce, wie

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