Grün war die Hoffnung
sind wir wieder zurück, oder? Haben Sie nicht was von sieben gesagt?«
»Ja, so ungefähr. Sieben, halb acht. Ich schätze, wir werden gegen halb zwölf da sein, dann gehen Sie mit uns den Canyon hinauf, sehen sich alles an, machen ein paar Fotos, und dann tun wir, was wir tun müssen, und sind bei Einbruch der Dunkelheit wieder an Bord. Und dann noch mal zweieinhalb Stunden für den Rückweg. In etwa.«
»Gut«, sagt sie, »gut.« Kein Lächeln, kein Hallo, kein Danke für den heißen Tip, keine Wanderstiefel, Herrgott noch mal . »Ich habe nämlich eine Verabredung« – und hier kommt dann doch ein Lächeln, ein kurzes Zusammenpressen der Lippen, ein leises Flackern der Augen, das darauf hindeutet, dass hinter ihnen doch ein Gehirn arbeitet – »so um acht. Und vorher muss ich noch nach Hause und mich umziehen.«
Er fragt sich, was er dazu sagen soll. Gutes Zureden gehört nicht zu seinen Stärken, ebensowenig wie freundlich sein und ein bisschen plaudern, wenn er unter Druck steht, aber da kommt Wilson die Rampe hinauf, und im nächsten Augenblick öffnet sich das Tor, und sie sind drinnen, klick: Ab hier nur für Bootseigner . Wilson zeigt ihm den gereckten Daumen, als wären Reporterinnen mit rosaroten Regenjacken, nikotingelben Fingern und offenen Sandalen ihre üblichen Kampfgenossen, und dann gehen sie über den Steg zum Boot, wo die anderen bereits in der Kajüte sitzen und Kaffee trinken. Und warten.
Das Boot unter ihnen bockt und schlingert, während er ihr in der engen Kajüte den Rest der Mannschaft vorstellt. »Wilson kennen Sie ja schon«, sagt er, »und das sind Josh, Kelly, Cameron – ich meine Cammy – und Suzanne.«
Toni Walsh steht unbeholfen und mit hängenden Schultern da und nickt einem nach dem anderen zu – den Freiwilligen, wie er sie nennt, alle um die Zwanzig; Josh ist angehender Tätowierer und entschiedener Verfechter von Vollwertkost, die Frauen stammen alle aus demselben Umweltstudienseminar am City College –, bevor sie die Regenjacke aufknöpft und einen tief ausgeschnittenen schwarzen Kaschmirpullover enthüllt, unter dem sie einen schwarzen BH trägt. »Keine Sorge«, sagt sie, »die Namen werden geändert.«
Josh – er trägt ein enges, ärmelloses T-Shirt, damit man seine Tätowierungen sehen kann, irgendwelche Drachen, die wie ineinander verschlungene Regenwürmer an seinen Armen hinaufkriechen – rückt auf dem umgedrehten Eimer, der ihm als Hocker dient, näher an den Tisch und bedenkt sie mit einem langen verächtlichen Blick. Er ist keine eins siebzig groß und muskulös, aber auf die drahtige Art jener Männer, die zu mager sind, um richtige Muskeln zu entwickeln, und man sieht auf den ersten Blick, dass er sich für einen harten Burschen hält – was es nur um so leichter macht, ihn zu manipulieren. »Scheiße«, sagt er, »von mir aus können Sie meinen Namen in der Schlagzeile drucken, in den größten Buchstaben, die Sie haben – Joshua Holyrood Miller, mit zwei O –, denn ich bin total entschlossen, diesem Schlachten ein Ende zu machen. Wie wir alle. Stimmt’s, Cammy?«
Keine der Frauen ist besonders ansehnlich. Nicht dass er Interesse hätte – es sind im Grunde noch Kinder, und er hat Anise, die mehr als genug für ihn ist, eigentlich sogar zuviel –, aber bei Cameron, Cammy, einer mageren Blondine mit braunen Augen und gelocktem, schulterlangem Haar, die den Eindruck macht, als wüsste sie sehr viel mehr, als man vermuten würde, blitzt manchmal etwas auf. »Klar«, sagt sie und wirft einen raschen Blick in die Runde, »klar. Aber trotzdem möchte ich nicht mit meinem Namen in die Zeitung.«
Und das war’s. Alles schweigt. Als sie noch auf dem Steg waren, konnte er ihre Stimmen hören, ein angeregtes Gespräch, Gelächter, die Aufgekratztheit der Krieger vor der Schlacht, aber Toni Walsh hat es geschafft, diese Stimmung zu zerstören. Macht nichts. Sie können während der Überfahrt Frieden schließen, und ob sie eine gemeinsame Basis finden oder nicht, ist ihm vollkommen egal. Er ist kein Sozialarbeiter, und das hier ist kein Kreuzfahrtschiff. Gleichmütig sieht er zu, wie Toni Walsh ihre Tasche auf den Tisch stellt und sich vorsichtig neben Cammy auf die Bank setzt.
»Okay«, sagt er, »alles in Ordnung? Können wir?« Er ist schon auf der Treppe zum Cockpit, hält dann aber inne. »Ach ja, bevor ich’s vergesse.« Er holt die Drahtzangen aus der Plastiktüte des Baumarkts hervor und legt sie auf den Tisch, eine für jeden außer Toni
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