Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)
sogar. Und du?« Er hielt Moira ein Kreuz hin.
»Ich werde mich bemühen, seiner würdig zu sein.« Sie warf Glenna einen entschuldigenden Blick zu. »Ich habe mich heute Abend nicht gerade mit Ruhm bekleckert.«
»Das haben wir alle nicht«, sagte Hoyt. »Larkin?«
»Nicht nur für Geall«, erklärte Larkin, als er das Kreuz entgegennahm.
»Und du.« Hoyt trat auf Glenna zu und blickte ihr in die Augen, als er ihr selber das Kreuz um den Hals hängte. »Ich glaube, heute Abend hast du uns alle beschämt.«
»Ich werde versuchen, keine Gewohnheit daraus zu machen. Hier.« Sie ergriff das letzte Kreuz und legte es ihm um. Dann streiften ihre Lippen ganz zart seine zerschlagene Wange.
Schließlich drehte Hoyt sich um und trat zu Cian.
»Wenn du mich fragen willst, ob ich so etwas auch tragen will, dann vergeudest du deinen Atem.«
»Ich weiß, dass du es nicht tragen kannst. Ich weiß, dass du nicht bist wie wir, und doch bitte ich dich, für dieses Ziel an unserer Seite zu kämpfen.« Er streckte ihm einen Anhänger in Form eines Pentagramms entgegen, der so ähnlich aussah wie der Glennas. »Der Stein in der Mitte ist Jaspis, wie auf den Kreuzen auch. Noch kann ich dir keinen Schild geben. Deshalb biete ich dir ein Symbol an. Nimmst du es?«
Schweigend streckte Cian die Hand aus. Als Hoyt Kette und Anhänger hineinlegte, schüttelte Cian ihn leicht, als wolle er sein Gewicht prüfen. »Metall und Stein machen noch keine Armee.«
»Nein, aber es sind Waffen.«
»Das stimmt.« Cian ließ die Kette über seinen Kopf gleiten. »Ist die Zeremonie jetzt vorbei, damit wir uns endlich an die Arbeit machen können?«
12
Glenna zog sich in die Küche zurück, um sich allein zu beschäftigen. Sie schenkte sich ein Glas Wein ein, nahm einen Block und einen Bleistift zur Hand und setzte sich an den Küchentisch.
Nur eine Stunde, dachte sie, in der sie in aller Ruhe nachdenken und ihre Gedanken notieren konnte. Danach konnte sie vielleicht schlafen.
Als sie die Schritte hörte, seufzte sie innerlich auf. Gab es in einem Haus dieser Größe denn kein einziges Fleckchen, wo man mal ungestört sein konnte?
King kam herein und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
»Und?«, sagte Glenna.
»Ah, es tut mir leid, dass meine Faust in Hoyts Gesicht gelandet ist.«
»Es ist sein Gesicht, du solltest dich besser bei ihm entschuldigen.«
»Wir haben das schon geklärt. Ich wollte es nur auch bei dir in Ordnung bringen.« Als sie schwieg, kratzte er sich verlegen den Kopf.
»Hör zu, ich bin hochgerannt, und da war dieses Licht, und er liegt da blutend und brennend. Der Typ ist schließlich mein erster Zauberer, und ich kenne ihn ja erst seit einer Woche. Cian kenne ich … na ja, schon echt lange, und ich verdanke ihm so ziemlich alles.«
»Und als du ihn verletzt gefunden hast, bist du natürlich davon ausgegangen, dass sein Bruder versucht hat, ihn zu töten.«
»Ja. Ich habe mir zwar gedacht, dass du auch irgendwie daran beteiligt warst, aber dich konnte ich ja schließlich nicht verprügeln.«
»Deine Ritterlichkeit freut mich.«
Ihr sarkastischer Tonfall ließ ihn zusammenzucken. »Du kannst einen Mann ganz schön zurechtstutzen.«
»Um dich zurechtzustutzen, bräuchte man eine Kettensäge. Ach, komm, mach nicht so ein jämmerliches, schuldbewusstes Gesicht.« Seufzend fuhr sie sich durch die Haare. »Wir haben es vermasselt, du hast es vermasselt, und es tut uns allen schrecklich leid. Möchtest du jetzt auch ein Glas Wein? Und vielleicht ein Plätzchen?«
Er grinste. »Ich nehme ein Bier.« Er öffnete den Kühlschrank. »Auf das Plätzchen verzichte ich. Du hast eine Menge Durchsetzungsvermögen, Rotschopf. Ich bewundere das an Frauen, auch wenn sie es an mir auslassen.«
»Ich weiß gar nicht. Früher habe ich mich nie so gesehen.«
Ja, klar, sie hatte ein bisschen herumgezickt, dachte King, aber nicht annähernd so sehr, wie er erwartet hatte. Und letztendlich hatte Hoyt Recht: Sie war die Einzige gewesen, die gewusst hatte, was sie hier eigentlich taten.
»Was Hoyt da gesagt hat, darüber, was du gesagt hast, dass wir leichte Beute sind, wenn wir nicht zusammenhalten, das macht Sinn.« Er öffnete die Bierflasche und nahm einen tiefen Schluck. »Also, ich bin dabei, wenn du einverstanden bist.«
Glenna blickte auf die riesige Hand, die er ihr entgegenstreckte, dann legte sie ihre hinein. »Cian hat Glück, dass jemand wie du für ihn kämpft
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